Heidelberg – Der amerikanische Unternehmer und Psychiater Dr. Henry G. Jarecki ist am 17. November 2016 in Heidelberg für seine herausragenden Leistungen bei der Förderung des Wissenschaftsstandortes Deutschland und Heidelberg im Besonderen sowie seine jahrzehntelangen Bemühungen um das deutsch-amerikanische Verhältnis mit dem Bundesverdienstkreuz Erster Klasse ausgezeichnet worden.
Die baden-württembergische Ministerin für Wissenschaft, Forschung und Kunst, Theresia Bauer, und Heidelbergs Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner überreichten Dr. Jarecki in der Alten Aula der Universität Heidelberg gemeinsam die Urkunde und die Ordensinsignien. Bundespräsident Joachim Gauck hatte Dr. Jarecki zuvor die Auszeichnung zugesprochen.
Einsatz für die Gemeinschaft auf vielen Ebenen
„Ich danke dem Bundespräsidenten herzlich für diese Auszeichnung“, sagte Dr. Jarecki: „In der heutigen Zeit müssen wir zusammenkommen, um Heidelberg weiterzuentwickeln, die deutsch-amerikanischen Beziehungen zu stärken und neue Partnerschaften zu schmieden, damit verfolgte Wissenschaftler und Gelehrte aus der ganzen Welt in den sicheren Hafen Deutschland gelangen können.“ Das Engagement von Dr. Jarecki ist vielfältig: Mit seiner Stiftung fördert er die weitere Stärkung des Wissenschaftsstandortes Heidelberg. Der Universität Heidelberg ist er seit vielen Jahren freundschaftlich eng verbunden.
Als Begründer des „Scholar Rescue Fund“ beim „Institute for International Education“ setzte er sich für verfolgte Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler ein und ermöglichte ihnen eine Fortsetzung ihrer Arbeit in sicheren Ländern. Seine einflussreiche Position in New York nutzt er, um die Kontakte zu Deutschland im Kultur- und Wissenschaftsbereich zu intensivieren. Erst seit Kurzem ist Dr. Jarecki zudem Vorsitzender des „Scholar Rescue Fund“ in Deutschland, der sowohl mit der Alexander von Humboldt-Stiftung als auch mit der Baden-Württemberg Stiftung zusammenarbeitet.
„Der Pioniergeist und das Menschenbild von Dr. Henry G. Jarecki zeugen von einem ganz besonderen Charakter. Er hat mit seinem Scholar Rescue Fund ein Zeichen für die Freiheit von Forschung und Lehre und für die Rettung von verfolgten Wissenschaftlern auf der ganzen Welt gesetzt. Seine Offenheit und sein Wille zur Aussöhnung haben ihn nach der Flucht seiner Familie aus Nazideutschland schon 1951 wieder zum Studium nach Heidelberg geführt. Es sind Persönlichkeiten wie er, an denen wir uns in diesen turbulenten Zeiten orientieren können”, sagte Ministerin Theresia Bauer.
„Tiefe Verbundenheit mit Heidelberg“
„Sie leisten seit Jahrzehnten sehr viel für die Menschen in Heidelberg und in ganz Deutschland“, bedankte sich Oberbürgermeister Dr. Würzner bei Dr. Jarecki: „Ganz besonders zeigt sich Ihre tiefe Verbundenheit mit unserer Stadt in Ihrem bespiellosen Engagement bei der Entwicklung der Bahnstadt. Sie haben die Rolle des Pioniers eingenommen. Sie haben mit den SkyLabs einen fulminanten Startschuss für die Entwicklung des Bahnstadt-Campus gegeben. Sie bieten innovativen Köpfen ideale Arbeitsbedingungen. Davon profitiert unsere gesamte Stadt.“
„In großer Verbundenheit mit der Ruperto Carola hat sich Henry G. Jarecki nachhaltig für den Wissenschaftsstandort Heidelberg eingesetzt und sich große Verdienste um unsere Universität, unter anderem als langjähriger Förderer der Alumni-Vereinigung in den Vereinigten Staaten, Heidelberg Alumni US, erworben“, sagte Prof. Dr. Bernhard Eitel, Rektor der Universität Heidelberg. Dr. Jarecki, der in den 50er Jahren an der Ruperto Carola studierte, wurde 2014 in Anerkennung seiner außerordentlichen Verdienste um die Belange der Universität in den Kreis der Ehrensenatoren aufgenommen.
Zahlreiche Beziehungen zur Stadt und zur Universität
Die Förderung der Wissenschaft in Heidelberg ist ein wichtiges Anliegen von Dr. Jarecki. Über die nach seinem Vater benannte „Max-Jarecki-Stiftung“ investierte er bereits 60 Millionen Euro in den Campus Bahnstadt. Weithin sichtbares Zeichen ist das markante Forschungs- und Laborgebäude SkyLabs in der Max-Jarecki-Straße. Es bietet ideale Voraussetzungen für eine interdisziplinäre Zusammenarbeit von Wirtschaft, Wissenschaft und Kommunikation. Mehrere hundert Arbeitsplätze sind dort entstanden. Unter anderem hat ein internationaler Konzern sein Forschungszentrum und seine Deutschland-Zentrale dadurch nach Heidelberg verlegt. Dazu kommen ein weltweit tätiges Hightech-Unternehmen im Bereich Life Science und eine private Universität, die ihre Expansionspläne dank SkyLabs am Standort Heidelberg realisieren konnten. Derzeit errichtet die Stiftung ein weiteres Gebäude für Wissenschaft und innovative Unternehmen: das SkyAngle in unmittelbarer Nähe zu SkyLabs.
Seit über 25 Jahren ist Dr. Jarecki zudem aktives Mitglied im Heidelberg Club International (HCI). Er engagiert sich dort als Botschafter und „Türöffner“ für die Stadt Heidelberg in den USA und der ganzen Welt.
Die Verbindung der Familie Jarecki nach Heidelberg reicht mehr als 100 Jahre zurück: Max Jarecki studierte ab 1914 an der Ruperto Carola Medizin. Dr. Henry Jarecki, der 1933 in Stettin geboren wurde und 1938 mit seiner Familie vor den Nationalsozialisten in die USA fliehen musste, begann in den 50er Jahren ebenfalls an der Universität Heidelberg ein Medizin-Studium. Nach seinem Abschluss kehrte er 1957 in die USA zurück, wo er an der „Yale University School of Medicine“ Psychiatrie lehrte und als niedergelassener Psychiater arbeitete. Er betrieb zudem eine Psychiatrische Klinik, in der sich Mittellose kostenlos behandeln lassen konnten. Ab Ende der 60er Jahre wirkte Dr. Jarecki als erfolgreicher Unternehmer, unter anderem in den Bereichen Edelmetallhandel, Investmentbanking, Biotechnologie und Telekommunikation.