Lampertheim/ Darmstadt – Im Auftrag des Regierungspräsidiums Darmstadt führt die HIM-ASG in Lampertheim-Neuschloss in Kürze die nächsten Schritte zur Optimierung des mit Arsen belasteten Grundwassers durch. Die Ergebnisse aus einem vorangegangenen Pilotversuch hatten gezeigt, dass es grundsätzlich möglich ist, das Arsen im Grundwasser zu mobilisieren. Das erfolgversprechende Verfahren soll jetzt großtechnisch vor Ort umgesetzt werden.
Hierfür werden Anfang 2017 in einem ersten Schritt insgesamt 25 Bohrungen niedergebracht und damit einhergehend Boden- und Grundwassererproben aus verschiedenen Tiefen analysiert. Hiermit soll die Arsenbelastung eingegrenzt werden. Die Bohrlöcher werden anschließend als Grundwassermessstellen ausgebaut und eignen sich somit auch für den Einsatz als Infiltrations- und/oder Entnahmebrunnen.
Darüber hinaus sollen zur besseren Wirksamkeit des Mobilisierungsmittels durch verschiedene technische Verfahren (Zirkulationsströmung, Einsatz von geeigneten Reduktionsmitteln) sauerstoffarme Milieubedingungen im Grundwasser hergestellt werden.
In einem nächsten Schritt wird bis Ende April 2017 eine Machbarkeitsstudie erarbeitet, die Details einer möglichen Ausführung und Aussagen zu den Kosten enthält. Im Anschluss wird das Land Hessen über die weitere Umsetzung entscheiden.
Interessierte Bürgerinnen und Bürger wurden im Vorfeld im Rahmen einer Bürgerinformationsveranstaltung (am 7.12.16) über die Hintergründe und weiteren Schritte der Grundwassersanierung informiert.
Die Anlage zur Abreinigung von arsenbelastetem Grundwasser in Lampertheim-Neuschloß wird seit 2003 mit einem mittleren Durchsatz von rund 30 Kubikmetern pro Stunde betrieben. Bislang wurde dabei insgesamt rund 3,3 Millionen Kubikmeter kontaminiertes Grundwasser gefördert und rund 700 Kilogramm Arsen entfernt. Zur Abschätzung der erforderlichen Laufzeit der Grundwassersanierung hat man Ende 2008 damit begonnen, den aktuellen Sachstand der Grundwassersanierung neu zu bewerten. Im Ergebnis wurde festgestellt, dass die Schadstofffahne nicht stationär ist und in mehreren 100 Jahren das Wasserwerk Bürstädter Wald erreichen wird. Vor diesem Hintergrund stand der Beschluss, eine Variantenstudie zur Überprüfung und erforderlichenfalls Neubewertung der Schadenssituation im Grundwasser auszuarbeiten.
Aus dieser Variantenstudie vom Juli 2013 gingen drei Verfahren hervor, die eine grundsätzliche Eignung zur dauerhaften Sicherung und/oder Sanierung der Arsenbelastungen aufwiesen. Aus diesen wurde die wirtschaftlichste Variante mit der kürzesten Laufzeit ausgewählt. Sie besteht aus einer Verfahrenskombination aus Arsenmobilisierung und Fortführung der Pumpmaßnahme.
Im Rahmen eines sich anschließenden Pilotversuchs von Februar 2015 bis Ende Mai 2016 , den die HIM-ASG im Auftrag des Regierungspräsidiums durchführte, wurden im Pilotfeld insgesamt 3 Infiltrationsbrunnen, 7 Beobachtungsmessstellen und 1 Entnahmebrunnen eingerichtet, die in einem zweiwöchentlichen Intervall tiefenzoniert beprobt und untersucht wurden.
Mittels Zugabe einer Phosphatlösung konnte ein Teil des Arsens vom Boden gelöst und die Arsenfrachten im Entnahmebrunnen deutlich gesteigert werden. Der Arsenaustrag während des 16-monatigen Pilotversuches betrug bei einer mittleren Förderrate von rund 1 Kubikmeter pro Stunde insgesamt rund 20 Kilogramm. Damit konnte der Arsenaustrag gegenüber dem bisherigen Betrieb um mehr als das Dreifache gesteigert werden.