Mainz – Philosophie ist seine große Leidenschaft. Der deutsche Philosoph Georg Wilhelm Friedrich Hegel hat es ihm dabei besonders angetan und beeinflusst ihn noch heute mit seinem Gedankengut.
Der Botschafter der Republik Polen, Dr. Andrzej Przyłębski, offenbarte im Rahmen seines Antrittsbesuchs beim rheinland-pfälzischen Landtagspräsidenten Hendrik Hering nicht nur philosophisch enge Beziehungen zu Deutschland, sondern hat auch während seiner langjährigen und umfangreichen wissenschaftlichen Karriere an verschiedenen Einrichtungen in der Bundesrepublik studiert, als Professor gelehrt und hat insgesamt 13 Jahre lang in Deutschland gelebt. Seit dem vergangenen Sommer ist Przyłębski Botschafter in Berlin. Begleitet wurde er von Generalkonsul Jan Sobczak und Konsul Andrzej Dudzinski. Im Anschluss an den Austausch mit dem Landtagspräsidenten führte die Delegation auch ein Gespräch mit Ministerpräsidentin Malu Dreyer.
Ein großes und aktuelles Thema des Gesprächs waren die rechtsstaatlichen Veränderungen seit der Parlamentswahl in Polen im Oktober 2015. Aus Sicht Przyłębskis sei es von großer Bedeutung, dass das Ansehen der Justiz im Zuge der Reformen dringend verbessert werden müsse. Grundlage für das Handeln des Verfassungsgerichtes dürfe ausschließlich die Verfassung sein. Hendrik Hering machte deutlich, dass die Unabhängigkeit der Gerichte von höchstem Wert in einem demokratischen Rechtsstaat sei.
Einig waren sich Botschafter und Landtagspräsident darin, dass die enge wie freundschaftliche Beziehung der beiden Nationen und die gemeinsamen Werte ein wichtiges Fundament für die weitere Entwicklung der Europäischen Union bildeten. Für Polen sei Deutschland der „Hauptpartner“ in Europa, betonte der polnische Botschafter. Hering lobte die gute wirtschaftliche Entwicklung im östlichen Nachbarland und verwies auf die langjährige Partnerschaft zwischen Rheinland-Pfalz und der polnischen Woiwodschaft Oppeln, die in ihren Anfängen auf das Jahr 1991 zurückgeht. Generalkonsul Jan Sobczak bedankte sich für die „ausgezeichnete Zusammenarbeit“. Im Rahmen des „Vierer-Netzwerks“ solle die partnerschaftlichen Beziehungen gemeinsam mit der französischen Region Burgund Franche-Comté und Mittelböhmen künftig noch weiter intensiviert und junge Menschen verstärkt für Europa begeistert werden, erläuterte Hendrik Hering.
Von besonderem Interesse war für den Landtagspräsidenten auch der Umgang mit der deutschen Minderheit in Polen insbesondere auch vor dem Hintergrund der Gebietserweiterung im Raum Oppeln, wo eine Vielzahl der gegenwärtig auf rund 300.000 Personen geschätzten deutschen Minderheit lebt. Dr. Andrzej Przyłębski erklärte, dass diese Maßnahme zu keinen Beeinträchtigungen führe, er sich aber gerne nochmal persönlich über den aktuellen Stand erkundige.