Kaiserslautern – Die Kommunen Wörrstadt und Otterbach-Otterberg haben von der Deutschen Energie-Agentur (dena) den Titel dena-Energieeffizienz-Kommune für die erfolgreiche Etablierung eines Energie- und Klimaschutzmanagements in ihren Verwaltungen erhalten. Damit können sie zukünftig Energie und Kosten sparen und einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz leisten. Das Handwerkszeug haben sich die beiden Kommunen über zwei Jahre in einer Veranstaltungsreihe der dena und der Energieagentur Rheinland-Pfalz angeeignet.
„Die dena hat das kommunale Managementsystem entwickelt, um Städte, Gemeinden und Landkreise dabei zu unterstützen, ihre energetischen Schwachstellen aufzudecken und systematisch zu beseitigen – und das unabhängig von ihrer Größe, ihrer Personalstruktur oder ihren finanziellen Möglichkeiten“, sagte dena-Geschäftsführerin Kristina Haverkamp zum feierlichen Abschluss der Veranstaltungsreihe in Kaiserslautern. „Solch gute Beispiele wie Wörrstadt und Otterbach-Otterberg brauchen wir, um auch andere Kommunen zu motivieren.“ „Bis zum Jahr 2020 sollen die Treibhausgasemissionen in Rheinland-Pfalz um mindestens 40 Prozent und bis zum Jahr 2050 um mindestens 90 Prozent reduziert werden. Gerade beim Ausbau der Erneuerbaren Energien und bei der Reduzierung der Treibhausgase setzt Rheinland-Pfalz auch auf die Umsetzungskraft der Regionen, Städte und Gemeinden. Das gemeinsame Projekt der Deutschen Energie-Agentur und der Energieagentur Rheinland-Pfalz zeigt ganz konkret, wie Kommunen durch ein Energie- und Klimaschutzmanagement CO2 einsparen können“, sagte Energiestaatssekretär Thomas Griese bei der Überreichung der Urkunden. Thomas Pensel, Geschäftsführer der Energieagentur Rheinland-Pfalz, betonte: „Das Pilotprojekt „Energie- und Klimaschutzmanagement für Kommunen“ ist ein gutes Beispiel dafür, dass von einem systematischen Ansatz beim kommunalen Klimaschutz Städte, Verbands- und Ortsgemeinden finanziell profitieren. Es zeigt aber auch, dass durch die fachliche Begleitung der Energieagentur und der dena die Instrumente sehr schnell in kommunale Verwaltungsabläufe eingebunden werden können und die Energie- und Klimaschutzaktivitäten nachvollziehbar dokumentiert werden.“
Nicht nur die Theorie, sondern auch die Praxis zählt für die dena-Zertifizierung: Die beiden ausgezeichneten Kommunen können bereits viele umgesetzte Energieeinsparmaßnahmen vorweisen. Otterbach-Otterberg hat seine Straßenbeleuchtungen auf effiziente LEDs umgestellt sowie die Ladeinfrastruktur ausgebaut. Dadurch können Verwaltungsmitarbeiter ihre Dienstwege künftig mit Elektroautos zurücklegen. Zudem hat die Verbandsgemeinde mehrere Grundschulen energetisch saniert und damit für geringere Energiekosten und ein Plus an Komfort gesorgt. In Sporthallen wurden LED-Beleuchtungen installiert sowie Holzpelletkessel und ein Nahwärmenetz errichtet. Wörrstadt setzt in seinen Gebäuden auf Ökostrom und neue Heizungspumpen. Außerdem werden die Gebäude nun auch effizienter genutzt, indem in Kitas und Schulen Gruppen und Klassen zur Nachmittagsbetreuung zusammengelegt wurden.
Energiesparen mit System: Energie- und Klimaschutzmanagement
An der Veranstaltungsreihe haben insgesamt 12 Kommunen aus Rheinland-Pfalz teilgenommen. Einige von ihnen streben ebenfalls den Titel dena-Energieeffizienz-Kommune an. Das erlernte Instrumentarium ermöglicht den Teilnehmern, Schritt für Schritt die Effizienzpotenziale ihrer Kommunen zu erschließen und so systematisch und langfristig Energie sowie CO2-Emissionen und Kosten zu sparen. Zur Anwendung gehören geeignete Organisationsstrukturen, ein energie- und klimapolitisches Leitbild, eine detaillierte Analyse der energetischen Ausgangssituation sowie darauf aufbauende Energiesparmaßnahmen. Der systematische Ansatz stellt sicher, dass die energetischen Schwachstellen bei Gebäuden, bei der Stromnutzung, im Verkehrsbereich und im Energiesystem aufgedeckt und entsprechend verbessert werden können. In der Regel können Kommunen mit einem Energie- und Klimaschutzmanagement 10 bis 15 Prozent Energie einsparen. Ausgezeichnete Kommunen erhalten neben der Urkunde eine Plakette mit dem Zertifizierungslogo, die beispielsweise am Rathaus angebracht werden kann. So wird ihr Engagement in Sachen Klimaschutz auch für Bürger, Unternehmen und andere Kommunen sichtbar. Nach drei Jahren sollten die umgesetzten Maßnahmen sowie der gesamte Managementzyklus im Rahmen einer Rezertifizierung überprüft werden. Teilnehmer der rheinland-pfälzischen Veranstaltungsreihe waren neben Wörrstadt und Otterbach-Otterberg die Verbandsgemeinden Bad Ems, Baumholder, Birkenfeld, Jockgrim, Nieder-Olm, Offenbach an der Queich sowie die Städte Germersheim, Idar-Oberstein, Pirmasens und die Ortsgemeinde Enkenbach-Alsenborn. Derzeit läuft eine weitere Reihe mit mehr als zehn Kommunen in Schleswig-Holstein. Eine erste vergleichbare Reihe in Norddeutschland wurde bereits Anfang November erfolgreich abgeschlossen.