Frankfurt am Main – Sporttaschen, die auch ohne Inhalt stabil bleiben, ein Trockeneisstrahler zur Reinigung von Straßenmasten sowie eine Online-Plattform für Pflege- und Hilfsmittelanleitungen: Ende 2016 wurden die Preisträger des neuen AppliedIdea-Ideenwettbewerbs der Frankfurt University of Applied Sciences (Frankfurt UAS) ausgezeichnet. Der Ideenwettbewerb für Studierende, Professorinnen und Professoren, Mitarbeitende sowie Alumni der Frankfurt UAS startete 2016 an der Hochschule, um innovative Ideen unabhängig von einer möglichen Umsetzung zu fördern. Der Ideenwettbewerb, der vom Hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst (HMWK) gefördert wurde, soll die Teilnehmenden dazu motivieren, sich intensiv mit ihrer Idee zu beschäftigen, und ihnen die Möglichkeit geben, ein professionelles Feedback zu dieser Idee von Expertinnen und Experten aus Hochschule und Wirtschaft zu bekommen.
Der erste Preis des Wettbewerbs in Höhe von 1.500 Euro ging an „CLYDE“, eine selbstaussteifende Sporttasche, die von Ole Feldmann, Nils Adam und Elisa Pawlik entwickelt wurde. Das Projekt „CLYDE“ basiert darauf, dass das Team ein frustrierendes Alltagsproblem lösen wollte: Sehr viele Personen nutzen Sporttaschen heutzutage multifunktionell und transportieren darin nicht nur Sportsachen sondern auch Dokumente und Mobilgeräte. Herkömmliche Taschen sacken aber in sich zusammen, sodass die Gegenstände schnell beschädigen. „CLYDE“ basiert auf einem neuartigen Verfahren, welches die Gruppe aus der Architektur abgeleitet und weiterentwickelt hat. Durch dieses Verfahren wird die Geräumigkeit einer Sporttasche mit der sauberen und sicheren Aufbewahrung von Dokumenten und Mobilgeräten kombiniert, da die entwickelte Tasche sich im Leerzustand selbst aussteift und so stabil bleibt. Das Ziel der Entwickler ist es, die „CLYDE“-Sporttaschen zukünftig über einen eigenen Web-Shop zu verkaufen. Feldmann und Adam studieren im Bachelor-Studiengang Architektur an der Frankfurt UAS; Pawlik ist Absolventin des Master-Studiengangs „International Business“ an der Universität Paderborn.
„Frostbeam VM500“ gewann den mit 1.000 Euro ausgeschriebenen zweiten Preis des Wettbewerbs. Die Konstruktion von Endre Lommatzsch, Matthias Parzich, Nina Bauerschmidt, Christian Graupe, Dominik Wirth, Thomas Heilig, Christian Dörr und Fabian Morgenstern ermöglicht eine schnelle Reinigung von Straßenmasten und Ampeln durch die Nutzung von Trockeneis. Der Eisstrahl entfernt in kurzer Zeit Graffiti oder Aufkleber, so dass zeitaufwändiges Abkratzen und Überlackieren nicht mehr notwendig sind. Der am Mast angebrachte Aufsatz garantiert, dass der Strahl ausschließlich den Mast trifft. Damit lässt sich der Reiniger auch in stark frequentierten Fußgängerzonen verwenden. Durch die Nutzung von Trockeneis entstehen zudem keine Rückstände an den Masten; das Eis verflüchtigt sich nach dem Auftreffen auf die Oberfläche. Die Preisträger konnten bereits einen ersten Prototyp testen. Sie studieren gemeinsam im Master-Studiengang „Allgemeiner Maschinenbau“ an der Frankfurt UAS.
Mit dem dritten Preis (500 Euro) wurde die Online-Plattform für Pflege und Pflegehilfsmittel „KiniMed“ von Dominic Pfitzner und Marco Kmietsch ausgezeichnet. Das Konzept hinter „KiniMed“ umfasst eine Plattform, die Pflegebedürftigen und Pflegenden fachlich fundierte Pflegeanleitungen zur Verfügung stellt und einen integrierten Online-Hilfsmittel-Marktplatz aufweist. Dieser Marktplatz soll Transparenz hinsichtlich der Hilfsmittelpreise bieten und so zu einem ganzheitlichen Ansatz von der Information und Beratung von Pflegenden bzw. Pflegebedürftigen bis hin zum ressourcenschonenden Produktkauf beitragen. „KiniMed“ soll pflegenden Angehörigen neueste wissenschaftliche Erkenntnisse zur „Pflege zu Hause“ zeitnah und verständlich auf einer Informationsplattform zugänglich machen. Gegenwärtig befindet sich die Informationsplattform im internen Aufbau. Pfitzner absolvierte sein Bachelor-Studium in „Allgemeine Pflege“ an der Frankfurt UAS und studiert gegenwärtig im Master-Studiengang „Betriebswirtschaftslehre“ an der Justus-Liebig-Universität Gießen. Kmietsch ist ausgebildeter Mediendesigner und leitet die Medienagentur Kmietschmedia.
Zusätzlich wurden ein Sonderpreis und der Zuschauerpreis vergeben. Die Jury überreichte zur Würdigung der zahlreich eingereichten Non-Profit-Ansätze einen Sonderpreis in Höhe von 500 Euro an Aline Sacher für ihr Projekt „Berufsorientierende Jugendeinrichtung“. Das Projekt soll Jugendliche beim Übergang zwischen Schule und Beruf unterstützen, die Gefahr laufen, keinen Schulabschluss zu erreichen oder im Anschluss daran keinen Ausbildungsplatz zu finden. Der Kontakt soll niedrigschwellig über einen Jugendtreff hergestellt werden, um mit ihnen anschließend eine Berufsorientierung und -beratung durchzuführen. Sacher studiert im Bachelor-Studiengang „Soziale Arbeit“ an der Frankfurt UAS. Der Zuschauerpreis ging an David Bielefeld für die Idee „WG-Match“, einer mit einer Dating-App vergleichbaren Handy-Applikation zur Vermittlung von WG-Plätzen. Bielefeld studiert im Bachelor-Studiengang „International Finance“ an der Frankfurt UAS.
Der AppliedIdea-Ideenwettbewerb
Die Teilnahme am AppliedIdea-Ideenwettbewerb steht allen Studierenden, Professorinnen und Professoren, Mitarbeitenden sowie Alumni bis 5 Jahre nach ihrem Abschluss offen, die eine besondere Idee, sei es für eine kommerziell orientierte Unternehmung oder für einen Non-Profit-Ansatz, vorstellen wollen. Die Teilnahme eines Hochschulangehörigen kann in einem Team mit Personen erfolgen, die nicht mit der Frankfurt UAS verbunden sind. Neben den Geld- und Sachpreisen im Wert von bis zu 1.500 Euro wird im Rahmen des Wettbewerbs Unterstützung bei der Realisierung der Ideen geboten.