Neustadt an der Weinstraße / Mainz – Das Projekt „Jobmotor Lichtblick – Arbeits- und Beschäftigungsprojekt SoliPakt“ aus Neustadt an der Weinstraße ist Träger des Helmut-Simon-Preises 2016. In einem Festakt in der Staatskanzlei in Mainz übergab die rheinland-pfälzische Ministerpräsidentin Malu Dreyer den von den drei Diakonischen Werken in Rheinland-Pfalz ausgeschriebenen Preis.
Bereits seit 1996 gibt es die Tagesbegegnungsstätte Lichtblick, das Projekt „SoliPakt“ wurde im Jahr 2002 ins Leben gerufen und startete mit Arbeits- und Beschäftigungsmöglichkeiten für damals zwei langzeitarbeitslose Menschen. Inzwischen sind hier 34 Menschen beschäftigt. Den zweiten Preis erhält das Projekt „Fußball und Integration“ in Mainz, das zu Mission Leben gehört. Träger des dritten Preises ist die „Inklusive Freiwilligenagentur“ aus Altenkirchen vom Diakonischen Werk Altenkirchen. Sonderpreise gehen an die Sozial- und Verfahrensberatung in der Landeseinrichtung für Asylbegehrende und Ausreisepflichtige (LEfAA) in Ingelheim der Diakonie Hessen und an das Kunstprojekt „Beshno az ney-kleine Anfrage an Humanität“ aus Freinsheim, das mit Mitteln der Kunst die Auseinandersetzung mit dem Thema Flucht und Integration fördert.
Mit dem Helmut-Simon-Preis will die Diakonie öffentlichkeitswirksam Mut machen, kreativ, sensibel und solidarisch gegen Armut und für soziale Gerechtigkeit vorzugehen. Der mit insgesamt 10.000 Euro dotierte Preis ist nach dem 2013 verstorbenen ehemaligen Bundesverfassungsrichter Helmut Simon benannt.
Ministerpräsidentin Malu Dreyer sagte als Schirmherrin: „Der Preis ist ein Zeichen gegen die Stigmatisierung und gesellschaftliche Ausgrenzung von Menschen aufgrund von Armut, Behinderung, Herkunft oder sozialer Notlage. Mit seiner Bereitschaft, sich für die Schwachen einzusetzen, ist Helmut Simon ein überragendes Vorbild sozialen Engagements. Das Engagement der Preisträger beeindruckt mich sehr, vor allem weil es überwiegend von Ehrenamtlichen ausgeübt wurde. Ich möchte allen Preisträgern zu ihrer heutigen Auszeichnung gratulieren und freue mich, dass der Helmut-Simon-Preis die Gelegenheit bietet, Ihr Engagement als Vorbild bekannt zu machen.“
Der Vorstandsvorsitzende der Diakonie Hessen, Pfarrer Horst Rühl, sagte anlässlich der Preisverleihung: „Das Engagement gegen Armut und für soziale Gerechtigkeit, das heute durch die Preisverleihung sichtbar wird, ist ein unverzichtbarer Teil unserer Gesellschaft und ich habe allergrößten Respekt davor. In den Projekten, die wir heute auszeichnen, gestalten Menschen durch ihren zum Teil unermüdlichen Einsatz unser Gemeinwesen auf das Ziel einer gerechten Teilhabe all der Menschen hin, die aus unterschiedlichen Gründen aus der Gesellschaft ausgeschlossen sind. Die Projekte haben sich in ganz besonderer Weise um diese Teilhabe verdient gemacht, indem sie diese fördern, stärken und umsetzen.“ In seiner Laudatio erinnerte der Diakonievorsitzende an den Satz Helmut Simons: „Die Stärke eines Volkes misst sich am Wohl der Schwachen – diese Worte von Helmut Simon sind Richtschnur und Anspruch. Erstmalig rückt bei der Preisverleihung dieses Mal auch das Thema Flucht in den Blick. Unsere Solidarität gilt ganz im Sinne Helmut Simons gerade den sogenannten Schwachen in unserer Gesellschaft.“
Der Kirchenpräsident der Evangelischen Kirche der Pfalz, Christian Schad, zugleich Vorsitzender der Jury, sagte in seiner Rede: „Sich für Gerechtigkeit einzusetzen, ist nicht nur eine gesellschaftliche Herausforderung, sondern biblischer Auftrag.“ Im Blick auf das Motto der Diakonie im Reformationsjahr 2017 „Türen öffnen, Gerechtigkeit leben“ sagte er: „Wir feiern Martin Luther, weil er das biblische Verständnis der Gerechtigkeit Gottes neu ans Licht gebracht hat. Gottes Gerechtigkeit ist ohne soziale Gerechtigkeit nicht vorstellbar. Aus unserem Glauben heraus versuchen wir daher, aufmerksam zu sein für unsere Nächsten, sie gewissermaßen mit den Augen Gottes anzusehen und ihnen so Ansehen, Würde, Achtung zu verleihen. Unsere Gesellschaft ist so stark und auch in ihrer Werteorientierung so gefestigt, dass sie in der Lage ist, Schwache zu schützen, Fremden eine Heimat zu geben, Ausgegrenzten aus der Isolation zu verhelfen und sie in die Mitte unserer Gemeinschaft zu rufen.“ An die Preisträger gewandt sagte der Theologe: „Im Namen der Jury danke ich Ihnen, dass Sie mit Ihren ganz unterschiedlichen Aktivitäten eben dies vollziehen: einen Perspektivenwechsel, der Leidtragende ins Zentrum, in die Mitte rückt.“