Weinheim – Jede Einbürgerung in die Bundesrepublik Deutschland ist auch ein Bekenntnis zur Demokratie und ihren Grundwerten – der freiheitlich demokratischen Grundordnung. Das wurde wieder einmal deutlich, als Weinheims Oberbürgermeister Heiner Bernhard am Samstag im Rathaus neue deutsche Staatsbürger empfing. Das sind Menschen, die mitunter schon lange in Weinheim leben, gut bekannt und vernetzt sind – aber sich jetzt erst dafür entschieden haben, auch die Staatsbürgerschaft anzustreben und zu beantragen.
„Die Einbürgerung“, beschrieb OB Bernhard, „ist nicht nur ein Zeichen dafür, dass Sie als Eingebürgerte viele Mühen und Anstrengungen unternommen und die notwendigen Integrationsleistungen erbracht haben“. Die Einbürgerung sei auch ein Zeichen für einen Neuanfang. Bernhard: „Mit der Annahme der deutschen Staatsbürgerschaft zeigen Sie, dass Sie gerne in unserem Land leben.“
57 Menschen waren es, die 2016 in Weinheim wohnen und die deutsche Staatsbürgerschaft erlangt haben. Rund ein Dutzend davon war jetzt der Einladung gefolgt. Der OB erwähnte, welche Kriterien für die Verleihung der Staatsbürgerschaft erforderlich sind. Wer als Ausländer einen deutschen Pass beantragt, muss bereits acht Jahre, bei besonderen Integrationsleistungen nur sechs Jahre in Deutschland gelebt haben. Er muss eine eigenständige Sicherung des Lebensunterhalts sowie gute Deutschkenntnisse und Wissen um die deutsche Rechts- und Gesellschaftsordnung nachweisen, er darf nicht straffällig geworden sein. Alles in allem: Er muss die freiheitlich-demokratischen Grundordnung akzeptieren.
Diese Voraussetzung ist für einige „Neu-Deutsche“ übrigens keine Pflicht, sondern sogar einer der Hauptgründe, die Staatsbürgerschaft anzunehmen, wie zum Beispiel die gebürtige Ungarin Sarolta Trost erklärte. Der politische Rechtsruck in ihrem Geburtsland ist einer der Gründe, warum sie sich als überzeugte Demokratin zu einem anderen Staat bekennen möchte.
Die Biografien der Menschen sind ganz unterschiedlich, viele spielen sich schon überwiegend in Weinheim ab, wie jene des griechischen Gastwirtes Alex Efremidis, der seit über 30 Jahren in Weinheim lebt. Oder bei seiner Tochter Eleni, die in Weinheim aufgewachsen ist. Diese Menschen sind längst integriert und eine Säule der Stadtgesellschaft – die Staatsbürgerschaft ist nur noch das I-Tüpfelchen. Aber immer auch eine Herzensangelegenheit.
Der Migrationshintergrund lag 2016 größtenteils bei den Staaten Türkei, Ukraine, Griechenland, Italien und Ungarn. Insgesamt kommen die Menschen aus 20 verschiedenen Ländern. „Ich freue mich sehr, dass Sie sich entschieden haben, ein aktives Mitglied unserer Gesellschaft zu werden“, bescheinigte der OB, „Sie sind ein Gewinn für unsere Stadt, wofür ich Ihnen großen Dank ausspreche“. Er betonte, Weinheim sei eine weltoffene und tolerante Stadt mit einer großen kulturellen Vielfalt. Bernhard: „Menschen anderer Nationen oder Herkunft, anderer Religion oder Kultur sehen wir als echte Bereicherung für unsere Gemeinschaft.“ Er appellierte an die Menschen, die Rechte zur politischen Beteiligung, die mit dem deutschen Pass vergeben worden sind, zu nutzen. Er wünschte sich: „Helfen Sie mit, unsere Gesellschaft gemeinsam zu gestalten.“