Frankfurt am Main – Warum sind Tiere nachtaktiv? Wie erhöhen Tag- und Nachtaktivität die Vielfalt in einem Lebensraum? Welche Sinne braucht man für ein Leben in Dunkelheit? Welche Auswirkungen hat die Lichtverschmutzung auf unsere Umwelt? Auf all diese und noch mehr Fragen gibt das neue Informationssystem im Nachttierhaus des Frankfurter Zoos anschaulich und höchst spannend Antwort. Zehn neue interaktive Informationsstationen laden die Besucherinnen und Besucher bei ihrem Rundgang durch das Haus dazu ein, die Welt von Nachtaffe, Erdferkel & Co. zu entdecken.
Das 1978 eröffnete Grzimekhaus beherbergt auch heute noch eine der größten Nachttier-Abteilungen Europas. Hier ist der Tag-Nacht-Rhythmus umgekehrt. Die Besucher tauchen ein in die Welt der Tiere, die aktiv sind, während wir schlafen. „Das ist an sich schon spannend“, so Zoodirektor Professor Dr. Manfred Niekisch, „aber durch das neue Informationssystem wird die Beobachtung der Tiere jetzt auch noch mit gut aufbereitetem Wissen verbunden, das so manchen Aha-Effekt auslösen dürfte, etwa wenn ein animierter Film zeigt, wie die nachtaktiven Erdferkel mit Hilfe ihre Geruchssinns Termiten im Boden aufspüren. Wenn man dann unsere Erdferkel ERMINE und ELVIS in ihrer Anlage betrachtet, wird Wissensvermittlung lebendig. Das ist eine Besonderheit, die nur Zoos bieten können.“ Die zoopädagogische Abteilung hat bei der Entwicklung dieses neuen Informationskonzeptes die didaktische Idee von Begreifen durch Beobachten umgesetzt. Dieses Prinzip zieht sich bereits jetzt durch das gesamte pädagogische Angebot des Zoos und soll in Zukunft durch die Verwendung unterschiedlicher Medien weiter ausgebaut werden.
Im Grzimekhaus wurde das neue Informationssystem unter der Nutzung der bestehenden Strukturen entwickelt und um zeitgemäße Vermittlungsmethoden ergänzt. Überblendtechniken, Trickfilmanimationen, Filmausschnitte, Fragespiele aber auch Originalpräparate von Insekten und Tierschädeln wurden eingesetzt, um die Informationen abwechslungsreich und immer wieder anregend zu präsentieren. „Die Kunst dabei“, so Niekisch, „ist es, die Stationen für alle Besuchergruppen gleichermaßen interessant zu gestalten.“
Finanziert wurden Konzeption und Umsetzung des neuen Informationssystems durch Mittel der KfW Stiftung, die aktuell fünf didaktische Projekte des Zoos fördert, darunter auch eine Informationsstation zum Zoo als Lebensraum für wildlebende einheimische Arten und die Informationsangebote rund um die neue Pinguin-Anlage, die derzeit im Zoo entsteht. „Unser gemeinsames Ziel ist es, Besucher für den Artenreichtum und die Lebenswelt nachtaktiver Arten zu sensibilisieren, die durch ihren anderen Lebensrhythmus für uns Menschen nicht direkt erlebbar sind. Gerade innovative didaktische Methoden aus einer spannenden Mischung von Geschichten und Informationen helfen dabei, ein besseres Verständnis zu bekommen“, sagt Dr. Bernd Siegfried, Geschäftsführer der KfW Stiftung.
Die KfW Stiftung setzt damit die Förderung des Zoos fort, die die KfW Bankengruppe 2011 begonnen hat. Ziel dieser Förderung ist es, das Informations- und Bildungsangebot im Zoo für alle Besuchergruppen zu erweitern und zu verbessern und damit einen aktiven Beitrag zur Sensibilisierung für die Themen Natur- und Artenschutz zu leisten.