Neustadt an der Weinstraße – Ab Montag, 27. Februar 2017, muss die Umweltabteilung insgesamt 19 Zwetschgenbäume entlang der Schelmengasse in der Haardter Wingertflur aus Verkehrssicherheitsgründen fällen lassen. Der größte Teil der Gefahrbäume (17 der 19 Bäume) steht unmittelbar am nördlichen Ortsrand entlang des hier stark frequentierten Wirtschaftsweges.
Die Bäume sind bereits seit Jahren nicht mehr vital, wie Baumsachverständige mehrfach bestätigt haben. Sie sind vom Feuerschwamm befallen, dessen Fruchtkörper bei fast allen Bäumen außen zu sehen sind. Dieser Baumpilz hat das Holz im Stamminneren der Bäume stark zersetzt, so dass sie nicht mehr standsicher sind. Weil die Leitungsbahnen unter der Rinde aber noch intakt sind, treiben die Bäume bisher noch aus und haben auch immer wieder vollen Fruchtbehang. Das Gewicht von Ästen und Früchten hat in den letzten Jahren immer wieder zu Starkastbrüchen geführt. Im Obstbau verhindert man solche Astabrisse indem man die Krone der Bäume tief ansetzt, was hier aufgrund der direkten Nähe zu einem Wirtschaftsweg nicht möglich war. Im Gegenteil mussten zur Vermeidung von Behinderungen des landwirtschaftlichen Verkehrs (Traubenvollernter) die Bäume in die Höhe getrieben sowie aus dem gleichen Grund und auch aus Verkehrssiche-rungsgründen deren Kronen stark gekappt werden, wobei durch die Schnittwunden in der Krone und Anfahrschäden am Stammfuß letztlich der Feuerschwamm eindringen konnte.
Die Zwetschgenbaumreihe prägt fraglos den nördlichen Ortsrand von Haardt, vor allem zur Blütezeit. Die Umweltabteilung der Stadt kann aber eine Nachpflanzung hochstämmiger Zwetschgenbäume an der oberen Schelmengasse nicht empfehlen, da der Standort keinen gesunden Aufwuchs von Zwetschgenbäumen zulässt aufgrund des mangelnden Platzes (nur ein Meter Grünstreifen zwischen Betongraben und Betonweg) und der fehlenden Feuchtigkeit. Sie stellt den Grünstreifen aber gerne der Fördergemeinschaft Haardt für die Anpflanzung kleiner, spindel- oder spalierförmiger Zwetschgenbäume zur Verfügung.
Als naturschutzrechtlicher Ersatz für die 19 zu fällenden Bäume wird in nächster Zeit eine gleiche Anzahl von Speierlingen und Elsbeeren an der Mußbacher Landstraße nachgepflanzt. Außerdem wird geprüft, ob auf einem städtischen Grundstück an der Auffahrt zum Haardter Schloss einige Zwetschgenbäume gepflanzt werden können. Falls Lokalsorten gewünscht würden, kämen „Königsbacher Frühzwetschge“, „Kandeler Zuckerzwetschge“ oder „Erpolzheimer Frühzwetschge“ in Frage.
Da die trockenen Baumstämme der absterbenden Zwetschgenbäume zahlreichen Totholz bewohnenden Insekten, vor allem geschützten Wildbienen, als Nahrungs- und Brutraum dienen, werden die zersägten Stämme auf eine städtische Ökofläche in der Nähe verbracht und dort aufgeschichtet. Damit wird auch dem Artenschutz Genüge getan.