Bingen – Die rheinland-pfälzische Landesregierung hat es noch Ende Februar als Antwort auf eine kleine Anfrage im Landtag bestätigt, die Sarg- und Urnenpflicht bei Bestattungen bleibt in Rheinland-Pfalz bestehen.
Das Ausstreuen der Asche Verstorbener bleibt tabu, die Nutzung der Institution „Friedhof“ bei der Beerdigung ein Muss. Diese aktuelle Entscheidung kommt genau richtig für eine mit großem Engagement vom Binger Garten- und Friedhofsamt auf dem Binger Waldfriedhof geplanten Veranstaltung:Dem „2.Tag der Binger Friedhöfe“ am 2. April.
Das umfangreiche Angebot, bei dem die Friedhofsverwaltung von der evangelischen und katholischen Kirchengemeinde wie vom Deutschen Roten Kreuz, dem Malteser Hospizdienst, dem Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge, dem Arbeitskreis Jüdisches Bingen, der katholischen Kirchenmusik Bingen, Bestattungsinstituten, Steinmetzbetrieben und Friedhofsgärtnereien unterstützt wurde, wird sich mit vielen Fragen rund um Trauerfall und Bestattungen, modernen Grabarten und –pflege beschäftigen.
Die Vorbereitungen laufen also schon auf Hochtouren: Wie schon bei dem ersten Tag der Binger Friedhöfe vor zwei Jahren auf dem Büdesheimer Friedhof haben Friedhofsverwalterin Marieluise Prass und der Technische Leiter der Friedhofsverwaltung Thomas Dahn ein tagesfüllendes, abwechslungsreiches Programm zusammen gestellt, bei dem auf alle Fragen der Bestattungskultur eingegangen wird. Ein ökumenischer Gottesdienst als Auftakt der Veranstaltung wird nicht nur zum Nachdenken über unser Verhältnis zu Sterben und Tod anregen, sondern auch einen anderen Blick auf die Schönheit der schlichten mit Jugendstilelementen versehenen Friedhofskapelle in der Waldstraße ermöglichen, die einmal als Inbegriff dafür, wie teuer den Bewohnern ihre Toten waren, der ganze Stolz der Stadt war. Infostände der Bestatter und Steinmetze, Beratungsmöglichkeiten zu Themen wie „Sterbebegleitung“ und „Trauerbewältigung“ werden ab 11.45 Uhr geboten.
Wer möchte kann im Rahmen einer Führung die (kunst-)historische Seite des Friedhofs kennenlernen, aber auch einen Blick auf den jüdischen Friedhof oberhalb des Waldfriedhofs werfen. Selbst ein Imker, der seinen Bienenkästen in dem sich mittlerweile immer parkartiger anmutenden Friedhof aufgestellt hat, informiert, dass die artenreiche Fauna des Waldfriedhofs auch für Bienen viel zu bieten hat. Schließlich ist der Waldfriedhof viel mehr als nur ein Ort der Trauer. Er bietet seinen Besuchern Ruhe und Erholung und natürlich einen herrlichen Blick auf das Mittelrheintal. Ein weiterer Grund für die Binger, die über 100jährige Friedhofskultur am Fuße des Rochusberges hoch zu halten. Das Land Rheinland-Pfalz hat mit seiner Erklärung Anfang des Jahres, an der Sarg- und Urnenpflicht fest zu halten, dies nur bestätigt.