Ingelheim – Bei Recherchen für die letztjährige Sonderausstellung „Alle Welt in Ingelheim“ stieß Barbara Timm vom Historischen Verein auf den Ingelheimer Otto Schuster, der von seinen Vorfahren etliche Relikte, Souvenirs und Erinnerungen gesammelt hatte.
Gerne stellte er einige Exponate für die Ausstellung zur Verfügung.
„Ich habe nun meine Töchter gefragt, ob ich diese Objekte als Dauerleihgabe dem Museum zur Verfügung stellen könne und sie haben zugestimmt“
erläutert Otto Schuster bei der offiziellen Übergabe.
„Und meine Frau freut sich nun über den gewonnenen Platz“ lacht er, „aber das wird nicht lange so bleiben, ich trage ja weiterhin Relikte zusammen“.
er gelernte Werkzeugmacher appellierte an alle Bürger, nichts wegzuwerfen, lieber an Museen oder Archive zu gehen, denn oft hätten Erben kein Interesse an den Souvenirs der Vorfahren und dann könnten wichtige Geschichtsdokumente unwiederbringlich verloren sein.
Beigeordnete Irene Hilgert freut sich ungemein, dass die Objekte, die viel Neues zur Ingelheimer Auswanderungsgeschichte beitragen, nun aus ihrem Dornröschenschlaf geholt wurden und während der Ausstellung gezeigt werden konnten und hoffentlich im künftigen Museumsanbau wieder besichtigt werden können.
Schusters Großonkel Ludwig Winternheimer (1893-1913) ging in die seinerzeit neue Kolonie „Deutsch Ostafrika“, wo er zunächst als Brunnenbauer, danach als Farmer mit eigenem Land tätig war. Wertvolle Kaurimuscheln brachte er bei einem Heimatbesuch mit, weiterhin sind Postkarten an die Großmutter erhalten. Eine Speerspitze diente jahrelang im Haus der Schusters als Aufhänger für landwirtschaftliche Geräte.
Ein anderer Groß-Großonkel, Adam Winternheimer (geb. 1843) war in die USA ausgewandert und gründete einen Saloon, auch von dort hat Schuster einige Erinnerungsstücke.
Eine weitere Leihgabe des 86 jährigen Otto Schuster ist sein Modell des „Zuckerlottche“. Der passionierte Modellbauer hat die Lok 2009 gebaut, nach Originalplänen im Maßstab 1:23. Für die preußische T3 Lok fand er noch Pläne, für die Wagen musste er sich an ähnlichen Märklinmodellen orientieren.
Das Zuckerlottche, die Eisenbahn entlang des Selztals hatte bis 1955 Personen und vor allem Zuckerrüben vom Frei-Weinheim nach Jugenheim/Partenheim transportiert.