Mainz – Die Zahl der Todesopfer im Straßenverkehr hat 2016 mit 161 einen Tiefststand erreicht. „Zwar hat sich die Zahl der Verkehrsunfälle und der Schwerverletzten im vergangenen Jahr insgesamt leicht erhöht, der deutliche Rückgang der Todesopfer im Straßenverkehr um 33 ist gleichwohl eine überaus positive Entwicklung“ sagte Innenminister Roger Lewentz bei der Vorstellung der landesweiten Verkehrsunfallbilanz 2016 in Mainz. Die Erhöhung der Verkehrssicherheit bleibe ein zentrales Anliegen der Landesregierung und müsse auch bei allen Verkehrsteilnehmern groß geschrieben werden. Zu schnelles Fahren sei weiterhin die Unfallursache Nummer eins.
Die Statistik für 2016 weist insgesamt bei den Unfallzahlen einen Anstieg um 2,6 Prozent auf 144.072 aus. Damit wurden pro Tag im Durchschnitt knapp 400 Unfälle registriert, bei denen neun Menschen schwer verletzt wurden. Alle sieben Stunden verunglückte ein Kind. Der Rückgang der Todesopferzahlen um 17 Prozent auf 161 ist deutlich und auch im Fünfjahresvergleich positiv (im Durchschnitt 2011 – 2015: 189). Hauptursache bei allen Unfällen mit Personenschäden sind weiterhin überhöhte Geschwindigkeit, zu geringer Sicherheitsabstand und missachtete Vorfahrtsregeln. „Bei Bekämpfung der Hauptunfallursache ‚überhöhte Geschwindigkeit‘ zeigt sich, dass neben Tempokontrollen an neuralgischen Orten wie Unfallschwerpunkten, Schulen oder Kindergärten auch eine verstärkte Überwachung in der Fläche geeignet ist, das Verhalten der Verkehrsteilnehmer insgesamt nachhaltig zu verbessern“, so Lewentz.
„Wir haben uns dem Leitgedanken von ‚VISION ZERO‘ verpflichtet und wollen die tödlichen Unfälle deutlich reduzieren“, betonte der Minister. Neben dem Einsatz von Fahrzeugen mit Kameras, Laserpistolen und mobilen Anlagen werde der Ausbau von stationären und teil-mobilen Geräten zur Überwachung an ausgewählten besonders gefahren- oder unfallträchtigen Orten fortgesetzt. So werden in diesem Jahr fünf stationäre Anlagen eingerichtet und zehn teil-mobile Anlagen angeschafft, von denen je zwei den fünf Polizeipräsidien zugeordnet werden. „Geschwindigkeit entscheidet über Leben und Tod und es gibt nichts, was die Gefährdung von Menschenleben rechtfertigt“, unterstrich der Minister. Auch die Ablenkung im Straßenverkehr bleibe ein Schwerpunktthema der Polizei, steige doch das Unfallrisiko zum Beispiel beim Telefonieren des Fahrers bis um das Fünffache.
Die Anzahl der Verkehrsunfälle mit Kinderbeteiligung ist im Vergleich zu 2015 um acht Prozent auf 1504 gestiegen. Drei Kinder starben im Straßenverkehr, zwei weniger als im Vorjahr. „Gerade im Bereich der schwächsten Verkehrsteilnehmer werden wir alle Anstrengungen unternehmen, um die Verkehrssicherheit weiter zu verbessern“, sagte Lewentz. Dazu gehören unter anderem die Präventionsarbeit der Verkehrssicherheitsberater, die Radverkehrsausbildung, die gezielte Verkehrsüberwachung mit Blick auf die Kindersicherheit und -sicherung sowie das Angebot der Polizeipuppenbühnen.
Eine positive Entwicklung zeichnet sich bei der Risikogruppe der Jungen Fahrer ab, bei der die Zahl der Getöteten um mehr als 40 Prozent auf 23 sank. Hier bleiben bei der Präventionsarbeit das von der Polizei initiierte Projekt ‚Crashkurs‘ bei Schülerinnen und Schülern der Oberstufe und Aufklärung zum Thema „Alkohol und Drogen im Straßenverkehr“ wichtige Bausteine. Gestiegen ist im vergangenen Jahr erneut die Zahl der Verkehrsunfälle mit Seniorenbeteiligung, die sich um 14,7 Prozent auf 26.952 erhöht hat. Rund 13 Prozent der Unfälle mit Personenschäden werden von Fahrerinnen und Fahrern ab 65 Jahre verursacht, wobei ab dem 76. Lebensjahr statistisch gesehen das Risiko deutlich steigt. „Neben den jungen Fahrern bleiben auch die Senioren im Fokus der Verkehrssicherheitsarbeit. Ziel ist es, ältere Menschen im Straßenverkehr fit zu halten, denn Mobilität ist in einem Flächenland für Senioren ein wichtiger Bestandteil ihrer Lebensqualität“, so Lewentz.
Bei den Motorradfahrern sank die Zahl der zu Tode gekommenen Verkehrsopfer um elf auf 33. Insgesamt verunglückten mit 1933 Motorradfahrer 126 weniger als im Vorjahr. „Motorradunfälle sind in besonderem Maße witterungsabhängig und bergen aufgrund der Geschwindigkeit und fehlender Schutzzone deutlich höhere Gefahren“, so der Minister. Für Motorradfahrer werden ebenfalls von Polizei und Verkehrssicherheitswacht Sicherheitstrainings angeboten.
„Die Verkehrssicherheitsarbeit ist in Rheinland-Pfalz auf hohem Niveau. Auch in der Betrachtung über mehrere Jahre hinweg zeigt sich, dass wir mit einer zielgerichteten Verkehrssicherheitsstrategie, polizeilicher Überwachung und zielgruppenorientierter Prävention die richtigen Schwerpunkte setzen“, betonte Minister Lewentz.