Ludwigshafen – Prof. Michael Kaufmann, der über die Intendanz der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz hinaus seit dem 1. August 2009 Intendant des Kurt Weill Fest Dessau ist, hat das Präsidium der Kurt Weill Gesellschaft e.V. darum gebeten, seinen bis 2018 laufenden Vertrag mit Ablauf des 25. Kurt Weill Fest im Frühjahr 2017 vorzeitig beenden zu können.
Prof. Michael Kaufmann begründet seine Entscheidung damit, sich noch stärker für die Zukunft der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz engagieren zu wollen; zu dem bereits seit längerem von Kaufmann betriebenen Ziel, die Staatsphilharmonie als zentrales Konzert- und Sinfonieorchester der erweiterten Metropolregion Rhein-Neckar zu etablieren, kommt die Aufgabe hinzu, im Verbund mit einer Findungskommission einen neuen Chefdirigenten und Generalmusikdirektor für das Orchester zu finden. Ausdrücklich dankt Michael Kaufmann dem Präsidenten der Kurt Weill Gesellschaft e.V. für die Bereitschaft, dieser Situation Rechnung zu tragen. „Mit großer Leidenschaft und großer Freude habe ich mich seit 2009 dafür engagiert, das Werk von Kurt Weill und diesen großartigen Menschen und Zeitzeugen in lebendigen Programmen und im Rahmen eines international beachteten Festivals vorzustellen. Ich war und bin dem Land Rheinland-Pfalz dankbar, dass ich diese wunderbare Aufgabe neben meiner Intendanz bei der Staatsphilharmonie wahrnehmen konnte – wie ich jetzt Thomas Markworth, dem Präsidenten der Kurt Weill Gesellschaft e.V. dankbar bin, meine Tätigkeit für das Kurt Weill Fest nach acht wunderbaren Jahren und der Gestaltung von sieben Festivals vorzeitig beenden zu können, um mich noch stärker meiner Aufgabe bei der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz zu widmen. Ausdrücklich danke ich der Kurt Weill Gesellschaft e.V. und ihren Gremien, danke der Kurt Weill Foundation for Music in New York, danke den Verantwortlichen in Dessau-Roßlau, im Land Sachsen-Anhalt und den bedeutenden Förderern des Kurt Weill Fest für die mir geschenkte Unterstützung. Sie alle haben mir ihr Vertrauen geschenkt und mich auf inspirierende Weise begleitet.“
Besondere Konzerte verdankte das Kurt Weill Fest in den zurückliegenden Jahren auch den Gastspielen der Deutschen Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz – wie das Orchester durch die Auftritte in Dessau nationale wie internationale Beachtung fand. Für Prof. Michael Kaufmann bot seine „Doppel-Intendanz“ dabei die außergewöhnliche Chance, sich auf hohem künstlerischen Niveau auch für einen lebendigen Austausch zwischen den Städten Dessau und Ludwigshafen einzusetzen, die seit 1988 eine Städtepartnerschaft verbindet: „Wir könnten und sollten noch viel mehr voneinander wissen, noch immer sind viele Vorurteile und falsche Vorstellungen zu Ost und West in Deutschland vorhanden. Die innerdeutschen Städtepartnerschaften scheinen mir mindestens so wertvoll wie die international bestehenden Verbindungen und bedürfen der Pflege und des wechselseitigen Engagements.“
In den letzten Jahren entwickelte sich das Kurt Weill Fest unter der Intendanz von Prof. Michael Kaufmann zu einem international renommierten Musikfestival, das das Leben und Wirken von Kurt Weill in den Kontext der Klassischen Moderne und die Themen des Landes Sachsen-Anhalt gesetzt hat. Michael Kaufmann ist es dabei in enger Abstimmung mit der Kurt Weill Gesellschaft gelungen, das Festival erfolgreich und solide fundiert auf 17 Tage zu erweitern; mit knapp 60 Konzerten in den Spielorten Dessau, Wörlitz, Wittenberg, Halle und Magdeburg gehört das Kurt Weill Fest zu den international strahlenden Musikfesten Deutschlands. Mit den das Fest flankierenden ENTDECKUNGEN hat Michael Kaufmann zudem ein Studium Generale initiiert und etabliert, das die jeweiligen Festspielthemen seit 2011 in ihren zeitlichen und inhaltlichen Kontexten einem breiten Publikum vorstellt. Mit „Luther, Weill & Mendelssohn“ – einem Fest zu Reformation, Aufklärung und Klassischer Moderne – verabschiedet sich Michael Kaufmann aus Dessau.