Kaiserslautern – Zu seiner offiziellen Verabschiedung beim zuständigen Tiefbaudezernenten Peter Kiefer trug Hans-Jürgen Schäuble ein Schild um den Hals, auf dem nur eine Ziffer stand. Die Zahl Acht. Genau acht Tage sind es nämlich ab heute noch, die der angehende Ruheständler im Dienste der Stadtverwaltung tätig ist.
Das proklamierte Herunterzählen von restlichen Arbeitstagen erinnert an die altbekannte Tradition bei der Bundeswehr, der zufolge man ein Meter-Maßband die letzten 100 Tage der Dienstzeit täglich um einen Zentimeter kürzt. Und da Hans-Jürgen Schäuble von 1972 bis 1978 als Zeitsoldat bei der Bundeswehr in Meßstetten tätig war, ließ er spaßeshalber für die Verabschiedungsfeier diese Tradition noch mal aufleben.
Seit dem 1. Januar 1990 ist Schäuble im Referat Tiefbau für die Technik der insgesamt 106 Knotenpunkte für die so genannten Lichtsignalanlagen verantwortlich. „Für die vielen Jahre, die Sie mit größtem Engagement unsere Ampeltechnik am Laufen gehalten haben, möchte ich Ihnen meinen Dank und meine Anerkennung aussprechen“, betont der Beigeordnete. „Wir werden Sie als kompetenten, stets zuverlässigen und motivierten Kollegen, der auch mitten in der Nacht bei Störungen der Ampeltechnik immer erreichbar war, sehr vermissen.“ Diesen Worten schlossen sich die Leiterin des Referats Personal, Beate Kimmel, der Tiefbau-Referatsleiter Günter Prokein, der Leiter der Abteilung Straßenbeleuchtung, Arno Schönau, sowie der Personalratsvorsitzende Peter Schmitt bei der Verabschiedungsfeierlichkeit an.
Aus den Erzählungen des angehenden Rentners wurde deutlich, wie stark sich doch die Technik für die Signalanlagen in den letzten 27 Jahren seit Beginn seiner Tätigkeit veränderte: „Wir hatten in den 1990er Jahren mit 40 elektrischen Steuergeräten zu tun“, erklärt Schäuble. „Die Technik wurde im Laufe der Jahre immer moderner, bis wir uns zuletzt der LED-Technik für die Signalanlagen angenommen hatten.“ Und während der Ampelfachmann bei eigenen PKW-Fahrten überhaupt keine Probleme mit Rotphasen im Verkehr hat – denn das bedeutet ja, dass die Anlage ordnungsgemäß arbeitet – kennt er die Beschwerden anderer Autofahrer zu Genüge, wenn sie im Verkehr durch die Ampel zum Warten gezwungen sind. Auf eines ist Schäuble besonders stolz: „Egal, wo eine Ampelanlage eine Störung meldete: innerhalb von einer Stunde wussten wir den Fehler zu beheben.“
Jemand, der sich so stark mit seiner Tätigkeit zu identifizieren weiß, der nimmt einen enormen Erfahrungsschatz mit und hinterlässt ohne Frage eine spürbare Lücke in der Belegschaft. Zum Glück gibt es bereits einen Nachfolger, der durch seinen Vorgänger gut eingelernt ist und die Arbeit künftig übernehmen wird.
Für die nun anstehende neue Lebensphase nach der Berufstätigkeit will sich der engagierte 63-Jährige verstärkt seinem Hobby, dem Ausbilden von Rettungshunden für die Rettungshundestaffel, widmen. Und auch die beiden Enkelkinder werden sicherlich in den Genuss kommen, mehr Zeit mit dem Opa verbringen zu können.