Mannheim – Im Jahr 2017 jährt sich das Bestehen der Städtepartnerschaft zwischen Mannheim und Swansea zum 60. Mal. Vor diesem Hintergrund fand ein lange vereinbarter Verwaltungsaustausch in Swansea statt.
Mit Blick auf die Brexit-Entscheidung betonte der Oberbürgermeister die historische Bedeutung der guten Beziehungen zwischen Mannheim und Swansea: „Wir dürfen das Erreichte und die überaus positivere Entwicklung der letzten Jahrzehnte nicht für selbstverständlich halten und den Ursprungsgedanken unserer Städtepartnerschaft nicht vergessen. Die Partnerschaft zwischen Mannheim und Swansea, die zugleich eine der ersten zwischen Deutschland und dem Vereinigten Königreich war, war ein Symbol und ein direkter Beitrag zur friedlichen Entwicklung und das Zusammenwachsen Europas. Gerade wenn sich die politischen Rahmenbedingungen künftig verändern sollten, ist die Freundschaft beider Städte, umso wichtiger.“
Auch der Lord Mayor von Swansea, David Hopkins, der die Mannheimer in seiner Residenz offiziell empfing, betonte, dass die Stadt Swansea gerade vor dem Hintergrund des britischen EU-Referendums nun ihre internationalen Beziehungen stärken und ausbauen wolle. „Stronger together – Gemeinsam stärker“, mit dieser griffigen Formulierung charakterisierte Hopkins die Städtepartnerschaft zwischen Mannheim und Swansea.
Der Aufenthalt der Mannheimer Delegation, der Controller aus allen Dezernaten der Stadt Mannheim angehörten, war von einem intensiven Arbeitsprogramm geprägt, bei dem das wechselseitige Lernen über kommunales Management und strategische Steuerung im Fokus standen. Die Partnerstadt Swansea ist hierbei für Mannheim ein interessanter Kooperationspartner, da die dortige Verwaltung über langjährige Erfahrungen im Bereich der ziel- und wirkungsorientierten Steuerung verfügt. Auch das in Mannheim aktuelle Thema der strategischen Haushaltkonsolidierung ist in Swansea von hoher Relevanz: Die Stadt hat die Aufgabe im Laufe der nächsten 3 Jahre Einsparungen in Höhe von 90 Mio. Pfund (circa 105 Mio. Euro) zu erzielen.
Nach einer einführenden Darstellung konnten die Controller aus den einzelnen Dezernaten in individuellen Fachgesprächen vertiefende Einblicke in die konkrete Umsetzung der Zielsysteme und deren Wirkungskennzahlen in Swansea gewinnen.
Der Mannheimer Oberbürgermeister nutzte seinen Aufenthalt im Vereinigten Königreich auch, um die bislang bedeutendste Auslandsinvestition der MVV, die Abfallverbrennungsanlage (Energy from Waste Comined Heat and Power Facility) in Plymouth, zu besichtigen. Diese befindet sich seit rund 18 Monaten im Vollbetrieb. Bei seinem Besuch wurde Dr. Kurz von dem für das Umweltgeschäft verantwortlichen Technikvorstand der MVV Energie, Dr. Hansjörg Roll, begleitet. „Für uns stand in dem Projekt von Anfang an die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit unseren kommunalen und regionalen Kunden im Mittelpunkt“, so Dr. Roll. „Dabei konnten wir neben unserem hohen technischen Know-how und unserer Innovationskraft unsere jahrzehntelangen Erfahrungen erfolgreich einbringen.“ Damit sei es gelungen, das Engagement in Großbritannien zu einem wichtigen und verlässlichen Standbein des Mannheimer Energieunternehmens zu entwickeln.
Das Mannheimer Stadtoberhaupt sprach bei dieser Gelegenheit auch mit den rund 30 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die unter Leitung von Paul Carey die Anlage in Plymouth betreiben. „Die Abfallverbrennungsanlage wurde bereits mit fünf Preisen ausgezeichnet, darunter der nationalen Auszeichnung für die beste öffentlich-private Partnerschaft (PPP)“. Auch die Beteiligung der Bürgerschaft in der Planungsphase des Projekts sei hervorragend gewesen, so Dr. Kurz, und würde auch kontinuierlich fortgesetzt.
Im Rahmen eines kurzen Aufenthalts in Bristol traf Oberbürgermeister Dr. Kurz darüber hinaus mit seinem dortigen Amtskollegen, Marvin Rees, zusammen. In dem Gespräch tauschten sich die Stadtoberhäupter insbesondere über die internationalen Aktivitäten beider Städte aus. Bristol ist wie Mannheim Mitglied im europäischen Städtenetzwerk EUROCITIES und im Global Parliament of Mayors aktiv. Rees erklärte, dass Städte nicht selbstbezogen agieren dürften, sondern sich Ihrer globalen Verantwortung stellen müssten. Das sei ein wichtiger Teil der internationalen Strategie Bristols.