Karlsruhe – Der Navigationsgerätehersteller TomTom wertete im Jahr 2016 in seinem Verkehrsindex erstmals die Verkehrsbelastung im Karlsruher Stadtgebiet eigenständig aus. Bei dem Index entsteht auf Grundlage der Daten von Navigationsgeräten ein Bild des Verkehrsflusses auf den Straßen, indem real gefahrene Geschwindigkeiten mit den Verhältnissen bei freier Straße verglichen werden. Im Ergebnis werden durchschnittliche Fahrzeitverlängerungen durch Staus berechnet.
Das dazu erstellte Ranking mit 25 deutschen Großstädten führt Stuttgart als „Stauhauptstadt“ an. Karlsruhe landet auf Rang zwölf im Mittelfeld. In Karlsruhe wie auch in Freiburg und Mannheim beträgt die Fahrtzeitverlängerung durch erhöhtes Verkehrsaufkommen durchschnittlich 23 Minuten pro Tag, in Stuttgart 34 Minuten. Im Vergleich zu den 2015 für die Fächerstadt ermittelten Werten, die damals noch nicht eigenständig dargestellt wurden, hat sich die Fahrzeitverlängerung in Karlsruhe um drei Prozent verringert.
Morgens und abends mehr Zeit einrechnen
Die Verkehrslage in der Fächerstadt entwickelt sich damit gegen den Trend der anderen betrachteten Städte, in denen staubedingte Fahrzeitverlängerungen zunehmen. Nur in Wuppertal und Augsburg (jeweils ein Prozent geringere Fahrtzeit als im Vorjahr) hat sich der durchschnittliche Fahrtzeitverlust ebenfalls verkürzt.
Die Daten geben auch Auskunft über die tageszeitlichen Verkehrsspitzen und ihre Auswirkungen auf Fahrzeiten. So müssen Autofahrer in Karlsruhe in der Morgenspitze 31 Prozent mehr Zeit kalkulieren als im Tagesdurchschnitt, in der Abendspitze 44 Prozent mehr (Stuttgart: morgens plus 49 Prozent; abends plus 64 Prozent).
Im weltweiten Vergleich nehmen sich die Stauprobleme der deutschen Städte allerdings eher bescheiden aus. An der Spitze liegt Mexico City mit einem Plus von 59 Minuten im Tagesdurchschnitt und Fahrzeitverlängerungen morgens von plus 95 Prozent, abends von plus 101 Prozent. Dahinter folgen Bangkok, Jakarta und die zentralchinesische Stadt Chongqing.