Bruchsal – Das neue Seniorenheim in Obergrombach soll etwa 45 Pflegeplätze haben und 12 barrierefreie Wohnungen mit zwei bis vier Zimmern, ein geschützter Bereich und einen Demenzgarten: Am Donnerstagabend wurde das Projekt “Seniorenheim” den Obergrombacher Bürgern im historischen Rathaussaal präsentiert, der bis auf den letzten Platz belegt war. Noch befindet sich das Vorhaben in der Verhandlungsphase.
„Wir haben uns dem Landratsamt gegenüber dafür eingesetzt und begleiten das Bauvorhaben fachlich“, erklärte Oberbürgermeisterin Cornelia Petzold Schick das Verfahren, bei dem ein privater Investor der Bauherr und die AWO der Betreiber sein wird. Weg von den Wohnburgen und hin zu kleineren Einheiten mit familiärem Charakter sei die Maßgabe, so die Geschäftsführerin des zukünftigen Betreibers AWO Karlsruhe-Land, Elke Krämer. Auch liege der Schwerpunkt wieder auf Kleingliedrigkeit, ein Aspekt, der wohl dazu beitrug, dass die Obergrombacher nun ein Seniorenheim erhalten. Mit 2478 Einwohnern war der Ort für einen privaten Investor bisher nicht attraktiv genug. „Da die Lebenserwartung aber jedes Jahr um etwa drei Monate steige, erhöhe sich langfristig auch die Zahl der Senioren, die sich nicht mehr alleine zu Hause versorgen könnten, erklärte der Amtsleiter Familie u. Soziales, Patrik Hauns. Hinzu komme der Trend weg von der Pflege durch Angehörige hin zur ambulanten oder stationären Pflege. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung macht sich auch Ortsvorsteher Jens Skibbe für das Projekt stark. Derzeit gibt es in Obergrombach 94 Pflegebedürftige und 31 stationäre Pflegefälle. Nun kann Obergrombach mit einem Pilotprojekt rechnen, das mit den verschiedenen Institutionen und Bevölkerungsgruppen im Ort vernetzt werden soll.
“Ein offenes Haus für alle Personengruppen jeden Alters, mit einer Caféteria, die zur Begegnung einlädt”, erklärte Hauns, der das Konzept erstellte auf dessen Basis der Investor unter Berücksichtigung der städtebaulichen Wünsche der Stadt ein Gebäudeensemble entworfen und ein architektonisches Modell hatte anfertigen lassen. “So können sich die Bürger das Ergebnis besser vorstellen”, erklärte Boicekofski, die später die Gebäudehöhe und Ausmaße des Seniorenheims gegenüber den Teilnehmern erläuterte. Denn auch wenn man sich in Obergrombach über die lange ersehnte Einrichtung freut, so gibt es Personenkreise, die sich betroffen fühlen und einen verstellten Blick durch die Gebäudehöhe fürchten. Die Höhe entspricht der Höhe der umliegenden Häuser und es wird sehr viel Abstand gegenüber den angrenzenden Gebäuden eingehalten, versuchte Architektin Boicekofski Bedenken auszuräumen und sammelte am Ende der Veranstaltung Einwände und Hinweise aus der Bürgerschaft.
Lebhaft wurde auch über den endgültigen Standort diskutiert, der bis dato nicht feststeht. Drei Plätze kamen beim Bauamt in die nähere Auswahl: ein Gelände im Bereich Untere Au, an der Johannes-Brahms Straße und in der Campingstraße. Das Bauamt präferiert die Johannes-Brahms Straße mit seiner ausgedehnten Fläche und dem Blick auf die Burg, als Standort. Einige Diskutanten präferierten einen Standort in Friedhofsnähe, weil dies den Seniorenheimbewohnern, die überwiegend aus Obergrombach kämen, den Friedhofsbesuch erleichtere. Ortschaftsrat Dr. Wolfram von Müller plädierte hingegen für eine Lösung, bei der die alten Menschen nicht tagtäglich mit dem Anblick des Friedhofs konfrontiert würden. Alle eingebrachten Informationen werden nun gesammelt und fließen in das vorhabenbezogene Bebauungsplanverfahren für die Johannes-Brahms-Straße ein.