Landau – Zusammenstehen in Zeiten des Terrors, Zusammenstehen in Zeiten des Krieges, Zusammenstehen in Zeiten der Verunsicherung. Zusammenstehen, einander die Hände reichen, gemeinsam nach Lösungen suchen, Achtsamkeit üben, mit Gottvertrauen in die Zukunft blicken: Diesen Appell stellte Landaus Oberbürgermeister Thomas Hirsch in den Mittelpunkt seiner diesjährigen Neujahrsansprache.
Der Oberbürgermeister hatte zum Neujahrsempfang in die Jugendstil-Festhalle geladen; rund 800 Besucherinnen und Besucher folgten der Einladung. In seiner Ansprache ging OB Hirsch aber nicht nur auf die aktuelle Weltlage ein, die sich im Kleinen in Landau wiederspiegelt. Er thematisierte auch die zahlreichen Jubiläen, die die Stadt im Jahr 2017 erwartet, darunter das Reformationsjubiläum, das unter anderem mit dem Stationentheater „Der kleine Luther“ begangen wird, 1.250 Jahre Godramstein, 150 Jahre Beginn der Schleifung der Festung, 80 Jahre Eingemeindung Queichheim und Mörzheim, 25 Jahre Beginn des Abzugs der französischen Truppen. Jede Zeit habe ihre Herausforderungen, betonte der Stadtchef in diesem Zusammenhang.
Aktuelle Herausforderungen seien unter anderem die Integration von Flüchtlingen, die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum und das Thema Sicherheit, so Hirsch in seiner Ansprache. Auch in der Stadt Landau gelte es, Sicherheitskonzepte zu überdenken, betonte der OB. „Wir fordern mehr Polizei für die Region und stocken unsere eigenen Ordnungskräfte auf“, so Hirsch.
2017 will die Stadt Landau aber auch ein Klimaschutzkonzept erstellen lassen. „Für die zukünftige Stadtentwicklung sind ökologische Aspekte immer wichtiger“, erklärte der Oberbürgermeister beim Neujahrsempfang. Hirsch kündigte auch an, dass die Stadt Möglichkeiten untersuchen werde, das Stadtklima zu sichern und weiter zu verbessern. Dies soll mit einem so genannten Klimaanpassungskonzept geschehen, das die Auswirkungen des Klimawandels vorausberechnet und Möglichkeiten aufzeigt, diese abzumildern. Ebenfalls im laufenden Jahr wird die Stadt Landau einen Seniorenbeirat auf den Weg bringen und die Schulsozialarbeit weiter ausbauen.
Zudem gelte es, 2017 die Situation in den Ortsteilen einmal mehr in den Blick zu nehmen, so der Stadtchef. Er kündigte in diesem Zusammenhang ein Novum an: Der OB wird im laufenden Jahr in allen acht Ortsteilen Sprechstunden anbieten. Diese sollen jeweils samstags in den Ortsvorsteherbüros stattfinden und mit einem Rundgang durch den Ort verbunden werden.
Musikalisch begleitet wurde der Neujahrsempfang durch die Kirchenmusikerinnen und -musiker der Stiftskirche. Mit der Landauer Kantorei, der Landauer Bläserkantorei, der Landauer Jugendkantorei und dem Südpfälzischen Kammerorchester standen insgesamt rund 140 Musikerinnen und Musiker gleichzeitig auf der Bühne – „ein beeindruckendes Bild“, wie der Oberbürgermeister betonte. Er hatte die Kirchenmusikerinnen und -musiker gebeten, im Reformationsjahr 2017 seinen Neujahrsempfang zu untermalen. Die verschiedenen Chöre und Orchester standen unter der Leitung von Stifts- und Bezirkskantor Prof. Stefan Viegelahn, Landesposaunenwart Christian Syperek und der Leiterin der Landauer Kinderkantorei Susanne Roth-Schmidt. Die Soloparts an Oboe bzw. Klavier und Cembalo übernahmen Katharina Hirsch und Gerhard Betz.
Abgerundet wurde der Empfang durch „Neujahrsgrüße aus aller Welt“. Waren es im vergangenen Jahr noch Landauer Bürgerinnen und Bürger aus verschiedenen Herkunftsländern, die dem Publikum des Neujahrsempfangs ein frohes neues Jahr wünschten, so ging der Blick in diesem Jahr hinaus in die weite Welt. Landauerinnen und Landauer, die es aus verschiedenen Gründen in alle Welt verschlagen hat, wandten sich per Videobotschaft mit Neujahrsgrüßen an das Saalpublikum. Darunter waren Prof. Dr. Franz Waltenberger, Direktor des Deutschen Instituts für Japanstudien in Tokio, Benjamin Nerding, der als Weltenbummler fast ohne Geld rund 60 Länder bereist hat, und Gunther Martin Göttsche, Kirchenmusiker an der Erlöserkirche in Jerusalem, dessen Passions-Oratorium „Jerusalem“ an Karfreitag 2017 in der Landauer Stiftskirche uraufgeführt wird.
Krönender Abschluss des Neujahrsempfangs war, wie im vergangenen Jahr auch, die „Ode an die Freude“, die von den Musikerinnen und Musikern auf der Bühne intoniert und vom Saalpublikum begeistert mitgesungen wurde.