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Bürgermeisterin Wimmer-Leonhardt spannte in ihrer Rede den Bogen zur heutigen politischen Situation. (Foto: Stadtverwaltung Kaiserslautern)

Kaiserslautern – Anlässlich des Gedenktages für die Opfer des Nationalsozialismus und der Befreiung der Konzentrationslager von Auschwitz vor 72 Jahren versammelten sich heute Morgen rund 200 Bürgerinnen und Bürger, darunter viele Schülerinnen und Schüler, zu einer gemeinsamen Gedenkfeier am Kaiserslauterer Synagogenplatz.

Höhepunkt der Veranstaltung war die gemeinsame Kranzniederlegung von Bürgermeisterin Susanne Wimmer-Leonhardt und Larissa Janzewitsch von der Jüdischen Kultusgemeinde der Rheinpfalz.

„Wenn es einen Ort, wenn es einen Namen gibt, der wie kein zweiter für die Verbrechen der Nationalsozialisten steht, dann ist das Auschwitz“,

so Wimmer-Leonhardt in ihrer Rede, die zudem an den 75. Jahrestag der Wannseekonferenz am 20. Januar erinnerte.

„Wir stehen heute fassungslos vor der kaltblütigen Bürokratie der Schreibtischtäter, die Millionen und Abermillionen in den Tod schickten und bis zum Ende akribisch Buch führten“.

Es sei nicht zu begreifen, dass eine derart menschenverachtende Ideologie wie der Nationalsozialismus von so vielen Menschen mitgetragen werden konnte.
Die Bürgermeisterin spannte sodann den Bogen zur heutigen Zeit, die von „zutiefst bedrückenden Entwicklungen“ geprägt sei.

„Fremdenfeindlichkeit, Hetze und Gewalt sind nicht hinnehmbar und ich bin stolz, dass es in Kaiserslautern bislang gelungen ist, rechten Tendenzen entgegenzutreten, und dass die Menschen in unserer Stadt im Umgang mit den vielen Geflüchteten Offenheit, Hilfsbereitschaft und Toleranz gezeigt haben. Das dürfen und wollen wir uns nicht nehmen lassen. Wir müssen den Anfängen wehren.“

Auch deshalb sei es wichtig, immer wieder aufzuzeigen, wohin Antisemitismus und Rassenwahn führen.

Neben Wimmer-Leonhardt sprachen auch Barbara Schuttpelz vom Institut für Pfälzische Geschichte und Volkskunde, Larissa Janzewitsch und Michael Kats von der Jüdischen Kultusgemeinde der Rheinpfalz und Dekanin Dorothee Wüst Grußworte beziehungsweise Gebete. Darüber hinaus gab es Beiträge von Schülerinnen und Schülern der Lina-Pfaff-Realschule plus (Klassen 10 a+b), des Albert-Schweitzer-Gymnasiums (LK Deutsch), des Beruflichen Gymnasiums der BBS I – Technik (Technisches Gymnasium) sowie des Hohenstaufen-Gymnasiums (AK Soziales Amt). Musikalisch begleitet wurde die Gedenkfeier von der Emmerich-Smola-Musikschule Kaiserslautern.

„Ich bedanke mich bei allen Beteiligten, insbesondere bei den vielen Schülerinnen und Schülern“,

so die Bürgermeisterin.

Seit dem Jahr 1996 wird in ganz Deutschland am 27. Januar jedes Jahres den Opfern des Holocausts gedacht. Eingeführt wurde der „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“ vom damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog. Am 27. Januar 1945 befreiten Soldaten der Roten Armee die Überlebenden des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau. Gemäß einer UN-Resolution aus dem Jahr 2005 ist der 27. Januar seit 2006 ein weltweiter Gedenktag.