Speyer – In der Schlussrunde des Wettbewerbs um die Hans-Purrmann-Preise der Stadt Speyer für Bildende Kunst 2017 hat die hochkarätige Künstlerjury, der neben Marcel Odenbach (Köln/Düsseldorf), Christian Jankowski (Berlin/Stuttgart), Karin Kneffel (Düsseldorf/München), Martin Liebscher (Berlin/Offenbach) und Ben Willikens (Stuttgart) auch der Direktor des Sprengel Museums Hannover, Dr. Reinhard Spieler, angehören, am heutigen Tag über die eingereichten Originalarbeiten der ausgewählten Künstlerinnen und Künstler für den Förderpreis „Hans-Purrmann-Preis für Bildende Kunst der Stadt Speyer“ und den „Großen Hans-Purrmann-Preis der Stadt Speyer“ eingehend beraten.
Nach langer und intensiver Diskussion hat sich die Gesamtjury unter der Sitzungsleitung von Oberbürgermeister Hansjörg Eger und Dr. Klaus Heinrich Kohrs dafür ausgesprochen, die Hans-Purrmann-Preise der Stadt Speyer wie folgt zu vergeben:
Förderpreis wird dieses Jahr erstmals doppelt vergeben
Seit 1965 vergibt die Stadt Speyer den Förderpreis „Hans-Purrmann-Preis für Bildende Kunst der Stadt Speyer“. Wegen des insgesamt ungewöhnlich hohen Niveaus der Bewerbungen entschloss sich die Jury erstmals zwei Förderpreise mit einem Preisgeld von je 6.000 Euro zu vergeben. Die Auszeichnung erhalten die 1984 in Rom geborene Berliner Künstlerin Catherine Biocca und der Münchner Steffen Kern (geboren 1988 in München).
Catherine Biocca, geboren 1984 in Rom, studierte an den Kunstakademien in Düsseldorf und Amsterdam und lebt und arbeitet heute in Berlin. Sie war Meisterschülerin bei Georg Herold und wurde 2015 für ihre Arbeiten mit den STRABAG Kunstpreis (Wien) ausgezeichnet. Sie war bisher in Ausstellungen u.a. in Peking, London, Amsterdam, Düsseldorf und Zürich vertreten. In ihren Bildern und Installationen untersucht sie die Beziehung zwischen Zwei- und Dreidimensionalität, zwischen Bildträgern und Oberflächen, Skulptur und Grafik und ihren verschiedenen malerischen Ausdrucksformen.
Im Kulturhof Flachsgasse zeigt Catherine Biocca fünf Arbeiten aus 2014 und 2016, Laser- und Markerzeichnungen auf Wachstuch.
Steffen Kern studierte an der Kunstakademie München bei Karin Kneffel und an der Akademie der Bildenden Künste in Wien bei Daniel Richter. Er stellte bisher u.a. im Ägyptischen Museum München, in der Pasinger Fabrik sowie in verschiedenen Münchner Galerien aus. Steffen Kerns minutiöse Kohlezeichnungen wirken auf den Betrachter zunächst wie Fotografien. Dies gelingt vor allem durch die Beherrschung von Momenten aus der Fotografie (…), deren perfekte zeichnerische Übersetzung [er] sich angeeignet hat. Die Bildfindung erfolgt aber nicht (…) durch das Abzeichnen realer, vorhandener Fotografien, sondern vielmehr stützt sich der Künstler auf einen Pool von „Metabildern “ in seinem Gedächtnis, gespeist durch Filme, Fotografien und Popkultur.
Er ist in der Ausstellung in Speyer mit fünf neuen repräsentativen Arbeiten vertreten, die Artefakten (Bildstörungen bei VHS Kassetten) nachempfunden sind.
Der Große Preis geht an Sabrina Fritsch
Bei der dritten Auflage geht der von der Hans Purrmann Stiftung ins Leben gerufene „Große Hans Purrmann-Preis der Stadt Speyer“ an die Kölner Künstlerin Sabrina Fritsch.
Die Art Cologne Preisträgerin 2015 Sabrina Fritsch, Meisterschülerin von Peter Doig an der Kunstakademie Düsseldorf, thematisiert Probleme der Malerei neu. Dabei lehnt sie den Einfluss anderer Medien nicht ab, im Gegenteil: die Struktur ihrer Bilder nährt sich gerade aus dem Pool anderer Techniken und Bildträger. „Der Reiz der Malerei liegt für mich in der formalen Beschränkung auf eine begrenzte Fläche. Alles ist da, gleichzeitig und gleichwertig. Mich interessiert das Bild als Gegenüber, der Dialog zwischen Werk und Autor oder Betrachter (…).“ Sie war mit ihren Arbeiten u.a. in Ausstellungen in der Kunsthalle Nürnberg, im Kunstverein Düsseldorf sowie im Museum Insel Hombroich sowie in der Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik Deutschland in Bonn vertreten.
Für den „Großen Hans Purrmann-Preis der Stadt Speyer“ wurde sie vorgeschlagen von Winfried Virnich (Kunsthochschule Mainz).
In der Ausstellung im Kulturhof Flachsgasse ist sie mit vier neuen Arbeiten aus den Jahren 2016 und 2017 vertreten. Bei den Kompositionen beschäftigt sie sich mit dem Spiel von Kräfteverhältnissen und Spannungen zwischen Linie und Grund.
Die Preisverleihung
Die feierliche Preisverleihung findet am Samstag, 11. Februar 2017 um 16 Uhr im Historischen Ratssaal Speyer statt. Die Festreden halten Oberbürgermeister Hansjörg Eger und Dr. Klaus Heinrich Kohrs, Jury-Vorsitzender des Großen Preises und ehemaliger stellv. Generalsekretär der Studienstiftung des deutschen Volkes und Schmidt Rottluff Preis.
Ausstellung zum Wettbewerb um die Hans-Purrmann-Preise 2017
Den 16 Finalisten (neun Finalisten des Förderpreises und sieben Finalisten des Großen Preises) richtet die Stadt Speyer im Kulturhof Flachsgasse vom 12. Februar bis zum 12. März 2017 eine Ausstellung aus. Diese kann jeweils Donnerstag bis Sonntag von 11 Uhr bis 18 Uhr besichtigt werden.