Darmstadt – Die Wissenschaftsstadt Darmstadt hat den Weg für einen Aldi-Markt im Zentrum Arheilgens freigemacht. Geplant ist ein dreigeschossiges Gebäude an der Frankfurter Landstraße mit einer Verkaufsfläche von rund 1000 Quadratmeter im Erdgeschoss und zwei Etagen mit Wohnungen. Aus Sicht des Magistrats wird damit die positive Entwicklung des Arheilger Ortskerns in den vergangenen Jahren fortgesetzt.
„Das ist gut für die Bürgerinnen und Bürger, für die Arheilger Geschäftswelt, für die Wohnraummobilisierung und ganz generell für die Dynamik des Stadtteils“, erklärt Oberbürgermeister Jochen Partsch. Umso weniger Verständnis zeigt Partsch für die Kritik, mit der jetzt die Arheilger SPD das Vorhaben bedacht hat. Mit deutlichen Worten weist Partsch den Vorwurf des Arheilger SPD Vorsitzenden Hanno Benz zurück, die Stadt betreibe „klammheimliche Planung“. „Wir wollen den Ortskern Arheilgens weiter stärken, und dies tun wir unter anderem auf der Grundlage des Einzelhandelskonzepts für Darmstadt von 2012 und des Nahversorgungskonzepts von 2016. Beide Konzepte sind von der Stadtverordnetenversammlung mit den Stimmen der SPD beschlossen worden“, erklärt Partsch. „Im Nachhinein den Sinn dieser Konzepte anzuzweifeln und gar von einer ,Planung am Bürger vorbei‘ zu reden, das ist selbst in Wahlkampfzeiten unredlich.“
Die Beschlüsse der Stadtverordnetenversammlung sind Handelsaufträge an den Magistrat. Der Magistrat hat in seiner jüngsten Sitzung das Immobilienmanagement Darmstadt (IDA) ermächtigt, städtische Grundstücke zwischen der Frankfurter Landstraße und der Darmstädter Straße zu verkaufen, um so die Errichtung eines Neubaukomplexes zu ermöglichen. Dieser soll die Lücken an der Frankfurter Landstraße mit einem Gebäude schließen, das 16 Wohnungen beinhaltet, eine Tiefgarage aufweist und im Erdgeschoss einem Aldi-Markt Platz bietet. „Dass sich Aldi auf eine solche Lösung einlässt, die statt des üblichen Hallenbaus den Ort erkennbar städtebaulich aufwertet, ist ungewöhnlich und wird von der Wissenschaftsstadt Darmstadt ausdrücklich begrüßt“, sagt Partsch.
Was das Angebot an Nahrung und Genussmitteln betrifft, ist Arheilgen im Vergleich zum Darmstädter Durchschnitt noch immer unterversorgt. So beträgt die Verkaufsfläche pro Einwohner in diesem Warensegment in Arheilgen 0,18 Quadratmeter, in der Gesamtstadt dagegen 0,37 Quadratmeter. „Wir befürchten keine Kannibalisierung des Einzelhandels in Arheilgen“, versichert Partsch; „im Gegenteil, wir erwarten, dass ein Discountermarkt als ideale Ergänzung zum Vollversorger Edeka die Attraktivität des Ortskerns steigert.“ Die zentrale Lage des geplanten Markts erlaube gerade auch älteren und mobilitätseingeschränkten Menschen den Einkauf, ohne das Auto oder ein anderes Verkehrsmittel benutzen zu müssen – „im Ortskern“, so Partsch, „liegen die Geschäfte dicht beieinander; wer bei Edeka oder Aldi einkauft, hat es auch nicht weit zum Drogeriemarkt, zur Bank, zum Metzger und zum Bäcker.“ Dass ausgerechnet die soziale Komponente, aus der heraus das Nahversorgungskonzept entwickelt wurde, nun außer Acht gelassen wird, sei daher „mehr als fragwürdig“.