Landau – Zum zehnten Mal werden am 9. März 2017 Stolpersteine in Landau verlegt. Der Kölner Künstler Gunter Demnig ist ab 9 Uhr vor Ort und lässt an sechs Stellen insgesamt 24 Steine in den Boden ein. Damit befinden sich im Landauer Stadtgebiet bereits über 200 Stolpersteine – nämlich genau 205.
Seit 1993 verlegt Gunter Demnig Gedenktafeln in Messing für im Nationalsozialismus Verfolgte – jeweils vor deren letztem selbst gewählten Wohnort. Stolpersteine sind, so Gunter Demnig, „Mahnmale von unten“, die ganz unvermutet im Stadtbild, vor ehemaligen Wohn- und Geschäftshäusern, vor Schulen und Stätten des kulturellen Lebens an die Verfolgten erinnern und damit einen Baustein der Erinnerungskultur in der jeweiligen Stadt darstellen. Ganz konkret handelt es sich bei den Stolpersteinen um Pflastersteine, an deren Oberseite eine zehn mal zehn Zentimeter große Messingplatte mit den Lebensdaten der Opfer befestigt wird. Ein solcher Stein wird dann vor dem betreffenden Haus ebenerdig in den Boden eingelassen.
Die Verlegung am 9. März in Landau ist nicht nur ein Jubiläum, sondern auch eine Premiere: Zum ersten Mal wird vor einer Landauer Schule jüdischer Schülerinnen gedacht. Erste Verlegestelle ist die Maria-Ward-Schule in der Cornichonstraße 1. Hier erfolgt der offizielle Beginn mit Bürgermeister Dr. Maximilian Ingenthron. Er hatte, damals noch als Fraktionsvorsitzender der SPD-Stadtratsfraktion, den Anstoß zur Landauer Teilnahme an der Aktion von Gunter Demnig gegeben. In Landau werden seit dem Jahr 2008 Stolpersteine verlegt. Am Eingang der Maria-Ward-Schule wird Dorothea Drexler, Elisabeth Jeremias, Margot Schwarz und Doris Kern gedacht.
Zweite Verlegestelle ist der Ostring 27, wo Stolpersteine für Arthur, Lilly, Hans und Edith Marx verlegt werden. Im Anschluss wird im Ostring 28 Max und Amalie Dreifus sowie Sali, Nanni und Hans Salomon gedacht. Im Ostring 22b folgt dann die Verlegung der Stolpersteine für Babette und Selma Weil. Im Ostring 14 werden Stolpersteine für Abraham, Johanna und Max Bruchfeld verlegt. Letzte Station ist der Westring 4a, wo Fritz Emsheimer, Frieda Goldschmidt, Dina Moses sowie Babette, Fritz und Ludwig Mayer gedacht wird.
Begleitet wird die Verlegung von Schülerinnen der Maria-Ward-Schule sowie den Mitgliedern der Stolpersteininitiative Landau, die seit Jahren die Recherche für die Stolpersteinverlegungen übernehmen sowie die eigentlichen Verlegungen mit organisieren.
„Ermöglicht wird die Verlegung durch Patinnen und Paten aus der Bürgerschaft, die die Kosten für die einzelnen Stolpersteine übernehmen. Das ist ein großartiges Zeichen der Solidarität und ein bedeutender Beitrag zur Erinnerungskultur in unserer Stadt. Dafür bin ich überaus dankbar. Ich verbinde damit die Bitte, auch weiterhin die Aktion zu unterstützen. Es gibt noch viele andere Schicksale von Opfern der NS-Diktatur aus Landau, auf die wir ebenfalls durch die Verlegung von Stolpersteinen hinweisen wollen“, so der Appell von Bürgermeister Dr. Ingenthron.