Mainz – Die Hauptunfallursache bei Unfällen mit Personenschäden oder tödlichen Folgen ist überhöhte bzw. nicht angepasste Geschwindigkeit. Rund ein Viertel aller Unfälle, bei denen Menschen verletzt wurden, ereigneten sich, weil Autofahrer zu schnell unterwegs waren. Im Jahr 2015 waren es 3943 von insgesamt 15.239 Unfällen mit Personenschäden.
Die Polizei in Rheinland-Pfalz wird weitere Möglichkeiten zur effektiveren Überwachung der Hauptunfallursache Geschwindigkeit im Straßenverkehr nutzen. Dazu werden insgesamt 15 neue Geschwindigkeitsmessanlagen in Betrieb genommen, die im Zusammenspiel mit den vorhandenen Messanlagen zu einer deutlichen Steigerung der Kontrolldichte führen werden. Bei den 15 neuen Messanlagen handelt es sich um fünf stationäre Anlagen und zehn semi-mobile Anlagen, die in Anhängern verbaut sind. Der Vorteil dieser Messgeräte liegt darin, dass sie „rund um die Uhr“ ohne Personal vor Ort über einen mehrtägigen Zeitraum eingesetzt werden können. Das jeweilige Messgerät ist in einem Anhänger untergebracht, der von der Polizei an die jeweilige Unfallhäufungs- und Gefahrenstelle transportiert wird. Damit kann die Polizei die neue Technik in kurzen Zeitabständen gezielt flächendeckend an neuralgischen Punkten einsetzen.
„Die Zahlen der Unfallstatistik belegen Jahr um Jahr aufs Neue, dass Raser sich und andere gefährden, sogar zu Tode bringen. Polizei und viele zivilgesellschaftliche Partner – wie etwa die Verkehrswacht oder die Unfallkasse – investieren viel Energie in Aufklärung und Prävention. Um unser Ziel – die Vison Zero – zu erreichen, dass es also keine Verkehrstoten mehr gibt, müssen wir verstärkt auch Geschwindigkeitsverstöße sanktionieren. Dazu werden wir neue Technik einsetzen. Die altbekannten ‚Starenkästen‘ werden ergänzt durch semi-mobile Geräte, sodass die Möglichkeiten, gefährliche Streckenabschnitte 24 Stunden zu überwachen, deutlich steigen“, erläutert Innenminister Roger Lewentz den Ansatz.
Zum 1. Februar 2017 werden fünf stationäre Anlagen, zum 15. Mai 2017 fünf semi-mobile, zum 15. August 2017 drei semi-mobile und schließlich zum 15. November 2017 zwei weitere semi-mobile Messanlagen in Betrieb genommen. Nach bisherigen Erfahrungen in der Verkehrsüberwachung vergeht eine gewisse Zeit, bis verstärkte Kontrollen eine nachhaltige Wirkung auf die Verkehrsdisziplin haben. Daher wird die Zentrale Bußgeldstelle (ZBS) jeweils zur Inbetriebnahme neuer Geräte personell verstärkt. Derzeit werden pro vorhandener Messanlage durchschnittlich 5000 Bußgeldverfahren pro Monat bearbeitet. Bei 15 neuen Anlagen ergibt sich so ein Personalbedarf von rund 160 Stellen. Diese Stellen werden zum großen Teil am Standort Zweibrücken etabliert und einige weitere in Speyer.
Stationäre Anlagen erzielen einen punktuellen Effekt, weil viele Verkehrsteilnehmer in Kenntnis der Geschwindigkeitsüberwachung rechtzeitig vor einer Anlage die Geschwindigkeit reduzieren und anschließend wieder beschleunigen. Damit kann man abgrenzbare Gefahrenpunkte wie unübersichtliche Einmündungen oder Kreuzungsbereiche dennoch absichern. Mit den neuen semi-mobilen Anlagen erhöht sich das Risiko für die Verkehrsteilnehmer an jedem Gefahrenpunkt im Land mit einer Geschwindigkeitsüberwachung konfrontiert zu werden. So kann man den Effekt erzielen, dass die Verkehrsdisziplin flächendeckend steigt, die gefahrenen Geschwindigkeiten sinken und so die Zahl der Unfälle mit Verletzten und Getöteten reduziert wird.