Kaiserslautern – Professor Dr. Mirko Cinchetti wird vom Europäischen Forschungsrat (ERC) mit einer zwei Millionen Euro dotierten Förderung, einem ERC Consolidator Grant, für seine Forschung in den Materialwissenschaften ausgezeichnet.
Er stattet Materialien mit neuen Funktionen aus und steuert diese gezielt. Damit könnte künftig etwa das Verarbeiten und Speichern großer Datenmengen schneller werden. Der Physiker hat bis vor Kurzem an der TU Kaiserslautern im Team um Professor Dr. Martin Aeschlimann und im Landesforschungszentrum Optik und Materialwissenschaft (OPTIMAS) gearbeitet. Hier hatte er auch seinen Antrag für die Förderung eingereicht. Mittlerweile hat er eine Professur an der TU Dortmund inne.
Der Physiker arbeitet daran, Materialien mit neuartigen Funktionen auszustatten, um diese gezielt zu kontrollieren. Dazu bringt er magnetische Festkörper mit organischen Molekülen zusammen, wodurch zwischen den beiden Materialien eine Bindung entsteht: Es entwickelt sich eine Grenzfläche.
„Die darin enthaltenen Elektronen besitzen einen Eigendrehimpuls, sogenannte Spins, die sich gezielt durch Licht steuern lassen“,
sagt Professor Cinchetti.
„Auf diese Weise möchte ich zum Beispiel versuchen, den Magnetismus der entstandenen Grenzfläche an- und auszuschalten.“
Um diese Prozesse zu steuern, setzt der Forscher auf Lasertechnik.
„Damit kann man die Funktionalität von solchen Grenzflächen äußerst schnell, nämlich in der Dauer einiger sogenannter Femtosekunden, beeinflussen“,
erklärt er. In diesem Zeitfenster legt das Licht gerade ein Tausendstel der Dicke eines Haares zurück. Um einen Zugriff auf solchen extremen Zeitskalen zu bekommen, nutzt Cinchetti besondere Messmethoden. Ziel seiner Forschung ist es, nicht nur magnetische Festkörper, sondern auch andere Materialien zu steuern, um diese beispielsweise für das Verarbeiten und Speichern von großen Datenmengen in kurzer Zeit zu nutzen.
Den Antrag für sein Projekt „Coherent optical control of multi-functional nano-scale hybrid units“ (kurz: hyControl) hatte Cinchetti noch vor seinem Ruf nach Dortmund ausgearbeitet. Wissenschaftliche Grundlagen für die jetzt ausgezeichnete Forschung hat er unter anderem im Rahmen der Sonderforschungsbereiche „Kooperative Effekte in homo- und heterometallischen Komplexen (3MET)“ (SFB/TRR 88) und „Spin+X – Spin its collective environment“ (SFB/TRR 173) erarbeitet. Seit Oktober hat er nun eine Professur für kohärente Spinphänomene in Festkörpern an der TU Dortmund inne.
Mit den ERC Consolidator Grants zeichnet die EU exzellente junge Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus.