Karlsruhe – Die KIT SC GEQUOS haben in der Regionalliga ein Ausrufezeichen gesetzt. Die Karlsruher setzten sich ohne den erkrankten Flügelspieler Elnis Prasovic mit kleiner Rotation bei den punktgleichen BIS Baskets Speyer mit 63:61 (27:29) durch. In einer kraftraubenden Defensivschlacht überzeugten die GEQUOS vor allem als Team – durch ihre Zonenverteidigung ließen sie die beiden Big Men der Gastgeber nicht wie gewohnt zur Entfaltung kommen. Im Angriff legte eine starke Phase von der Dreierlinie im dritten Viertel den Grundstein zum Auswärtserfolg. Zwischenzeitlich führten die Karlsruher mit 16 Zählern, erst in der Schlussminute mussten sie ein wenig zittern. Durch den Erfolg rücken sie in der Tabelle auf Rang vier vor – punktgleich mit dem Zweiten Koblenz.
Für Prasovic rückte bei den GEQUOS Georgi Krastev in die Startformation. Auf der ungewohnten Position bekam er es mit dem deutlich größeren Aaron Ellis zu tun. Die ersten Minuten gehörten trotz der Umstellung den Gästen. Aufbauspieler Miguel Cardoso drückte sofort aufs Tempo und führte sein Team mit zwei Zählern und einem Assist zur 7:2-Führung (4.). Die Hausherren fanden zunächst überhaupt kein Rezept gegen die Verteidigung der Karlsruher. Die kontrollierten die eigene Zone und vor allem die Rebounds. Center Denis Vrsaljko sollte als Turm in der Schlacht schon zum Ende des ersten Viertels neun eingesammelte Abpraller in seiner Statistik haben. Lediglich Dreier von Joshua Creek (zum 5:7) und Jordi Salto Sabate (zum 9:11) hielten Speyer im Verlauf des Viertels im Spiel. In der Schlussphase setzten sich die GEQUOS ein wenig ab: Schnelles Umschaltspiel führte zu einigen freien Würfen und zur 18:11-Führung nach zehn Minuten.
Im zweiten Viertel wandelte sich das Bild nach einem Korbleger von Topscorer Luka Drezga völlig. Die BIS Baskets setzten die GEQUOS nun ihrerseits mit mehr Tempo unter Druck und übernahmen durch einen 10:0-Lauf die Führung. Den Gästen gelang es in dieser Phase nicht mehr, einfache Würfe in Korbnähe zu kreieren. Speyer machte die Zone dicht, ließ den GEQUOS dafür aber Platz an der Dreierlinie. Durch gutes Passspiel fanden die Karlsruher immer wieder den freien Werfer – Wurfglück hatten sie aber keines. Ganze zwei von 13 Dreierversuchen fanden im zweiten Viertel ihr Ziel. Aufgrund der starken Defensivleistung blieb die Partie dennoch offen. Baskets-Topscorer Khobi Williamson schickte sein Team erst drei Sekunden vor der Sirene mit einer knappen 29:27-Führung in die Kabine.
„Wir haben über Vertrauen gesprochen. Vertrauen ineinander und Vertrauen in den eigenen Wurf“, sagt GEQUOS-Headcoach Jaivon Harris über seine Halbzeitansprache. „Wir hatten die Chancen, haben das gut gespielt. Nur getroffen haben wir nicht. Wir müssen daran glauben, dass wir das nun ändern können.“ Seine Worte brauchten zwar ein wenig, bis sie in den Köpfen seiner Spieler Wirkung zeigten – doch die Reaktion sollte kommen. Nach drei weiteren Fehlwürfen aus der Distanz brach Cardoso den Bann mit einem Dreier zum 32:31. Er löste damit einen vierminütigen Zwischenspurt seines Teams aus, der für eine kleine Vorentscheidung sorgte. Erst legte Cardoso einen weiteren Dreier nach, dann netzte Drezga binnen 120 Sekunden dreimal aus der Distanz ein. Weitere 40 Sekunden später vollendete Cardoso den 19:3-Lauf der GEQUOS mit dem nächsten Treffer von „Downtown“. Speyer scheiterte in dieser Phase immer wieder an der starken Zonenverteidigung der Karlsruher. Und auch in der Baskets-Verteidigung zeigte das Schützenfest der Gäste Wirkung: Sie stellten auf Mann-Mann-Defensive um und gaben den Karlsruhern damit wieder mehr Platz in Korbnähe. Platz, den Vrsaljko noch vor Viertelende nach zwei tollen Assists von Cardoso zum 52:39-Zwischenstand nach drei Vierteln nutzte.
Im letzten Abschnitt erhöhten die Gastgeber den Druck auf den GEQUOS-Angriff, zeitweise schon bevor Cardoso den Ball über die Mittellinie tragen konnte. Den Gästen war der Kräfteverschleiß aufgrund der kleinen Rotation nun anzumerken. Doch sie hatten die richtigen Antworten. Nachdem Creek den Rückstand von der Freiwurflinie unter zehn Zähler gedrückt hatte, traf Alex Rüeck einen wichtigen Dreier zum 57:45. Cardoso und Drezga unterbrachen die Aufholjagd der Hausherren in den folgenden Minuten jeweils mit einem Korbleger – so nahmen die GEQUOS eine 61:53-Führung mit in die letzten beiden Spielminuten. Nach einem Korbleger von Williamson leisteten sich die Gäste einen ihrer wenigen Fehler und warfen unter Druck Williamson beim Einwurf den Ball direkt in die Hände. Der bedankte sich mit zwei Zählern zum 57:61 und sorgte für Spannung in der Schlussphase. Cardoso nahm diese Spannung mit zwei erfolgreichen Freiwürfen aber gleich wieder aus dem Spiel, auch wenn Ellis mit der Schlusssirene den 61:63-Endstand herstellte.
„Ich bin stolz auf die Jungs“, sagt Headcoach Harris. „Wir haben heute vor allem viele kleine Sachen richtig gemacht, die so gar nicht auf dem Statistikbogen auftauchen. Natürlich sind die 24 Rebounds von Denis sensationell. Klar haben Luka und Miguel uns im dritten Viertel in der Offensive getragen. Aber das war nur möglich, weil wir als Team zusammengestanden haben. Zum Beispiel hat Georgi (Krastev) heute nicht gepunktet, dafür gegen Ellis ein super Spiel gemacht und vier Steals gesammelt. Oder Alex, der im letzten Viertel einen ganz wichtigen Dreier trifft. Solche Spiele gewinnst du nur als Team – und das haben wir heute bewiesen.“
Durch den Auswärtssieg sind die GEQUOS zurück im Verfolgertrio. Lange feiern ist aber nicht angesagt. Am nächsten Samstag treffen sie um 19.30 Uhr zuhause im Topspiel auf Spitzenreiter wiha Panthers Schwenningen.
Info:
Punkte GEQUOS: Drezga 23 / 5 Dreier, Cardoso 23 / 6 As, Vrsaljko 10 / 24 Reb, Rüeck 4, Kaufhold 3, Krastev 4 St