Weinheim – Diese Zahl muss man erst einmal einordnen, sie wirkt fast irreal hoch. Aber sie stimmt und beeindruckt: 14.882 Stunden waren die Frauen und Männer der Freiwilligen Feuerwehr Weinheim im Jahr 2016 im Einsatz, das entspricht sage und schreibe 109 Tagen. Komplett, rund um die Uhr. Und das ehrenamtlich.
Es ist eine ganz außergewöhnliche Bilanz, die Weinheims Feuerwehrkommandant und Stadtbrandmeister Reinhold Albrecht jetzt für das vergangene Jahr vorlegte. Es war ein Jahr, das alle Rekorde gebrochen hat: Die fast 15.000 Einsatzstunden verteilen sich auf 1.133 Einsätze – das sind noch einmal deutlich mehr als im Vorjahr und so viele nie noch nie in der Geschichte der Weinheimer Wehr.
Es waren, wie Albrecht gemeinsam mit seinen Stellvertretern Andreas Schmitt und Volker Jäger berichtete, 990 Einsätze und 143 Brandsicherheitswachen bei Veranstaltungen oder besonderen Anlässen. Dazu kommen weitere Maßnahmen des vorbeugenden Brandschutzes, darunter 30 Brandverhütungsschauen und 129 Beratungen für Bauherren und Architekten.
Die Einsätze teilen sich auf in 139 Brände, 363 Hilfeleistungen (zum Beispiel bei Hochwasser- oder Sturmschäden), 23 Tierrettungen, leider auch 177 Fehlalarme und 178 Notfalleinsätze aufteilen. Diese Einsätze, geleistet von Helfern vor Ort, die eine medizinische Erstversorgung bis zum Eintreffen des Rettungswagens vornehmen, nehmen stetig zu – dabei werden Feuerwehrleute nicht selten zu Lebensrettern in letzter Minute.
Übrigens, die Weinheimer Feuerwehr war 2016 auch so schnell wie nie zuvor: nach durchschnittlich nur 3,63 Minuten war jeweils das erste Fahrzeug am Einsatzort. 43 Personen wurden aus gefährlichen Situationen gerettet. Der größte Einsatz in diesem Jahr war im November der Lagerbrand bei der Firma Naturin, wo mehr als 200 Feuerwehrleute im Einsatz waren und ein Übergreifen der Flamen auf weitere Teile des Firmengeländes verhinderten.
Die Freiwillige Feuerwehr ist – im letzten Jahr ihres langjährigen Leiters Reinhold Albrecht (58) – außerordentlich gut aufgestellt. Dem Bundestrend, nach dem die Freiwilligen Feuerwehren akuten Nachwuchsmangel beklagen – trotzt die Weinheimer Wehr schon lange. Auch in 2016 wuchs die Mannschaft (die auch 38 Frauen aufweist) auf jetzt 326 aktive Feuerwehrleute an. Ein Grund hierfür ist die starke Jugendarbeit: Es gibt eine Jugendfeuerwehr mit 176 Mitgliedern und sogar eine Kindergruppe mit 59 kleinen Blauröcken – es sind die jüngsten der Floriansjünger! Das Durchschnittsalter insgesamt liegt bei unter 40 Jahren. Alles in allem, so Albrechts Statistik, erfuhr die Stadt im Jahr 2016 durch den ehrenamtlichen Einsatz der Freiwilligen Feuerwehr eine Kosteneinsparung von mehr als 300.000 Euro.
Um die Einsatzkraft für die Sicherheit der Bürgerinnen und Bürger zu gewährleisten, plant die Feuerwehr dieses Jahr mit neuen Fahrzeugen. Die derzeit genutzten sind teilweise über 25 Jahre alt; teilweise gibt es auf dem Markt keine Ersatzteile mehr. Wichtig ist vor allem die Anschaffung eines neuen Drehleiterfahrzeuges.