Frankfurt am Main – Anlässlich des 60-jährigen Jubiläums der griechischen Gemeinde Frankfurt, hat Oberbürgermeister Peter Feldmann zum Empfang in den Kaisersaal eingeladen.
Die griechische Gemeinde gründete sich am 23. März 1956. Damit handelt es sich um eine Besonderheit, da dieses Datum vor dem Anwerben südeuropäischer Gastarbeiter durch die Bundesregierung liegt.
Griechische Einwanderer kamen in 1950er vor allem aus dem deutschen Osten. Leipzig war eines der Zentren des griechisch geprägten Kürschnerhandwerks. Nach Gründung der DDR und der Beschränkung unternehmerischer Freiheiten verließen viele griechische Kürschner Leipzig und siedelten sich in der internationalen Messestadt Frankfurt an. Heute noch kann man im „Frankfurter Brühl“, im Viertel um Niddastraße, Mainzer Landstraße und Düsseldorfer Straße, verbliebene Reste der Rauchwarenherstellung sehen.
Die Ideen der Selbstorganisation der griechischen Migranten begründeten sich aus deren freiberuflicher Tätigkeit als Kürschner, Ärzten und Anwälten. Man wollte die angestammte Heimat und deren Traditionen in der neuen Heimat pflegen, sich umeinander kümmern.
Mit dem Zuzug von Arbeitsmigranten wuchs die Zahl griechischer Staatsbürger und die Aufgaben der griechischen Gemeinde veränderten sich. Das Hierbleiben wurde zum Thema, die erste Kirche gebaut. Die zunehmende Zahl binationaler Ehen führte zur Gründung des Kindergartens der griechischen Gemeinde. Auch hier war die Idee, hellenische Traditionen weiter zu geben. „Mit der Errichtung Ihres Kindergartens haben Sie früh ein starkes Zeichen in Richtung Integration gesetzt“, so Oberbürgermeister Peter Feldmann. „Spracherwerb und die Festigung der Identität war für die Kinder mit Sicherheit ein wichtiges Fundament zur Entwicklung eines eigenständigen Lebens.“
Im Rahmen des Empfangs sprachen Athenagoras Ziliaskopoulos von der orthodoxen Kirche und Berthold Böhm von der Deutsch-Griechischen Gesellschaft. Begrüßende Worte fand die griechische Generalkonsulin Maria Zissi.
Der Vorsitzende der griechischen Gemeinde, Nikolaus Athanassiadis, sprach über die Zukunft des Vereins: „In 60 Jahren haben wir uns immer wieder entsprechend den sich wandelnden gesellschaftlichen Anforderungen verändern müssen, und dies ist uns immer wieder gelungen. Es ist ebenfalls gelungen, unsere Kultur und Tradition zu pflegen und zu wahren. Wir sind Teil der Frankfurter Stadtgesellschaft geworden. Wir freuen uns darauf, dies in unserer neuen, weltoffenen Heimat Frankfurt fortzusetzen“.