Ludwigshafen – Bereits seit Jahren ist der Fachkräftemangel in der Pflege ein großes Thema. Aufgrund des zu erwartenden Anstiegs der Zahl an pflegebedürftigen Menschen wird sich dies mit aller Wahrscheinlichkeit verschärfen. Bereits heute dauert es recht lange bis Stellen in der Pflege besetzt werden können. Im Jahr 2016 wurde eine bei der Bundesagentur für Arbeit gemeldete Arbeitsstelle für einen Pflegeberuf in Rheinland-Pfalz nach 157 Tagen besetzt. Bezogen auf alle Stellen dauerte der Stellenbesetzungsprozess 95 Tage.
„Die Bevölkerung wird älter und die Zahl pflegebedürftiger Menschen nimmt zu. Zunehmend werden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für den Pflegebereich gesucht. Wichtig ist dass alle Verantwortlichen sich rechtzeitig mit der Frage auseinander setzen wie der Personalbedarf gesichert werden kann“, so Heidrun Schulz, Chefin der Regionaldirektion Rheinland-Pfalz-Saarland der Bundesagentur für Arbeit. „Mit der Fachtagung Pflegeberufe möchten wir Personalverantwortlichen Wege zur Beschäftigung geflüchteter Menschen aufzeigen. Die Agenturen für Arbeit und Jobcenter haben Möglichkeiten hier finanzielle Unterstützungen zu leisten.“
„Auch bei uns in der Metropolregion ist der Fachkräftemangel in der Pflege bereits Alltag. Im Rahmen der Fachtagung wollen wir den Akteuren deshalb auch die Möglichkeit geben, Kontakte zu knüpfen und Erfahrungen auszutauschen. Denn nur gemeinsam kann das Thema angegangen und Lösungsansätze für die Region erarbeitet werden“, so Ralph Schlusche vom Verband Region Rhein-Neckar.
Angesichts der demographischen Entwicklung ist es wichtig mehr Menschen für den Pflegeberuf zu begeistern. Auch für Menschen mit ausländischem Pass könnte dies ein Beschäftigungsfeld sein. Schon heute gibt es interessante Ansätze Menschen mit Migrationshintergrund auf Berufe in der Pflege vorzubereiten und als Fachkräfte zu gewinnen.
Seit 6. Juni 2016 sind 13 geflüchtete Menschen im Projekt „Integration durch Qualifikation in der Pflege“ tätig. Das St. Marien- und St. Annastiftskrankenhaus in Ludwigshafen hat gemeinsam mit den Bildungseinrichtungen AAW und CJD sowie anderen Arbeitsmarktpartnern das Projekt ins Leben gerufen. Innerhalb von sechs Monaten sammeln die Teilnehmerinnen und Teilnehmer praktische Erfahrungen. Ebenso werden theoretische Kenntnisse vermittelt. Die persönliche Begleitung und die Vermittlung berufsbezogener Sprachkenntnisse gehören ebenfalls dazu. Im Anschluss ist eine Ausbildung in der Pflege geplant.
Das CJD Rhein-Pfalz/Nordbaden bietet in Kooperation mit dem Pfalzklinikum Klingenmünster eine Berufsorientierungsmaßnahme für Flüchtlinge in Landau an. Die geflüchteten Menschen erhalten neben beruflicher Orientierung auch eine sprachliche Qualifizierung. Des Weiteren ist eine praktische Mitarbeit im Pfalzklinikum eingeplant. Bis zu zwölf Monate können die Frauen und Männer teilnehmen mit dem Ziel, eine Beschäftigung, Ausbildung oder weiterführende Qualifikationen, insbesondere in der Pflege, zu beginnen.
Die Agenturen für Arbeit in der Metropolregion Rhein-Neckar laden für den 25. Januar 2017 gemeinsam mit dem Verband Region Rhein-Neckar und der Metropolregion Rhein-Neckar GmbH sowie verschiedener Netzwerkpartner aus dem Berufsfeld Pflege zu der Fachtagung Pflegeberufe – Chancen und Zukunftsperspektiven für Geflüchtete ein. Die Veranstaltung beginnt um 13.00 Uhr und findet in der Hochschule Ludwigshafen, Ernst-Boehe-Straße 4 (Gebäude A, Aula) statt. Expertinnen und Experten informieren über Beschäftigungsmöglichkeiten in der Pflege, insbesondere für Menschen mit Fluchthintergrund.
Im Vordergrund steht die Frage, wie diese Frauen und Männer auf Berufe in der Pflege vorbereitet werden können, um sie somit langfristig als Pflegekräfte zu gewinnen. Auch rechtliche Bestimmungen zur Beschäftigung von asylsuchenden Menschen und Fördermöglichkeiten der Agenturen für Arbeit und Jobcenter werden vorgestellt. Die Anmeldung zur Fachtagung ist unter www.m-r-n.com/fachtagung-pflegeberufe möglich.