Bad Bergzabern – Landrätin Theresia Riedmaier konnte gemeinsam mit den Beigeordneten Marcus Ehrgott, Helmut Geißer und Bernd E. Lauerbach beim Neujahrsempfang des Landkreises am Freitagabend im Haus des Gastes rund 450 Gäste begrüßen. Viele Vertreter der Wirtschaft, Politik und der Gesellschaft, sowie der Feuerwehren, Rettungsdienste, Kirchen, sozialen Dienste, der Landfrauen und der zahlreichen Vereine, Elterninitiativen und Kulturschaffenden waren der Einladung gefolgt.
In ihrer Ansprache resümierte die Landrätin, dass das Jahr 2016 auch von einem Klima des Fanatismus und der Gewalt geprägt gewesen sei. „Die Gefahren des Terrors ängstigen uns – das ist das Ziel und Wollen der fanatisierten Mörder und Drahtzieher. Die Anschläge zielen auf unsere innere und äußere Freiheit, unsere Lebensfreude und Unbefangenheit, unsere offene Gesellschaft ohne Mauern und Sperrzäune, auf unser friedlichen Zusammenleben“. Dagegen müssten neben demokratischem Handeln und rechtsstaatlichem Bewusstsein, freiheitliche Werte, Sicherheit, Wachsamkeit und gute Nachbarschaft in Europa gesetzt werden.
Ermutigend könne sein: „Zusammenhalt, Hilfsbereitschaft und Begeisterung. Lernen wir wieder vor dem Grau der Besorgnis uns an den Farben guter Taten im Alltag zu erfreuen“, so die Landrätin, die auch in diesem Jahr wieder „besondere Gäste“ zum Neujahrsempfang eingeladen hatte. Für „Zusammenhalt“ stehe „Vorderweidenthal hilft!“, eine äußerst effektive Sammel-, Spenden- und Hilfsaktion – unter Federführung von Olaf Wingerter und Stefan Steigner – für eine elfköpfige Familie die durch einen Brand ihr Haus und alles verloren hat. Die „Hilfsbereitschaft“ zeige sich bei der Geburt eines Babys im Rettungswagen. Landrätin Riedmaier begrüßte die zwei Notfallsanitäter, Sebastian Geißert und Florian Wagner, sowie die Polizistin Iris Portzehl, die in der Nikolausnacht gemeinsam ein kleines Kind entbunden haben und dankte ihnen für ihre beherzte, mutige und unkonventionelle Hilfe. In diesem Zusammenhang dankte sie aber auch allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Rettungsdienste, der Hilfsorganisationen, der Feuerwehren und der Polizei, die oft extremen Situationen ausgesetzt seien.
„Das nachgebaute historische Brunnentretrad auf der Madenburg steht für `Begeisterung´“, führte die Landrätin weiter aus. „Es ist ein kunsthandwerkliches Meisterstück – entstanden aus Kompetenz, Konsequenz, Zusammenarbeit und Begeisterung“, dankte sie Frank Seußler für seine Arbeit.
„Mit diesen Persönlichkeiten und Beispielen will ich sagen: Mit Vernunft und Mut, mit Herzenswärme und Verantwortungsbereitschaft, mit Begeisterung und Leidenschaft können wir im Kleinen wie im Großen viel mehr erreichen, gestalten, bauen, als `Das Böse´ stören oder zerstören kann“, pointierte Riedmaier.
Dem Landkreis Südliche Weinstraße gehe es gut. „Die Südliche Weinstraße ist eine wirklich gute Heimat“, so die Landrätin. „Sicheres Zeichen dafür ist zum Beispiel die Bevölkerungsentwicklung. Wir haben im Sommer 2016 einen neuen Höchststand mit 111.782 Einwohnern erreicht. Fast 3.000 Menschen mehr als vor fünf Jahren durch mehr Zuzüge, mehr Geburten und knapp 1.000 Geflüchtete, die sich um Integration bemühen“. Der Landkreis sei attraktiv, habe einen guten Ruf als kinder- und familienfreundliche Region bei guter Infrastruktur, hoher Wirtschaftskraft und als kulturaffin mit einem ganz besonderen Lebensgefühl. „Das gute Image danken wir auch der Gastfreundschaft und dem Weinbau. Unsere Winzer haben wieder viele hochrangige nationale und internationale Auszeichnungen geholt, die junge Winzergeneration ist im Aufwand“, hob Riedmaier hervor.
Abschließend nahm die Landrätin ihre Gäste mit in eine kleine Geschichte eines Cherokee-Indianers, der mit seiner Enkelin am Lagerfeuer saß und zitierte: „Er sagt: `Im Leben gibt es zwei Wölfe, die miteinander kämpfen: Der eine ist Hass, Misstrauen, Feindschaft, Angst und Kampf. Der andere ist Liebe, Vertrauen, Freundschaft, Hoffnung und Friede´. Das kleine Mädchen fragt: `Welcher Wolf gewinnt?´ Der alte Indianer schweigt. Nach einer Weile sagt er: `Der, den du fütterst…!´“. „Stärken wir Hoffnung, Vertrauen, Freundschaft, Liebe und Frieden“, ermutigte Riedmaier die Freundinnen und Freunde des Landkreises.
Umrahmt wurde die Neujahrsansprache der Landrätin vom Konzert des Kreisjugendorchesters unter Leitung der drei Dirigenten Jan Brieger, Rolf Kaiser und Philipp Schneider, die sich der Aufgabe von Dietmar Wiedmann, der leider erkrankt ist, annahmen. Die Instrumentalisten der Kreismusikschule Südliche Weinstraße überzeugten mit junger Musik aus „Atlantis“ und „Tom Sawyers Suite“. Mit „Music for a hero” startete die zweite Runde, die sich mit „Legend of the Amber Room“ und „First Suite in Eb“ fortsetze.
Die Gäste zollten mit großem Applaus den jungen Musikerinnen und Musikern ihren Respekt und wurden bei der Zugabe mit dem Radetzky- Marsch belohnt. Das Konzertprogramm entstand bei einer viertägigen Probefreizeit mit bis zu neunstündigen Arbeitsphasen. Dafür dankte Riedmaier und lobte die Jugendlichen. „Diese Vorbereitung zeigt die hohe Qualität des Orchesters und die große Ernsthaftigkeit der Jugendlichen, der Lehrkräfte und der Dirigenten“.
Die komplette Neujahrsansprache der Landrätin finden Sie auf der Internetseite des Landkreises Südliche Weinstraße unter Aktuelles.