Mannheim (ots) – Das Polizeipräsidium Mannheim und Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz setzen Gesprächsreihe und Erfahrungsaustausch mit den muslimischen Gemeinden der Stadt Mannheim fort.
Zum dritten Mal lud das Polizeipräsidium Mannheim Vertreter der muslimischen Gemeinden ein, um gemeinsam mit Stadtoberhaupt Dr. Peter Kurz und Talat Kamran vom Mannheimer Institut für Integration und interreligiösen Dialog e.V., aktuelle Themen von Islamfeindlichkeit über religiösen Extremismus bis hin zur Prävention zu diskutieren.
24 Imame und Moscheevereinsvorsitzende folgten der Einladung in die Räumlichkeiten des Mannheimer Polizeipräsidiums. Die Vertreter repräsentierten insgesamt 13 muslimische Einrichtungen in Mannheim.
„Nach verschiedenen Anschlägen durch religiös motivierte Extremisten und einem gescheiterten Putschversuch in der Türkei sei die Situation nicht gerade leichter geworden“, so Polizeipräsident Thomas Köber. Es seien neben den Gefahren der Radikalisierung auch Tendenzen zu nationalistischen Bestrebungen erkennbar, die alles Fremde in Frage stellen würden. Eine sachliche Diskussion könne oftmals aufgrund der hohen Emotionalität der Themen nicht mehr geführt werden, führte er weiter aus. Dies bekomme auch die Polizei zu spüren, die in ihrer neutralen Rolle immer mehr zwischen die Fronten geraten würde. „Wir müssen auch in Zeiten, wenn es keine Spannungen gibt miteinander im Gespräch bleiben, deswegen ist der regelmäßige Dialog mit den Vertretern der muslimischen Gemeinden extrem wichtig“ so der Polizeipräsident.
Mannheims Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz benannte den religiös motivierten Extremismus weltweit und das Lauterwerden eines islamfeindlichen Populismus vor allem in Europa als „echte Herausforderungen, denen wir uns in Mannheim gemeinsam stellen müssen.“ Mannheim biete hierbei gute Voraussetzungen, lobte der Oberbürgermeister den anwesenden Arbeitskreis islamischer Gemeinden (AKiG) in Mannheim; ein bundesweit bislang einmaliger Zusammenschluss lokaler Moscheegemeinden. Mit der „Mannheimer Erklärung für ein Zusammenleben in Vielfalt“ sei ein Grundkonsens für ein respektvolles Miteinander formuliert, den aktuell bereits über 180 Mannheimer Institutionen unterstützen; darunter auch mehrere Moscheen des AKiG, die sich als Partner gegen Diskriminierung, Gewalt und Ausgrenzung engagieren.
Dabei sind gerade auch junge Menschen im Fokus der Bemühungen, die entsprechende Bildungsperspektiven haben müssen, egal ob mit oder ohne Migrationshintergrund, waren sich die Teilnehmer in der Diskussion einig. Die Mitgliedschaft von vier sunnitischen Verbänden im Stadtjugendring Mannheim ist dabei eine Besonderheit, die landesweite Aufmerksamkeit findet. „Das ist die Form von Teilhabe und Partnerschaft, die wir brauchen und die unsere Stadt auszeichnet“, betonte Dr. Kurz.
Auch der Umstand, dass die Medien die Sichtweise der deutschen Bevölkerung auf den Islam zum Teil sehr einseitig beeinflussen würden, war Gegenstand des Dialogs. Dies führe zu einer Islamophobie, die zum Teil offen zutage trete, berichtete ein Teilnehmer, dessen Tochter bereits von Anfeindungen betroffen war. Talat Kamran vom Mannheimer Institut für Integration und interreligiösen Dialog e.V. warb für eine Mehrheitsgesellschaft, die es ermögliche, seine Religion auszuüben und gleichzeitig „Mannheimer“ und damit Teil der Gesellschaft zu sein. Dabei müsse es eine ehrliche Annäherung geben, bei der auch Muslime bereit sein müssten, zuzuhören und zu diskutieren.
Polizeipräsident Thomas Köber schloss mit dem Wunsch, auch weiterhin gemeinsam im Gespräch zu bleiben und bedankte sich bei den Teilnehmern für die offenen Worte. Wichtig sei stets die Frage, was die muslimische und nicht-muslimische Bevölkerung miteinander verbindet und nicht die, was sie voneinander trennt.
Das Polizeipräsidium Mannheim und die Stadt Mannheim werden die Reihe des Dialogs mit den muslimischen Gemeinden der Region fortführen.