Heidelberg – Heidelberg verfügt über eine der attraktivsten Innenstädte in Deutschland: Das ist das Ergebnis der bundesweiten Studie „Vitale Innenstädte“ des Instituts für Handelsforschung (IFH) in Köln. Mit einer Gesamtnote von 2,0 landet Heidelberg in der Kategorie der Städte mit 100.000 bis 200.000 Einwohnern auf dem ersten Platz vor elf Mitkonkurrenten, darunter Darmstadt, Trier oder Koblenz.
Die Neckarstadt mit ihrer Innenstadt und ihrem Einzelhandelsangebot ist damit deutlich interessanter als die anderen an der Untersuchung teilnehmenden Städte, die einen Notenschnitt von 2,6 erhalten. „Die Studie zeigt, dass wir uns weiterhin auf dem richtigen Weg befinden: Die Besucherinnen und Besucher der Heidelberger Altstadt schätzen die einmalige Mischung aus vielen kleinen inhabergeführten Geschäften und einem schönen Ambiente mit attraktiven Aufenthaltsflächen“, sagt Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner.
„Das Ergebnis bestätigt unsere konsequente Arbeit der vergangenen Jahre, die wir in die Innenstadtentwicklung investiert haben“, betont Ulrich Jonas, Leiter des städtischen Amtes für Wirtschaftsförderung und Beschäftigung: „Das 2008 beschlossene Innenstadtforum und die daraus abgeleiteten Handlungsempfehlungen und Projekte sind Grundlage dafür, dass Heidelberg in der Studie so gut abschneidet. Die Maßnahmen zur Aufwertung des öffentlichen Raums, eine aktive Ansiedlungspolitik durch direkte Kontakte zu Immobilieneigentümern und Expansionsleitern, aber auch eine intensive Netzwerkarbeit mit Einzelhändlern sowie Vertretern von Handel und Wirtschaft haben maßgeblich zu dem positiven Ergebnis beigetragen.“
Mehr als 80 Prozent geben Schulnoten 1 und 2
Das IFH interviewte für die Untersuchung in 121 Städten insgesamt 58.000 Passanten zu ihren Einkaufsgewohnheiten und der Innenstadt. Die Studie ist damit die größte Untersuchung zur Attraktivität von Stadtzentren in Deutschland. Mehr als 80 Prozent der rund 900 in Heidelberg Befragten bewerteten die Attraktivität der Innenstadt mit den Schulnoten 1 oder 2, nur 3,7 Prozent vergaben eine schlechtere Note als 3. Die Interviews erfolgten am 22. und 24. September 2016, einem Donnerstag und einem Samstag.
Sehr gut oder gut beurteilten die Befragten im Durchschnitt die Erreichbarkeit der Innenstadt mit öffentlichen Nahverkehrsmitteln, das Gastronomie- und Dienstleistungsangebot sowie die Ladenöffnungszeiten. Auch für das Ambiente erhielt Heidelberg Bestnoten – vor allem aufgrund der Lebendigkeit, Sauberkeit und Sicherheit der Innenstadt sowie attraktiver Sehenswürdigkeiten, Straßen und Plätze. Noch Luft nach oben sahen die befragten Passanten bei den Parkmöglichkeiten in der Innenstadt, der Erreichbarkeit mit dem Auto und den verkaufsoffenen Sonntagen. Die Note 3 hier war aber auch schon die negativste Bewertung für Heidelberg.
Typischer Innenstadtbesucher ist jung, weiblich und fährt Bus und Bahn
Der Innenstadtbesucher in Heidelberg ist mit durchschnittlich 37,9 Jahren deutlich jünger als in anderen Städten (42,2 Jahre). Vier von zehn nutzen zudem den öffentlichen Nahverkehr für die Fahrt in die Altstadt – doppelt so viele als im Bundesdurchschnitt. Nur jeder Dritte (32,0 Prozent) der rund 900 Befragten fährt mit dem Auto in die Innenstadt. Bundesweit sind es 45,3 Prozent. Blickt man auf die häufigsten Nennungen, ist der typische Innenstadtbesucher weiblich, Ende 30, fährt einmal die Woche vom Umland mit öffentlichen Verkehrsmitteln in die Innenstadt und kauft trotz vermehrter Online-Angebote weiter regelmäßig in den Geschäften in der Heidelberger Altstadt ein.
Die Studie verdeutlicht zudem: Die Heidelberger Innenstadt überzeugt mit einer Vielzahl an kleineren, teils inhabergeführten Einzelhandelsgeschäften sowie Angeboten zum Verweilen, etwa in der Gastronomie: Lediglich 19 Prozent der Einzelhandelsbetriebe – und damit halb so viele wie in anderen Städten – gehören Filialketten an. Das schlägt sich auch auf die Anzahl der besuchten Geschäfte und die Verweildauer in der Innenstadt nieder: Knapp 18 Prozent aller Befragten besuchen sechs und mehr Geschäfte an einem Tag – fast doppelt so viele wie im Bundesschnitt. Mehr als jeder Zweite (54,5 Prozent) hält sich länger als zwei Stunden in der Innenstadt auf (Bundesschnitt 39,1 Prozent).
Ein weiteres Ergebnis der Untersuchung: Der Wettbewerb um die Kunden durch Online-Handel nimmt – mit Ausnahme des Elektronik- und Telekommunikationsbereiches – eine untergeordnete Rolle ein. Nur jeder fünfte Befragte räumte ein, in den vergangenen drei Jahren verstärkt online zu shoppen und dadurch seltener die Heidelberger Innenstadt zum Einkaufen zu besuchen.
WLAN als Attraktivitätsfaktor
Digitale Angebote werden dagegen von mehr als 50 Prozent der Befragten positiv bewertet. Ganz vorne: kostenfreies WLAN. Zwei von drei Besuchern ist der Zugriff darauf wichtig. Heidelberg punktet auch hier: Die Stadt bietet inzwischen gemeinsam mit der Universität Heidelberg an mehr als 160 Standorten im Stadtgebiet Internet an – eines der größten öffentlichen und kostenfreien WLAN-Netze in Deutschland.
Das Institut für Handelsforschung hat die bundesweite Untersuchung „Vitale Innenstädte“ zum zweiten Mal nach 2014 durchgeführt. Neben Heidelberg schnitten Leipzig (über 500.000 Einwohner), Erfurt (200.000 bis 500.000 Einwohner), Hilden (50.000 bis 100.000 Einwohner), Wismar (25.000 bis 50.000 Einwohner) und Quedlinburg (bis 25.000 Einwohner) in den jeweiligen Kategorien am besten ab.