Kaiserslautern – „Wir treffen uns heute mitten in Europa, um etwas weiterzuentwickeln, was wir vor vielen Jahren begonnen haben“, sagte Bezirkstagsvorsitzender Theo Wieder im lothringischen Sturzelbronn bei der Unterzeichnung der Vereinbarung für das grenzüberschreitende Biosphärenreservat zwischen dem Bezirksverband Pfalz als Träger im Pfälzerwald und Sycoparc als Träger in den Nordvogesen.
„Das Zusammenwachsen des Biosphärenreservats sei in Zeiten, da in Europa die Gemeinsamkeiten verloren gehen, wichtiger denn je.“
Was das Trennende bedeute, spüre man besonders in dieser Region um Sturzelbronn, wo Westwall und Maginot-Linie nicht allzu weit entfernt seien. Im Biosphärenreservat wolle man dem Gemeinsamen von Mensch und Natur Raum geben und es mit ambitionierten Vorhaben weiterentwickeln. Michael Weber, Sycoparc/Naturpark-Präsident Vosges du Nord, bezeichnete Sturzelbronn als besonders repräsentativ für das Biosphärenreservat, denn
„die Menschen, die hier leben und arbeiten, haben eine große Liebe zum Wald“.
Die rheinland-pfälzische Umweltministerin Ulrike Höfken betonte, dass der Biotopverbund benötigt werde,
„damit unsere Tier- und Pflanzenarten nicht aussterben“.
Die Kooperation ziele auf elf Arbeitsfelder, wie zum Beispiel eine ökologisch verträgliche Wald- sowie Landwirtschaft, ein naturnaher Qualitätstourismus, die Förderung der Bildung für nachhaltige Entwicklung und den Schutz des Natur- sowie kulturellen Erbes.
„Die Intensivierung der Zusammenarbeit ist ein wichtiger Teil auch auf dem Weg zur Markenentwicklung des Biosphärenreservats“,
so Höfken weiter. Bertrand Galtier erinnerte in Vertretung der französischen Staatssekretärin Barbara Pomili, die kurzfristig verhindert war, daran, dass die beiden Partner Pfälzerwald und Nordvogesen bereits seit 1983 zusammenarbeiten.
„Das Biosphärenreservat bietet die Chance, Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft miteinander zu verbinden.“
Zu Beginn sagte Sturzelbronns Bürgermeister, Guillaume Krause, einen einprägsamen Satz:
„Natur kennt keine Grenzen.“
Die Vereinbarung unterzeichneten sodann Theo Wieder und Michael Weber vom grenzüberschreitenden Biosphärenreservat. Ulrike Höfken und Emanuel Berthier, Präfekt der Moselle, als Vertreter für Barbara Pompili, sagten ihre Unterstützung zu.
Im Anschluss daran informierten sich die Besucher über eine Maßnahme des grenzübergreifenden LIFE-Projekts „Biocorridors“ in Niedersteinbach. Dort besteht momentan das Problem, dass die Fische aufgrund einer Schleuse den Steinbach nicht hinauf- und hinunterschwimmen können. Ziel ist es, die Schleuse zu entfernen und ein natürliches Gefälle zu errichten; dadurch lässt sich auch verhindern, dass sich weiterhin Sedimente ansammeln. Außerdem soll der Bach, der auf 100 Metern unterirdisch fließt, auf 30 Meter freigelegt werden.