Frankfurt am Main – Zu Beginn des neuen Jahres geben wir einen Ausblick auf die Ausstellungen und Veranstaltungen der Frankfurter Kulturlandschaft, auf Feste und Sportevents. Im Lauf des Jahres können sich Abweichungen oder Terminänderungen ergeben. (1. Teil)
Magritte, Minimal Art und Musik, Heimat und Heidentum – mit dem neuen Jahr starten zahlreiche neue Ausstellungen in Frankfurts Museen. Musikalisch steht 2017 im Zeichen Georg Philipp Telemanns, vor 250 Jahren starb der Komponist, der auch in Frankfurt Spuren hinterließ. Auf Bücherfreunde warten „Frankfurt liest ein Buch“ und die Frankfurter Lyriktage.
Gleich zu Beginn des Jahres, vom 27. Januar bis 12. Februar, laden die Frankfurter Positionen unter dem Titel „Ich Reloaded – Das Subjekt im digitalen Zeitalter“ zu Konzerten, Vorträgen, Theater, Ausstellungen und Performances in verschiedenen Kulturinstitutionen ein. Zum Programm gehört auch „Ed Atkins. Corpsing“ im MMK Museum für Moderne Kunst 1. Vom 3. Februar bis 14. Mai zeigt das Haus den als Pionier einer jungen Künstlergeneration geltenden Briten, der mit seinen textbasierten, performativen und installativen Videoarbeiten allgemeine gesellschaftliche Entwicklungen abbildet.
In der Schirn beginnt das Jahr surreal. Mit „Magritte. Der Verrat der Bilder“ zeigt die Kunsthalle vom 10. Februar bis 5. Juni eine Ausstellung mit 70 Arbeiten des belgischen Surrealisten, darunter zahlreiche Meisterwerke aus internationalen privaten und öffentlichen Sammlungen. Magrittes Neugier, sein Verhältnis zur Philosophie seiner Zeit, flossen in seine Werke ein. Magritte sah sich nicht als Künstler, sondern vielmehr als denkender Mensch, der andere durch die Malerei an seinen Gedanken teilhaben ließ. Seinem Streben, auf die Fragen des Lebens wissenschaftlich fundierte Antworten zu bekommen, geht die Ausstellung nach.
Das MMK Museum für Moderne Kunst 2 präsentiert 2017 erstmals seine gesammelten Schätze der Strömung Minimalismus – in Deutschland sucht die Sammlung des Hauses ihresgleichen. Die Ausstellung „Primary Structures. Meisterwerke der Minimal Art“ (22. Februar bis 13. August) nimmt ihre Besucher mit in die USA der 1960er Jahre, als Künstler wie Carl Andre, Walter De Maria, Dan Flavin, Donald Judd und Fred Sandback begannen, ihre Arbeiten auf einfache, übersichtliche, meist geometrische Grundformen zu reduzieren und nach Objektivität, Logik und industrieller Fertigung ohne künstlerische Handschrift zu streben.
Heidentum und Heimat
„Odin, Thor und Freyja“ geben vom 11. Februar bis 6. Juni ein Gastspiel im Archäologischen Museum. Mit der Sonderschau, die auf architektonischen Inszenierungen basiert und eine Vielzahl kostbarer Funde aus der adeligen Lebenswelt sowie des Opfer- und Götterkults zeigt, beleuchtet das Haus gemeinsam mit dem Dänischen Nationalmuseum Kopenhagen „Skandinavische Kultplätze des 1. Jahrtausends n. Chr. und das Frankenreich“ und damit das altnordische Heidentum.
„Making Heimat. Germany, Arrival Country“ ist der Titel der Ausstellung, die das Deutsche Architektur Museum (DAM) im vergangenen Jahr für den Deutschen Pavillon der Biennale in Venedig realisiert hat. Vom 4. März bis 10. September holt das DAM die Ausstellung ins eigene Haus. Auf zwei Geschossen setzt sie sich – durch neue Themenfelder aktualisiert und um eine Dokumentation aus Venedig ergänzt – mit dem Flüchtlingsstrom auf Deutschland im Jahr 2015 auseinander und will Anstöße geben, über Deutschland als offenes Einwanderungsland nachzudenken.
Raumkonzepte und Picknick
Das Städel kombiniert mit „In die dritte Dimension. Raumkonzepte vom Bauhaus bis zur Gegenwart“ (15. Februar bis 14. Mai) Druckgrafiken und Zeichnungen mit Skulpturen. Es geht um Form, Volumen, Leere, Strukturen, darum, wie man die dritte Dimension in einer Zeichnung, also zweidimensional, darstellt. Beginnend mit Werken des Bauhaus-Lehrmeisters Lázló Moholy-Nagy schlägt das Städel einen Bogen zu Druckgrafiken der Minimal Art, zu Raum- und Lichtkunst, Faltungen und Collagen.
Das Museum Angewandte Kunst ruft vom 6. Mai bis 17. September die „Picknick Zeit“ aus und widmet sich dem Speisen unter freiem Himmel in all seinen Facetten. Fotos, Filme und Installationen, Utensilien vom Kristallglas bis zum Plastikbecher zeigen Picknickgewohnheiten verschiedener Zeiten und Kulturkreise. Veranstaltungen und Installationen im ans Museum grenzenden Metzlerparkt laden ins Freie eine – zum Picknicken.
Museumsnacht und Kunstsommer
Am 6. Mai können Besucher während der Nacht der Museen durch Frankfurts Ausstellungshäuser mäandern, an außergewöhnlichen Führungen teilnehmen, an Vorführungen, Lesungen und Workshops, sie können essen, trinken und Partys feiern. Einen Blick hinter die Kulissen der freien Kunstszene in der Stadt ermöglicht der Frankfurter Kunstsommer mit Ausstellungen, offenen Ateliers und vielen Veranstaltungen von Juni bis August. Auftakt ist am 30. Mai im Kunstverein Familie Montez am Hafenpark.
Telemannjahr und Lesefeste
Musikalisch steht 2017 im Zeichen Georg Philipp Telemanns. Vor 250 Jahren starb der Komponist, ihm zu Ehren veranstalten die Städte, in denen er lebte und wirkte – neben Frankfurt unter anderem Magdeburg, Paris und das polnische Pszczyna – ein Telemannjahr. Von Januar bis Dezember würdigen hochrangig besetzte Konzerte in der Alten Oper, der Nikolaikirche oder im Kaisersaal, Vorträge und Lesungen Telemann, der als Komponist und Musikveranstalter das örtliche Musikleben seiner Zeit zur Blüte führte. Informationen zum Programm findet man auf www.telemann2017.eu.
Mit einem unehelichen Jungen durch das Bornheim der 1920er streifen? Geht: Bei „Frankfurt liest ein Buch“, das sich vom 24. April bis 7. Mai um Herbert Heckmanns Roman „Benjamin und seine Väter“ dreht. Heckmann gilt als humoristischer Melancholiker, sein Buch als Zeit-, Schelmen- und Abenteuerroman. Er erschien erstmals 1962 und soll fürs Lesefest neu verlegt werden. Vom 22. Juni bis 1. Juli folgen – alle zwei Jahre im Wechsel mit LiteraTurm – die Frankfurter Lyriktage.
Feste und Sport
Auch Frankfurts Feste dürfen in unserer Jahresvorschau nicht fehlen: Vom 7. April bis 1. Mai wird auf dem Festplatz am Ratsweg die Dippemess gefeiert. Mit Riesenrad, Autoscooter und allem, was das Adrenalin in die Höhe treibt. Vom 3. bis 6. Juni wird beim Wäldchestag der Stadtwald zum Rummelplatz, vom 28. Juni bis 7. Juli lädt das Opernplatzfest zu Kulinarik und Musik ein.
Das Frankfurter Sportjahr beginnt mit dem Davis Cup – das deutsche Team trägt seine Erstrunden-Partie vom 3. bis 5. Februar in der Fraport Arena gegen die Mannschaft aus Belgien aus. Vom 27. bis 30. April ist der Deutsche Schützentag zu Gast in Frankfurt, am späten Abend des 28. April findet auf dem Römerberg der große Schützenzapfenstreich statt, am darauf folgenden Tag ziehen die Teilnehmer mit einem Festumzug von der Alten Oper zum Römerberg. Der Mai wird in Frankfurt traditionell mit dem Radrennen „Rund um den Finanzplatz Eschborn-Frankfurt“ eingeleitet, am 24. Mai startet am Mainufer das 8. Frankfurter Ruderfest und am 13. Juni treffen sich Tausende Läufer zum J.P. Morgan Lauf durch die Straßen der Innenstadt.