Landau – Monsignore Pirmin Spiegel heißt der diesjährige Träger des Hans-Rosenthal-Ehrenpreises. Der aus Großfischlingen stammende Hauptgeschäftsführer und Vorstandsvorsitzende des Bischöflichen Hilfswerks Misereor, der in Landau das Eduard-Spranger-Gymnasium besucht hat, wurde im Rahmen einer feierlichen Veranstaltung in der Landauer Jugendstil-Festhalle mit dem Preis geehrt.
Im Vorfeld der Veranstaltung trug sich Primin Spiegel in das Goldene Buch der Stadt Landau ein. Oberbürgermeister Thomas Hirsch betonte, es sei eine große Ehre, eine so verdiente Persönlichkeit wie Pirmin Spiegel in Landau begrüßen zu dürfen. „Misereor setzt sich seit Jahrzehnten für die Ärmsten der Armen ein und unterstützt zahlreiche Hilfsprojekte in Asien, Afrika und Lateinamerika. Dieses Engagement verdient unser aller Respekt. «Ich erbarme mich» bedeutet Misereor übersetzt – und das trifft in besonderem Maße auf den Geschäftsführer und Vorsitzenden, Monsignore Pirmin Spiegel, zu.“ Als Priester und Missionar sei Spiegel lange Jahre in Brasilien tätig gewesen, wo er früh auch Kontakte zum Hilfswerk Misereor geknüpft habe, so Oberbürgermeister Hirsch. Der heutige Misereor-Chef habe sich in seiner gesamten bisherigen Arbeit für Flüchtlinge und Menschen in Not eingesetzt – ein Engagement, das gerade in der heutigen Zeit aktuell und dringlich sei. Die Arbeit des kirchlichen Hilfswerks sei auch für die Kommunen von Bedeutung, führte der Landauer OB weiter aus, da sie einen Beitrag zur Beseitigung von Fluchtursachen in aller Welt leiste.
Der Preisverleihung in der Jugendstil-Festhalle wohnten zahlreiche Ehrengäste bei – unter anderem der frühere rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck, der auch zur Jury des Hans-Rosenthal-Ehrenpreises gehört, Hans Rosenthals Sohn Gert Rosenthal und dessen Frau Dr. Sabine Göhr-Rosenthal, der frühere Bundeswirtschaftsminister Rainer Brüderle und der Speyerer Weihbischof Otto Georgens. Oberbürgermeister Hirsch überbrachte die Grüße des Landauer Ehrenbürgers Friedrich Kardinal Wetter. Die Laudatio auf Pirmin Spiegel hielt der frühere ZDF-Intendant Prof. Dr. Markus Schächter, der heute als Mitglied des vatikanischen Mediensekretariats Papst Franziskus in Medienangelegenheit berät. Durch den Abend führte Fernseh- und Radiomoderatorin Andrea Ballschuh. Die musikalische Begleitung steuerte der Chor „Come together“ aus Bad Bergzabern bei, in dem Flüchtlinge und Einheimische unter Leitung von Peter Kusenbach gemeinsam singen.
Der Hans-Rosenthal-Ehrenpreis wird seit dem Jahr 2003 von der Hans-Rosenthal-Stiftung, der Gert Rosenthal vorsitzt, und dem Verein „Aktion Hilfe in Not“ in der Landauer Jugendstil-Festhalle verliehen. Der mit 10.000 Euro dotierte Charity-Preis ehrt Menschen und Organisationen, die sich in herausragender Weise und uneigennützig für Notleidende einsetzen. Vor Pirmin Spiegel wurden unter anderem Daniela Schadt, Lebensgefährtin von Bundespräsident Joachim Gauck und Schirmherrin des Müttergenesungswerks, die Aktion „Ein Herz für Kinder“ und das Kinderhospiz „Sterntaler“ ausgezeichnet. Die knapp 40 Zentimeter große und rund 6 Kilogramm schwere Bronze-Plastik, die den Preisträgerinnen und Preisträgern überreicht wird, stellt einen Pelikan dar – ein christliches Symbol der Fürsorge und Nächstenliebe.
Pirmin Spiegel, studierter Philosoph und Theologe, wurde im Jahr 1986 zum Priester geweiht. In den 1990er war er erstmals als Missionar in Brasilien tätig. In Deutschland wirkte er unter anderem in Kaiserlautern und Blieskastel. Seit 2012 ist er Hauptgeschäftsführer und Vorstandsvorsitzender von Misereor. Im selben Jahr wurde Pirmin Spiegel von Papst Benedikt XVI. zum päpstlichen Ehrenkaplan (Monsignore) ernannt. Das Preisgeld für den Gewinn des Hans-Rosenthal-Ehrenpreises kommt der Flüchtlingsarbeit der Partnerorganisationen von Misereor im Mittleren Osten und Norden Afrikas zugute.