Mainz – Wie in den vergangenen Jahren findet auch 2017 rund um den Valentinstag vom 12. bis zum 18.02.2017 eine COA-Aktionswoche für Kinder aus suchtbelasteten Familien statt. COA steht für „Children of alkoholics/children of addicts“ – Kinder von Alkoholkranken bzw. Abhängigkeitserkrankten.
Die ursprünglich aus den USA kommende Aktionswoche findet auch in Deutschland, Großbritannien und in Schweden statt. Die COA-Aktionswoche soll die Aufmerksamkeit von Öffentlichkeit und Medien auf die Probleme der betroffenen Kinder lenken. Suchtbelastete Familien verleugnen oftmals das Suchtproblem und schotten sich gegenüber Hilfsangeboten ab. Kinder bleiben dann mit ihren Sorgen meist alleine. Die Beratungsstellen aus der Region Mainz und Mainz Bingen beteiligen sich an der Aktionswoche. Am 15. Februar werden sie in der Mainzer Innenstadt in der Zeit von 14:00 bis 16:00 Uhr zwischen Neubrunnenplatz und Marktplatz mit Riesenzeitungen über die Situation der betroffenen Kinder und Familien informieren und auf Hilfsmöglichkeiten hinweisen.
Der Leiter der Abteilung Suchthilfen der Stadt Mainz, Dr. Artur Schroers, begründet das Engagement bei der Veranstaltung: „Mit einer gemeinsamen Beteiligung an der Aktionswoche möchten die Suchtberatungsstellen und Präventionsfachkräfte auf die schwierige Situation der betroffenen Kinder in suchtbelasteten Familien in der Region aufmerksam machen, damit Kinder Verständnis und Unterstützung in ihrem Umfeld erfahren“.
Die Beratungsstellen bieten Unterstützungsangebote für die betroffenen Familien an. Damit finden sowohl Kinder und Jugendliche als auch die Eltern Ansprechpersonen und konkrete Hilfestellungen. So zum Beispiel, indem sie im geschützten Rahmen der Beratungsstellen über die familiäre Situation sprechen können.
Um pädagogische Fachkräfte, Erzieher/innen und Lehrkräfte für das Thema zu sensibilisieren und ihnen Handlungsmöglichkeiten aufzuzeigen, bieten die Präventionsfachkräfte in Mainz und Umgebung das Fortbildungsprogramm „Kind s/Sucht Familie“ an. Praxisnah werden Handlungsmöglichkeiten im Umgang mit dem Kind und seinen Bezugspersonen beleuchtet und gemeinsam Lösungswege entwickelt. Die Fortbildung beinhaltet unter anderen folgende Themen:
- Basiswissen zu einer Suchterkrankung
- Die Situation suchtkranker Erziehungspersonen
- Kinder in Suchtbelasteten Familien
- Informationen zur rechtlichen Situation
- Die Rolle der Fachkraft im suchtbelasteten System.
Neben der Vermittlung theoretischen Wissens steht das praktische Erproben geeigneter Methoden im Vordergrund.
Hintergrundinformationen
Studien belegen dass deutschlandweit ca. 2,6 Millionen Kinder mit mindestens einem alkoholkranken Elternteil leben. Hinzu kommen 40.000 – 60.000 Kinder mit drogenabhängigen Eltern. Die Zahl der Kinder, die unter nichtstofflichen Süchten (z.B. Spielsucht) im Elternhaus leiden, lässt sich nicht genau beziffern. Es kann davon ausgegangen werden, dass ca. 10 Prozent der Bevölkerung Deutschlands in ihrer Kindheit durch ein Suchtproblem in der Familie belastet wurden bzw. aktuell belastet sind. Bildlich gesprochen bedeutet dies: In einer Schulklasse mit 26 Kindern kommen etwa drei aus einer suchtbelasteten Familie. Es besteht statistisch ein 6-fach erhöhtes Risiko, dass Kinder aus suchtbelasteten Familien selber einmal suchtkrank werden.
Kontaktadressen der Beratungs- und Hilfseinrichtungen in der Region Mainz und Mainz Bingen
Mainz
Jugend- und Drogenberatungsstelle „BRÜCKE“ Münsterstraße 31, 55116 Mainz,
Tel. 06131 – 234577, E-Mail: beratung@bruecke.mainz.de
Diakonisches Werk Mainz-Bingen
Beratungszentrum Blickpunkt, Kaiserstr. 56, 55116 Mainz,
Tel. 06131 – 3744416, E-Mail: suchtberatung-mainz@diakonie-mainz-bingen.de
Oppenheim
Suchtberatung Oppenheim, Postplatz 1, 55276 Oppenheim
Tel. 06133 – 5789914, E-Mail: suchtberatung@diakonie-mainz-bingen.de
Nieder-Olm
Psychosoziale Beratungsstelle „Reling“, Pariser Str. 110, 55268 Nieder-Olm
Tel. 06136 – 922280, E-Mail: reling@vg-nieder-olm.de
Ingelheim
Sucht- und Jugendberatung, Georg-Rückert-Str. 24, 55218 Ingelheim,
Tel. 06132 – 62200212, E-Mail: mail@sucht-undjugendberatung.de
Bingen
Caritaszentrum St. Elisabeth, Rochusstraße 8, 55411 Bingen,
Tel. 06721 – 91770, E-Mail: info@caritas-bingen.de