Heidelberg – Was für ein Rollstuhlbasketball-Spektakel im SZ Süd! Lange Zeit sahen die Rolling Chocolate Heidelberg, als „Underdog“, wie der sichere Sieger aus und das gegen das Topteam und Aufstiegsaspiranten der 2. Rollstuhl-Basketball-Bundesliga Süd, die Roller Bulls St.Vith. Die Roller Bulls profitierten dabei zusätzlich von der Niederlage der Mainhatten Skywheelers, beim RSV Lahn Dill 2 (52:75) und sind nun alleiniger Tabellenführer der 2. RBBL-Süd.
Bereits im 1.Viertel ging in HD-Kirchheim ordentlich die Post ab. Die Heidelberger Fans standen wie eine Wand hinter ihrer Mannschaft und verwandelten die Halle 1 im SZ Süd erneut in einen Hexenkessel. Die Atmosphäre und die vom Tipp-Off weg sehr couragierte Vorgehensweise der 2017 noch sieglosen Heidelberger zeigte schnell Wirkung bei den überrascht wirkenden, belgischen Gästen. Die Roller Bulls, deren tief besetzter Kader mit etlichen belgischen Nationalspielern gespickt ist, verlegten in der umkämpften Anfangsphase selbst einfache Korbleger und ließen dem Außenseiter vom Neckar überraschend viel Raum zur Entfaltung. Mit 19:20 ging das Eröffnungsviertel hauchdünn an den Favoriten vom Rande der Ardennen. Bis zum Seitenwechsel schalteten die Hausherren dann aber sogar noch einen Gang höher und nutzten die immer mehr um sich greifende Unzufriedenheit der Gäste geschickt aus. Heidelbergs Center Ralf Schwarz war von der Bulls-Defense einfach nicht zu stoppen und erzielte 13 seiner insgesamt 28 Punkte (Topscorer des Spiels). So rollten die Nordbadener nach einem fulminant gespielten zweiten Viertel (20:9) beim Halbzeitstand von 39:29 in die Katakomben.
Nach der Pause entwickelte sich das Spiel zunächst zu einem völlig offenen Schlagabtausch, bei dem das Gästeteam von Trainer Stephan Veithen, unterstützt durch die tief besetzte Ersatzbank, dennoch den Vorsprung der Gastgeber Punkt für Punkt schmelzen lies. Allen voran war es Stephan van Houcke (mit 20 Punkten bester Scorer der Roller Bulls) der sein Team bis zum Ende des dritten Viertels wieder in Schlagdistanz brachte (53:52). Nun waren es die Chocolate, die plötzlich Nerven zeigten und so zogen die abgezockten Belgier zu Beginn des 4. Viertels mit einem weiteren 0:11-Lauf auf 10 Punkte davon. Heidelbergs Mannschaftskapitän Sven Eckhardt (19 Pkt.) brachte die Chocolate in der Crunchtime zwar mit seinem zweiten erfolgreichen Dreier nochmals auf 60:67 heran, doch obwohl die Bulls in der Schlussminute, wie erhofft, von der Freiwurflinie Nerven zeigten, reichte es am Ende leider nicht mehr für eine Sensation der Neckarstädter. Nach Abpfiff hieß es 65:69 für die Roller Bulls aus St. Vith.
„Ich freue mich über die couragierte Leistung meiner Mannschaft und die tolle Atmosphäre im SZ Süd! Es freut mich zu sehen, dass wir langsam zu alter Spielstärke zurück finden, Systeme und Wechsel greifen. Die Fortschritte werden von Spiel zu Spiel deutlicher und somit ist es nur eine Frage der Zeit, bis wir wieder als Sieger vom Platz rollen werden. Wenn es uns bis zum Saisonende nun noch gelingt, über 40 Minuten eine konstante Leistung abzurufen und mental noch etwas zu reifen, dann darf sich die Ligakonkurrenz auf die eine oder andere Überraschung einstellen…“, freute sich Heidelbergs Headcoach Marco Hopp trotz der Niederlage über die sehenswerte Teamleistung seiner Chocolate und über die beeindruckende Stimmung im SZ Süd.