Mannheim/Heidelberg/Rhein-Neckar-Kreis (ots) – Ein Bummel mit der Familie, eine Tasse Punsch mit Kolleginnen und Kollegen, für die Kinder eine Fahrt mit dem Karussell – der Besuch eines Weihnachtsmarkts gehört für viele im Advent einfach dazu.
Leider auch für Taschendiebe. Am liebsten schlagen die Diebe in Menschenansammlungen und im unübersichtlichen Gedränge zu.
Laut polizeilicher Kriminalstatistik wurden allein im Dezember 2015 im Stadtkreis Mannheim 167 Fälle und im Stadtkreis Heidelberg 90 Fälle registriert. Das sind durchschnittlich in Mannheim fünf bis sechs Diebstähle pro Tag, in Heidelberg immerhin drei pro Tag. Im Bereich des Polizeipräsidiums Mannheim wurden im Jahr 2015 insgesamt 2.651 Taschendiebstähle angezeigt, gegenüber 1.829 Fällen in 2014.
Das Polizeipräsidium Mannheim ist auf die Weihnachtsmärkte vorbereitet und wird, insbesondere auf den größeren Weihnachtsmärkten in der Region, verstärkt sowohl sichtbare als auch verdeckte Präsenz- und Überwachungsmaßnahmen durchführen. Die beiden Ermittlungsgruppen Unbarer Zahlungsverkehr (UBZ) bei den Polizeirevieren Mannheim-Oststadt und Heidelberg-Mitte unterstützen dabei die Revierkräfte und haben ein besonderes Augenmerk hinsichtlich der Bekämpfung des Taschendiebstahls. Mit der Aufstellung eines Containers auf dem Paradeplatz in Mannheim, der gemeinsam von der Polizei und dem Kommunalen Ordnungsdienst betrieben wird sowie der Sonderwache auf dem Bismarckplatz in Heidelberg, stehen den Bürgern zusätzlich Anlaufpunkte für ihre Anliegen zur Verfügung.
Um den Langfingern die Diebestour zu vermasseln, helfen die Tipps der Polizeilichen Kriminalprävention. Sie sind auf der Klappkarte „Schlauer gegen Klauer!“ kurz zusammengefasst, die bei jeder Polizeidienststelle und im Internet unter www.polizei-beratung.de erhältlich ist.
„Taschendiebe suchen die Enge, da bieten sich die Gänge zwischen den Buden auf dem Weihnachtsmarkt geradezu an. Einer lenkt das Opfer ab. Der zweite stiehlt die Beute und gibt sie an einen Dritten weiter, der damit verschwindet“, erklärt Gerhard Klotter, Vorsitzender der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes. „Werden die Diebe nicht auf frischer Tat ertappt, sind sie meist nur schwer ausfindig zu machen – zumal die Opfer den Verlust meist erst spät bemerken und die Täter in vielen Fällen nicht beschreiben können“, sagt Klotter.
Der Täter-Typ und die Maschen
Taschendiebe sind oft professionelle, international agierende Täter, die grenzüberschreitend in ganz Europa aktiv sind.
Manchmal lassen sie sich schon am typisch suchenden Blick erkennen: Sie meiden den direkten Blickkontakt zum Opfer und schauen eher nach der Beute (z.B. Hand- oder Umhängetasche). Beliebt ist zum Beispiel der Drängel-Trick, gerade in den engen Gassen zwischen den Weihnachtsmarktständen. Ein Dieb rückt unangenehm dicht an das Opfer heran, bis es sich ärgerlich abwendet und dadurch eine umgehängte Tasche oder die in der Manteltasche befindliche Geldbörse quasi „griffbereit“ anbietet.
Innerhalb von nur wenigen Sekunden sind Brieftasche, Kreditkarten oder das Handy verschwunden. Eine weitere immer wieder erfolgreiche Masche der Diebe ist, die Kleidung des potenziellen Opfers angeblich „versehentlich“ mit Ketchup, Senf oder einer Flüssigkeit zu beschmutzen, um durch den anschließenden Reinigungsversuch vom Diebstahl der Wertsachen abzulenken.
Damit Sie den Bummel über den Weihnachtsmarkt unbeschwert genießen können, gibt Ihnen die Polizei folgende Tipps:
- Nehmen Sie bei einem Besuch des Weihnachtsmarkts nur so viel Bargeld mit, wie Sie tatsächlich benötigen.
- Tragen Sie Geld, Zahlungskarten, Papiere und andere Wertgegenstände immer in verschiedenen verschlossenen Innentaschen der Kleidung möglichst dicht am Körper.
- Tragen Sie Hand- und Umhängetaschen immer mit der Verschlussseite zum Körper.
- Lassen Sie Ihre Handtasche oder Jacke niemals unbeaufsichtigt.
- Achten Sie gerade in einem Gedränge verstärkt auf Ihre Wertsachen. Werden Sie misstrauisch, wenn Sie plötzlich angerempelt oder „in die Zange“ genommen werden.
- Notieren Sie niemals Ihre PIN irgendwo im Portemonnaie (schon gar nicht auf der Zahlungskarte).
- Wenn es doch zum Diebstahl gekommen ist, melden Sie den Vorfall direkt an die Polizei.
- Sollten Ihnen Zahlungskarten abhandengekommen sein, lassen Sie diese sofort für den weiteren Gebrauch sperren, am besten telefonisch über den bundesweiten Sperr-Notruf 116 116.
Weitere Informationen gibt es auf der Klappkarte „Schlauer gegen Klauer!“ mit Piktogrammen und einem Notfallpass zum Heraustrennen mit allen wichtigen Telefon- und Sperrnummern von Debit- und Kreditkarten. Dazu gehört auch eine Checkliste mit Sofortmaßnahmen für Opfer und Zeugen, damit diese nach einem Diebstahl richtig reagieren können. Die Klappkarte ist kostenlos bei jeder (Kriminal-) Polizeilichen Beratungsstelle erhältlich.
Weitere Informationen gibt es im Internet unter: www.polizei-beratung.de