Heidelberg – Der Heidelberger Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Florian Diekert erhält eine hochdotierte Förderung des Europäischen Forschungsrats (ERC), einen ERC Starting Grant für exzellente junge Forscher. Über fünf Jahre wird damit ein Vorhaben an der Ruperto Carola gefördert, in dem sich der Umweltökonom mit den Wechselwirkungen zwischen Natur und Mensch beschäftigt. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage, wie Veränderungen in der natürlichen Umwelt das Management gemeinschaftlich genutzter Ressourcen beeinflussen. Dafür stellt der ERC Fördermittel in Höhe von rund 1,4 Millionen Euro zur Verfügung. Florian Diekert ist als Juniorprofessor am AlfredWeber-Institut für Wirtschaftswissenschaften der Universität Heidelberg tätig.
In dem vom ERC geförderten Projekt „How nature affects cooperation in common pool resource systems“ (Natcoop) werden Prof. Diekert und sein Team der Frage nachgehen, wie Entscheidungsträger agieren, wenn Ökosysteme in ihrer Existenz bedroht sind oder der Bestand an Ressourcen sinkt. Dabei untersuchen sie beispielsweise, wie sich eine Ressourcenknappheit auf die Kooperationsfähigkeit verschiedener Akteure bei der Nutzung von Gemeinschaftsgütern auswirkt. Ihre Untersuchungen konzentrieren die Wissenschaftler auf den Wirtschaftszweig der Fischerei. Sie haben dazu in Chile, Norwegen und Tansania jeweils Fischereien ausgewählt, bei denen sich die Voraussetzungen in politischer, sozialer sowie kultureller Hinsicht unterscheiden. „Wir wollen die Umstände identifizieren, unter denen die natürlichen Gegebenheiten soziale Handlungen unterstützen und verstärken können und so zur nachhaltigen Nutzung erneuerbarer Ressourcen beitragen“, betont Prof. Diekert. Dazu entwickeln die Wissenschaftler theoretische Modelle und überprüfen diese durch Datenanalyse und ökonomische Experimente. Von der Gesamtfördersumme aus dem ERC Starting Grant fließen rund 300.000 Euro an das Institut für Biowissenschaften der Universität Oslo, an dem die sozial-ökologischen Systeme aus naturwissenschaftlicher Sicht untersucht werden. Das Projekt startete im September dieses Jahres.
Florian Diekert (Jahrgang 1981) studierte Umwelt- und Entwicklungsökonomie an der Universität Oslo. Dort lehrte und forschte er nach seiner Promotion im Jahr 2011 an der Fakultät für Sozialwissenschaften sowie an der Fakultät für Mathematik und Naturwissenschaften. Auslandsaufenthalte als Gastwissenschaftler führten ihn an die Columbia University in New York und an die University of California in Santa Barbara. Im September 2016 nahm er den Ruf an die Universität Heidelberg an. An der Fakultät für Wirtschafts- und Sozialwissenschaften der Ruperto Carola hat er die Juniorprofessur für Volkswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Behavioral Common-Property Resource Economics inne. Der Wissenschaftler forscht auf den Gebieten der Umweltökonomie und der Spieltheorie.
Der Europäische Forschungsrat vergibt den Starting Grant an herausragende junge Wissenschaftler. Kriterien für die Förderung sind die wissenschaftliche Exzellenz der Nachwuchsforscher und das innovative Potenzial ihrer Forschungsideen.