Mannheim – Ein Mega-Chorereignis konnten die Besucher der SAP Arena am vergangenen Samstag (11.02.2017) erleben. Rund 2.200 Sängerinnen und Sänger begleiteten ein hochkarätiges Ensemble, bestehend aus Solisten, Musikern und Schauspielern, die das Leben und Wirken von Martin Luther in einer ausgesprochen modernen Inszenierung auf die Bühne brachten. Die SAP Arena war mit 10.000 Besuchern bis auf den letzten Platz gefüllt und erlebten ein Chorerlebnis der ganz besonderen Klasse.
Das Stück schildert das Auftreten Martin Luthers 1521 vor dem Wormser Reichstag und stammt aus der Feder von Komponist Dieter Falk sowie Texter Michael Kunze. 52 Chöre aus der Region – die jüngste Sängerin acht, der älteste Sänger 87 Jahre alt – bildeten die musikalische Säule des modernen Pop Oratoriums. Veranstalter waren neben der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Stiftung Creative Kirche in Witten auch die Evangelischen Landeskirchen in Baden und der Pfalz. Die Schirmherrschaft für den Auftritt in Mannheim hatte Mannheims Oberbürgermeister Dr. Peter Kurz, übernommen.
Martin Luther: Ein Theologieprofessor, Ablassgegner, Bibelübersetzer und gleichzeitig aus der Kirche Ausgestoßener. All das war der Augustinermönch Martin Luther (*1483/†1546) – und zugleich die zentrale Figur der Reformation. Im Jahr 2017 jährt sich am 31. Oktober zum 500. Mal Luthers sogenannter Thesenanschlag. Er gilt als Beginn der Reformation, die Mitteleuropa grundlegend veränderte und sich in vielen Bereichen der Gesellschaft bis heute auswirkt. Anlässlich dieses Jubiläums hat die Stiftung Creative Kirche aus Witten das „Pop-Oratorium Luther – das Projekt der tausend Stimmen“ angestoßen. Ein Werk aus der Feder von Dieter Falk (Komponist) sowie Michael Kunze (Librettist). Es wird 2017 in Kooperation mit der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), den Evangelischen Landeskirchen und weiteren Partnern in zahlreichen Metropolen. Neben Mannheim finden auch Auftritte in Berlin, Düsseldorf, Halle (Westf.), Hamburg, Hannover, München und Stuttgart, statt.
Die Veranstaltung in Mannheim ist – unabhängig vom aktuellen Thema – schon allein wegen ihres spektakulären Formats Sehens- und hörenswert: 52 stimmgewaltige Chöre, die in den Rängen der Bühne gerade so Platz fanden, ein Sinfonieorchester, eine Rockband, zahlreiche Musicalstars und viele ehrenamtliche Mitarbeiter hinter den Kulissen, sorgten beim Zuschauer für anhaltendes Gänsehautfeeling und ein Musikerlebnis mit Nachklang.
Um das gewaltige Werk deutschlandweit auf die Bühnen zu bringen, ist eine besondere Systematik notwendig: An jedem Aufführungsort werden Sänger aus der Stadt/Region gesucht, die den Projektchor bilden. Sie rekrutieren sich meist aus lokalen Kirchenchören, Freizeit-Ensembles oder auch Einzelsängern.
Im Mittelpunkt steht Martin Luther, der 1521 vor dem Reichstag von Worms aufgefordert ist, seine kirchenkritischen Aussagen zu widerrufen. Mit Rückblenden und Ausblicken rund um das dortige Geschehen erzählt das Pop-Oratorium von seinem Ringen um die biblische Wahrheit und von seinem Kampf gegen Obrigkeit und Kirche – eine spannende Geschichte um Politik und Religion.
In Mannheim wurde das Oratorium mit mächtiger Unterstützung des Publikums richtig gefeiert. Über Großleinwände wurden die Texte der Lieder eingeblendet, die von den 2.000 stimmgewaltigem Chor präsentiert wurde. Und mit jedem der 20 Lieder und Songs an dem Abend, stieg die Stimmung. Im Laufe des Abends wurde die meisten der Gäste dazu animiert, lautstark mitzusingen. Das Jubiläumsjahr Martin Luther ist jedenfalls musikalisch in der Metropolregion Rhein-Neckar, angekommen.