Heidelberg (ots) – Die Hotelfachschule Heidelberg hat den vom Verein „Sicheres Heidelberg e.V.“ ausgeschriebenen Heidelberger Präventionspreis 2016 gewonnen. Dr. h.c. Manfred Lautenschläger übergab am Montag, 5. Dezember 2016, im voll besetzten Großen Rathaussaal die Urkunde und einen Scheck über 1.000 Euro an die Projektleiterin Frau Ursula Hummel.
Thema 2016: „Nach der Flucht ein neues Zuhause – gemeinsam sicher in Heidelberg“
Unter dem Motto „Heidelberg macht Mut!“ richtete sich die Auszeichnung in diesem Jahr an Projekte, die sich mit dem Thema Präventionsarbeit mit Flüchtlingen auseinandergesetzt hatten. Insgesamt acht Projekte und Initiativen hatten sich um den Präventionspreis beworben.
In ihrem Grußwort ging die Leiterin des Heidelberger Zentrums für Migrationsforschung und Transkulturelle Pädagogik, Frau Prof. Dr. Havva Engin von der Pädagogischen Hochschule Heidelberg, auf verschiedene Aspekte der Flüchtlingsthematik ein. Migration und Flucht bildeten schon immer die Kernkonstanten der Menschheitsgeschichte, so ihr Eingangsstatement.
Schon immer suchen Menschen einen neue Heimat in der Hoffnung auf ein besseres, geschütztes Leben oder auch, weil sie einer verfolgten Minderheit angehören. Wichtig war Frau Prof. Dr. Engin auch, dass nicht nur Menschen aus Krisengebieten zu uns kommen, sondern auch eine bedeutende Zahl von Zuwanderern aus EU-Mitgliedsstaaten zu verzeichnen ist. Das Schlüsselwort heißt Bildung! Weit über 300.000 neue Schülerinnen und Schüler und über 100.000 Kinder im Kindergartenalter wurden seit dem Jahr 2014 im deutschen Bildungssystem aufgenommen. Ihre Integration wird maßgeblich davon abhängen, wie ihre „Bildungsintegration“ verlaufen wird. Das Grußwort endete mit dem Dank an den Verein Sicheres Heidelberg e.V., den Präventionspreis 2016 diesem Thema zu widmen und die wertvollen Projekte entsprechend zu würdigen.
Erster Preis: Das Siegerprojekt „Jobsforyourfuture“ der Hotelfachschule Heidelberg
Die studentische Gruppe der Hotelfachschule Heidelberg unter der Leitung von Frau Ursula Hummel hatte sich mit einen Projekt beworben, das sich zum Ziel gesetzt hat, Flüchtlingen gastronomische Grundkenntnisse zu vermitteln, um sie auf einen Einstieg in den deutschen Arbeitsmarkt vorzubereiten und -sozusagen als Einstieg- sie in wertvolle Praktika zu vermitteln. Dabei geht es nicht nur darum, Bedienen und Kochen zu lernen. Sozialer Austausch untereinander und gemeinsame Ausflüge und Exkursionen sind wesentliche Aspekte des Projekts. „Hier werden Dinge umgesetzt, die eine erfolgreiche Integration begünstigen. Kleine Bausteine bewirken große Veränderungen“, so Laudator Dr. h.c. Manfred Lautenschläger vom Präsidium des Vereins Sicheres Heidelberg e.V.
Die Jury des Preises überzeugte vor allen Dingen die Realitätsnähe des Projekts, das unter anderem auch in der Organisation und Ausrichtung eines Gala-Abends ein Highlight hatte. Zusammen mit der Gewinnerurkunde übergab Dr. h.c. Lautenschläger einen Scheck über das Preisgeld in Höhe von 1000 Euro an Frau Hummel und die anwesenden Projektbeteiligten. Die Freude hierüber war an deren Gesichtern abzulesen.
Zweiter Preis: „Unabhängige Sozial- und Verfahrensberatung“ – ein Projekt des Diakonischen Werks der evangelischen Kirche Heidelberg und des Caritasverbands Heidelberg e.V.
Den zweiten Preis und einen Scheck über 500 Euro erhielten das Diakonischen Werk der evangelischen Kirche Heidelberg und der Caritasverband Heidelberg e.V.
Polizeipräsident Thomas Köber würdigte als Laudator das Projekt, das nach seiner Meinung ungemein gut zu der Grundaussage des diesjährigen Themas „Nach der Flucht ein neues Zuhause – gemeinsam sicher in Heidelberg“ passe. Die hervorragende Arbeit im Zentralen Registrierzentrum (ZRZ) Heidelberg wird von den Flüchtlingen dort als direkte Zuwendung, Hilfe und Unterstützung wahrgenommen. Insgesamt kümmern sich 25 hauptamtliche Kräfte um deren Belange, die von 135 Ehrenamtlichen unterstützt werden. Dazu kommen weitere 35-40 Honorarkräfte. Das alles wird durch die Preisträger in hervorragender Weise organisiert. Dabei geht es auch um ergänzende Angebote im normalen Tagesablauf, so wie um Streetwork und Netzwerkarbeit vor Ort. Polizeipräsident Köber dankte dem Preisträger für diesen direkten Beitrag zur Bewältigung der Flüchtlingslage, der ein Tor in unsere Gesellschaft darstellt und damit einen Beitrag zur Aufrechterhaltung des inneren Friedens ist. Die Urkunde und der Scheck wurden entgegengenommen von Herrn Christian Heintze (Diakonisches Werk) und Herrn Michael Deimann (Caritasverband).
Dritter Preis: „MoFI – Mobilität schaffen-Fahrrad erleben-Integration erfahren“ des Stadtjugendrings Heidelberg in Kooperation mit dem Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC) Rhein-Neckar/Heidelberg
Mit dem 3. Preis würdigte die Jury das Engagement des Stadtjugendrings Heidelberg in Kooperation mit dem ADFC Rhein-Neckar/Heidelberg. Stellvertretend für die Jury übergab Frau Isabel Arendt den Preis an Frau Eva Siegmund (ADFC) und Herrn Steffen Wörner (Stadtjugendring). Im Rahmen des Projekts besuchen die Organisatoren Flüchtlingsunterkünfte und bringen Kindern und Jugendlichen in vier Modulen den sicheren Umgang mit dem Fahrrad, das Verständnis für Fahrradtechnik und die Kenntnis der Verkehrsregeln bei. Die Teilnahme an Jugendfreizeiten, an regelmäßigen Treffen der Jugendgruppen und an Mountain- oder Rennradtreffen sind ebenfalls regelmäßiger Bestandteil des Projekts. MoFI sorgt somit für die Erhöhung der Verkehrssicherheit für Kinder und Jugendliche aus den Flüchtlingsunterkünften und stärkt den gesellschaftlichen Zusammenhalt durch ein Integrationsangebot in das Vereinswesen. In diesem Jahr wurden bereits über 200 Kinder und Jugendliche beschult. Zusammen mit dem dritten Preis wurde ein Scheck über 250 Euro übergeben.
Die Jury hatte die Qual der Wahl
Alle Bewerbungen punkteten mit viel Ideenreichtum und qualitativ hochwertigen Präventionsprojekten. Wie in den Vorjahren fiel der Jury, bestehend aus den Vorstandsmitgliedern Isabel Arendt, Prof. Dr. Dieter Dölling, Siegbert Moraw sowie Thomas Wellenreuther, Flüchtlingsbeauftragter der Stadt Heidelberg, die Entscheidung über die Platzierungen schwer. Doch auch diejenigen Projekte, die es nicht auf das „Treppchen“ geschafft haben, erhielten für ihr Engagement in der Prävention eine Anerkennungsurkunde aus den Händen von Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner.
Anerkennungspreise erhielten:
- Die offene Plattform „Each 1 teach 1 / Sweet Home“, die auf unkomplizierte Art und Weise Neuankömmlinge und Heidelberger Bürgerinnen und Bürger zusammenbringt.
- Das Junge Theater Heidelberg für das Theaterstück „Blutrote Schuhe“, ein Stück für Kinder und Jugendliche mit den zentralen Themen Flucht und Heimatverlust.
- Der Lions-Club Heidelberg-Altstadt für seine Spendenkampagne „Heidelberg hilft!“, der auch ein erfolgreiches Patenprojekt (PaminAH) ins Leben gerufen hat.
- Sonderanerkennungspreise erhielten die Aktion „Gute Nachbarschaft Bergheim“ und der Arbeitskreis „Handschuhsheim hilft“ für ihre wertvolle Arbeit in den Stadtteilen vor Ort, bei der Geflüchtete die notwendige Unterstützung bei Alltagsgeschäften erhalten, Begegnungen von Menschen unterschiedlicher Herkunft gefördert werden und Integration in vorbildlicher Weise befördert wird.
Die Sonderanerkennungspreise wurden stellvertretend für alle Initiativen in den Heidelberger Stadtteilen übergeben.
Heidelberger Präventionspreis
Der Heidelberger Präventionspreis ist 2009 ins Leben gerufen und nun zum achten Mal vergeben worden. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.sicherheid.de.