Speyer – Eine Person bricht ins Eis ein. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt. Bei den aktuellen Temperaturen zählt jede Minute.
Eine ins Eis eingebrochene Person kühlt sehr schnell aus. Bei einer Wassertemperatur um die null Grad Celsius liegt die Überlebenszeit bei unter 30 Minuten.
Sehr schnell kann bei der betroffenen Person eine Muskelstarre oder Bewusstlosigkeit eintreten. Selbstrettungen sind nahezu unmöglich, da jegliche Haltemöglichkeiten um die Einbruchstelle fehlen oder das Eis beim Befreiungsversuch erneut einbricht.
Am Samstag und Sonntag probten die ehrenamtlichen Helfer der DLRG sowie der Feuerwehr Speyer aufgrund der aktuellen Gegebenheiten auf dem Binsfeld den Ernstfall.
Rettungstaucher der DLRG tauchten in zuvor geöffnete Löcher auf dem Eis ein und machten lautstark auf sich aufmerksam. Diese simulierten die eingebrochenen Personen.
Ein Teil der anrückenden Feuerwehrkräfte stattete sich zunächst mit Überlebensanzügen aus. Diese bieten Auftrieb wie eine Schwimmweste und sind zugleich wärmeisolierend.
Gleichzeitig wurden Rettungsmaterialien wie Eisrettungsschlitten, aufblasbare Rettungsstege und Sicherungsleinen von den restlichen Kräften zum Ufer gebracht.
Rettungstaucher machten sich bereit um die eingesetzten Kräfte im Notfall zu unterstützen.
Zwei Helfer krochen, angebunden an Sicherungsleinen, über das Eis zur eingebrochenen Person und zogen diese zunächst aus dem eiskalten Wasser.
Zwei weitere Helfer näherten sich mit dem Eisrettungsschlitten über die Eisfläche und brachten die eingebrochene Person hierauf in Sicherheit.
Die Mannschaft an Land zog auf Kommando den Schlitten sowie alle Retter auf dem Eis ans sichere Ufer. Dort angekommen konnte die unterkühlte Person dem Rettungsdienst übergeben werden.
Mehrere Rettungstaucher der DLRG befanden sich während der gesamten Übung unter Wasser und übten auch hier das Tauchen unter der geschlossenen Eisdecke.
Dieses Szenario wurde von mehreren Helfern abwechselnd und mit verschiedenen Rettungsmitteln geübt. Im Ernstfall ist es wichtig, dass jeder Handgriff sitzt und die Zusammenarbeit mit der DLRG und mit anderen an der Rettung beteiligten Hilfsorganisationen reibungslos funktioniert.
Nach der Übung kamen alle Helfer zu einer Nachbesprechung in den Räumlichkeiten der DLRG im Binsfeld zusammen. Bei einer Tasse Kaffee und einem Stückchen Kuchen ließ man die Übung revue passieren.