Wiesbaden – Beim ersten Treffen zum Bürgerbeteiligungsverfahren zur Nutzung des Grundstücks Wilhelmstraße 1 am 3. November 2016 hat sich die Arbeitsgruppe (AG) „Nutzung Wilhelmstraße 1“ konstituiert.
Zur ersten von insgesamt drei Sitzungen der AG im Festsaal des Rathauses waren in der vergangenen Woche fast alle Arbeitsgruppenmitglieder sowie rund 20 interessierte Bürgerinnen und Bürger erschienen, die zum einen die Diskussion verfolgt, zum anderen aber auch mit Fragen und Anmerkungen ergänzt haben. Die Arbeitsgruppe ist gemäß den Leitlinien zur Bürgerbeteiligung „trialogisch“ zusammengesetzt; das heißt, sie besteht aus Vertreterinnen und Vertretern der Bürgerschaft, der Verwaltung und der Politik. Sie hat die Aufgabe, eine Beschlussempfehlung für die Stadtverordnetenversammlung zu erarbeiten.
Nach der Begrüßung durch den externen Moderator Joachim Fahrwald vom Büro „memo-consulting“ verständigte sich die Gruppe zuerst auf Regeln der Zusammenarbeit. Wichtige Punkte dabei waren eine neutrale und unabhängige Moderation, eine grundsätzliche Öffentlichkeit und Transparenz der Sitzungen sowie eine sachliche und faktenbasierte Diskussion. Seitens der Politik wurde zu Anfang nochmals betont, dass es keine Vorfestlegung auf eine bestimmte Nutzung gibt, sondern die Diskussion ergebnisoffen geführt wird. Dies deckt sich auch mit den geäußerten Erwartungen der AG-Mitglieder, die sich in einem respektvollen Umgang eine zukunftsweisende Lösung für dieses Filetstück der Wiesbadener Innenstadt erhoffen.
In der Auftaktveranstaltung Ende September waren unter breiter Beteiligung von 100 Bürgerinnen und Bürgern Kriterien definiert worden, die eine künftige Nutzung des Grundstücks erfüllen soll. Neben der natürlich ebenso zentralen Kostenfrage, stand dabei die Forderung nach einer öffentlichen Nutzung und einem gesellschaftlichen Nutzen deutlich im Vordergrund. Diese Kriterien sollen unverändert den Maßstab bilden, um die Nutzungsvorschläge zu bewerten.
Der Arbeitsgruppe liegen fünf Nutzungsvorschläge vor, die während der ersten Sitzung näher vorgestellt und diskutiert wurden: Eine Einrichtung für Kinder und Familien soll einen Mangel an kreativen Angeboten für junge Familien beheben; der Vorschlag für ein Museum soll die Kulturmeile in der Wilhelmstraße ergänzen und verstärken; ein Hotelbau kann die Attraktivität des neuen RMCC noch erhöhen; der Bau eines Mehrgenerationenhauses soll die soziale Durchmischung und Integration in der Innenstadt fördern; in einem kreativen Zukunftslabor mit Ausstellungen und Workshops können Wiesbadener und Gäste an den Herausforderungen der Zukunft arbeiten und forschen. Für alle Vorschläge sind nun die Fragen nach dem Bedarf, den Inhalten und nicht zuletzt der Finanzierung zu beantworten.
Die architektonische Gestaltung spielt bei allen Vorschlägen eine bedeutende Rolle; die AG war sich jedoch einig, dass diese Frage erst später zu behandeln ist. Da es für das Grundstück keinen Bebauungsplan gibt und so auch die nutzbare Geschossfläche, Größe und Raumprogramm der verschiedenen Vorschläge noch unklar waren, wurde der Schwerpunkt zunächst auf diese Fragen gelegt. Von Seiten der Stadtverwaltung wurde hier Unterstützung zugesagt. Aus den Wettbewerbsbeiträgen von 2008, aus vergleichbaren Bauten und dem Baukostenindex kann zumindest eine Größenordnung für die zu erwartenden Kosten ermittelt werden. Als weitere Unbekannte sind auch die laufenden Unterhaltskosten – gegebenenfalls auch Einnahmen – zu berücksichtigen; die AG-Mitglieder müssen sich auch dazu erst eine Vorstellung verschaffen.
Für die zweite Sitzung am Mittwoch, 23. November, 18 Uhr, im Rathaus wurden konkrete Arbeitsaufträge verteilt, die aus den diskutierten Fragen resultieren. Die Sitzung ist wie immer öffentlich, und alle interessierten Bürgerinnen und Bürger sind eingeladen, daran teilzunehmen.
Weitere Informationen gibt es auch auf der Homepage der Stadt.