Ludwigshafen – Großes Lob für den Intendanten Tilman Gersch gab es beim Empfang zum Abschluss der 12. Festspiele Ludwigshafen. Das Festival, das in diesem Jahr erneut einen deutlichen Zuwachs der Zuschauerzahlen vermelden kann, fand seinen gelungenen Abschluss mit viel Schauspielerprominenz bei Stefan Puchers Inszenierung von Samuel Becketts Warten auf Godot.
In der letzten Produktion der Werkschau des Thalia Theaters Hamburg bei den Festspielen sorgten Jens Harzer, Jörg Pohl, Oliver Mallison und Mirco Kreibich für einen kurzweiligen und dennoch nachdenklich stimmenden Ausklang. Das Thalia-Theater war mit einer Reihe von ungewöhnlichen und Aufsehen erregenden Gastspielen nach Ludwigshafen gekommen. Antú Romero Nunes zeigte eine originelle und witzige Neukonzeption der Dreigroschenoper, Jette Steckel präsentierte Die Tragödie von Romeo und Julia mit jugendlichem Elan und viel Musik und Nicolas Stemans Faust I mit Sebastian Rudolph und Philipp Hochmair zeigte den Klassiker als ganz auf den Text konzentriertes großes Schauspielertheater. Am Beginn des Auftakt-Wochenendes OFFENE WELT mit partizipativen Projekten und einem großen Weltfest stand Ersan Mondtags hochartifizielle Inszenierung von Orhan Pamuks Schnee. Zum Publikumsliebling avancierte Ibsens John Gabriel Borkman vom Burgtheater Wien in Koproduktion mit den Wiener Festwochen und dem Theater Basel mit Martin Wuttke in der Titelrolle, das durch anhaltendes Schneegestöber zu optischen Irritationen der Betrachter führte und das ernste Thema mit komödiantischem Einschlag darbot.
Auch das von Honne Dohrmann kuratierte Tanzprogramm unter dem Motto Mighty Moves sorgte mit 14 verschiedenen eingeladenen internationalen Produktionen für Höhepunkte im Spielplan. Herausragende Ensembles waren in dem faszinierenden Stück OCD Love der israelischen L-E-V Dance Company und in dem sinnlich-suggestiven Vertigo 20 zu erleben. Originelle und berührende Produktionen wie Eun-Me Ahns koreanische Dancing Grandmothers, politisches Tanztheater wie Hillel Kogans Performance We love Arabs und Glen Cacis KK (I’m a Communist Kid) fanden ein begeistertes Publikum und mit der Instrumental-Band Tortoise wurde auch wieder ein Konzert einer namhaften Gruppe in den Spielplan integriert.
Tilman Gersch resümierte: „Das großartige, begeisterungsfähige Publikum aus Ludwigshafen und Umgebung hat die wunderbaren Aufführungen zu einem wahren Fest werden lassen. Ich freue mich, dass das Theater ein wesentlicher Bestandteil der hiesigen Lebenskultur ist.“