Speyer – Rechtzeitig zu Weihnachten bekommt der Speyerer Dom ein neues Lichtkleid. Die alte Beleuchtungsanlage, die noch aus den 1960er Jahren stammte, ist abgebaut, die neue Anlage installiert und weitgehend justiert. Zum 4. Advent wird sie erstmals voll eingeschaltet.
„Ich freue mich sehr“, so Domkustos Peter Schappert, „dass der Dom noch vor Weihnachten eine für ihn maßgeschneiderte Außenbeleuchtung erhält, die ästhetisch und technisch auf dem neuesten Stand ist. Das verdanken wir zum einen der finanziellen Unterstützung durch die Europäische Stiftung Kaiserdom zu Speyer und den zwei Einzelspendern Frau Isolde Laukien-Kleiner und Herrn Dr. Manfred Fuchs, der zugleich der Stiftung vorsteht. Zum anderen danken wir der Stadt Speyer, mit der wir uns in Person ihres Oberbürgermeisters, Herrn Hansjörg Eger, in gutem Einvernehmen über die Kosten zum Unterhalt verständigt haben. Darüber hinaus haben uns die Stadtwerke bei der technischen Realisierung des Projekts unbürokratisch und maßgeblich unterstützt.“
Seit 2011 gab es Pläne, die Illumination der romanischen Kathedrale zu erneuern, um sie auf einen aktuellen technischen Stand zu bringen und die ästhetische Wirkung der Inszenierung zu verbessern. Einen Wettbewerb zur Neugestaltung der Außenillumination konnte das Ingenieurbüro Bamberger aus Pfünz bei Eichstätt für sich entscheiden. Der wissenschaftliche Beirat fungierte bei diesem Wettbewerb als Fachjury.
Die Gesamtkosten für Anschaffung und Aufbau der Anlage liegen bei 380.000 Euro. Die Initiative, die Anschaffung und der Aufbau der Anlage ist ein Förderprojekt der „Europäischen Stiftung Kaiserdom zu Speyer“, welche die neue Außenbeleuchtung mit einer Zuwendung in Höhe von 300.000 Euro ermöglicht. Diese Summe setzt sich aus zwei Einzelspenden aus den Reihen der Stifter und aus Stiftungserträgen zusammen. „Das Domkapitel ist den beiden Spendern, Isolde Laukien-Kleiner und dem Vorstandsvorsitzenden der Stiftung, Dr. Manfred Fuchs, für ihre finanzielle Unterstützung zu großem Dank verpflichtet“, erklärte Domkustos Peter Schappert bei der Vorstellung des neuen Beleuchtungskonzepts. Die Stadt Speyer bezuschusst die Maßnahme mit einer Zuwendung in Höhe von 80.000 Euro.
Zwischen der Stadt Speyer und dem Domkapitel Speyer besteht seit dem 11.11.2015 ein Vertrag, der die Finanzierung für Aufbau und Unterhalt der neuen Außenbeleuchtung des Doms regelt. Bislang wurde die Beleuchtung mit Unterstützung der Stadt und der Stadtwerke Speyer betrieben. Mit Unterzeichnung dieser Vereinbarung teilen sich Domkapitel und Stadt weiterhin die Unterhaltskosten und die Verantwortung für die Außenbeleuchtung der Kathedralkirche.
Mit der Erneuerung der Außenbeleuchtung der Kathedrale und UNESCO-Welterbestätte Dom zu Speyer werden zugleich mehrere Ziele verfolgt. Erstens ermöglicht es die neue Beleuchtung, die plastische Wirkung des romanischen Baukörpers stärker heraus zu arbeiten. Dies wird durch Bodenstrahler und Flächenleuchten im Außenbereich und innerhalb der Türme erreicht. Die im Außenbereich positionierten Strahler erhalten aus Rasterfolien geschnittene Masken, so dass der Scheinwurf individuell auf den jeweiligen Bereich des Doms angepasst ist. Der Dom erhält damit eine für ihn maßgeschneiderte Beleuchtung. Die moderne LED-Beleuchtung und die Vernetzung der einzelnen Strahler ermöglicht zweitens eine dynamische, das heißt den Nachtzeiten und Lichtverhältnissen angepassten Steuerung der Beleuchtung. Dies dient dann auch dem dritten Ziel des neuen Beleuchtungskonzepts: Durch die Erneuerung der in die Jahre gekommenen technischen Infrastruktur wird die Energieeffizienz erhöht und damit der Stromverbrauch verringert. Letzteres sieht das Domkapitel auch als wichtige Maßnahme im Sinne einer ökologischen Verantwortung, wie sie Papst Franziskus in seiner Enzyklika „Laudato si“ fordert. Erreicht wird dieser Effekt durch den Einsatz moderner LED Technik. Diese dient zudem dem Tierschutz, da das Lichtspektrum so gestaltet wird, dass Vögel, wie der Wanderfalke, nicht irritiert werden.
Die neue Außenbeleuchtung besteht aus etwa 40 Bodenstrahlern, 85 Strahlern an Lichtmasten, sowie 43 in den Türmen positionierten Leuchten. Aus Gründen der Nachhaltigkeit wurden die bereits bestehenden Lichtmasten weiter verwendet. Die Bodenstrahler und die Leuchten in den Türmen kamen neu hinzu, um von einer vormals flächigen Anstrahlung zu einer Beleuchtungssituation zu kommen, welche die Plastizität und Besonderheiten des Baus erkennen lässt. Der Vierungsturm, unter dem ich der Hauptaltar befindet, erfährt durch Leuchten in der Zwerggalerie eine besondere Betonung.
Dank der neuen LED-Lampen liegt der Verbrauch bei einem Drittel der vorherigen Energiemenge obwohl die Anzahl der Strahler um das Fünffache erhöht wurde. Die neue Beleuchtung soll sowohl dem Gotteshaus als auch dem Denkmal besser gerecht werden, indem markante Bauteile und theologisch wichtige Gestaltungselemente wie die Heiligenfiguren über dem Hauptportal stärker betont werden.
Zu den technischen Voraussetzungen für die neue Illumination des Doms gehörte das Herstellen neuer Leitungen und einer Glasfaserverkabelung im Außenbereich des Doms. Ziel war die Gesamtvernetzung der Anlage mit der Möglichkeit einer zentralen Beleuchtungssteuerung. Für die Vernetzung fanden im Mai des Jahres 2015 Voruntersuchungen statt. Im Frühjahr des Jahres 2016 wurde die Maßnahme ausgeschrieben. Im Oktober 2016 begannen die Bodenarbeiten.
Mit Stand vom 15. November waren alle Strahler soweit installiert, dass eine Probebeleuchtung des gesamten Baus möglich war. Im Rahmen der Jahrestagung der Europäischen Stiftung Kaiserdom zu Speyer schalteten die beiden Einzelspender Dr. Manfred Fuchs und Horst Kleiner in Vertretung seiner Frau Isolde Laukien-Kleiner diese erstmals vollständig an.
In den folgenden vier Wochen wurden die Leuchten in den Türmen ausgerichtet und mit Tuben versehen, welche das Licht bündelten und zugleich die zuvor bestehende Blendung abstellten. Die Bodenstrahler erhielten individuell angepasste Masken. In dieser Zeit war außerhalb der Arbeiten eine gedimmte Beleuchtung eingeschaltet. Ferner wurden zwei Lichtszenarien ausgearbeitet: die gedämpfte Beleuchtung der Fastenzeit und die weihnachtliche Festbeleuchtung. Am 4. Advent wird die Beleuchtung dann erstmals voll eingeschaltet. Im Verlauf des Jahres werden weitere Anpassungen erfolgen, die auf die jeweilige jahreszeitliche Lichtsituation Rücksicht nehmen.