Weinheim: Offizieller erster Spatenstich zum Bau des neuen GRN-Betreuungszentrums und der Altersmedizin Weinheim

Gute Laune trotz Regen beim „Spatenstich“. Die Spaten schwangen (v.l.n.r.): Christa Ohligmacher (Freie Wähler Weinheim), Kreisrätin und GRN-Aufsichtsratsmitglied; Stella Kirgiane-Efremidis (SPD), Kreisrätin; Bruno Sauerzapf, CDU-Fraktionsvorsitzender im Kreistag und GRN-Aufsichtsratsmitglied; Heiner Bernhard (SPD), Weinheimer Oberbürgermeister, Kreisrat und GRN-Aufsichtsrats­mitglied; Stefan Dallinger (CDU), Landrat des Rhein-Neckar-Kreises und GRN-Aufsichtsratsvorsitzender; Adolf Härdle (Bündnis 90/Die Grünen), Kreisrat und GRN-Aufsichtsratsmitglied; Rüdiger Burger, Geschäftsführer der GRN Gesundheitszentren Rhein-Neckar gGmbH; Dr. Carsten Labudda (Die Linke), Kreisrat und GRN-Aufsichtsratsmitglied; Maximilian Otto (OHO Architekten GbR, Stuttgart), Architekt. (Foto: GRN / Kathrin Oeldorf)
Gute Laune trotz Regen beim „Spatenstich“. Die Spaten schwangen (v.l.n.r.): Christa Ohligmacher (Freie Wähler Weinheim), Kreisrätin und GRN-Aufsichtsratsmitglied; Stella Kirgiane-Efremidis (SPD), Kreisrätin; Bruno Sauerzapf, CDU-Fraktionsvorsitzender im Kreistag und GRN-Aufsichtsratsmitglied; Heiner Bernhard (SPD), Weinheimer Oberbürgermeister, Kreisrat und GRN-Aufsichtsrats­mitglied; Stefan Dallinger (CDU), Landrat des Rhein-Neckar-Kreises und GRN-Aufsichtsratsvorsitzender; Adolf Härdle (Bündnis 90/Die Grünen), Kreisrat und GRN-Aufsichtsratsmitglied; Rüdiger Burger, Geschäftsführer der GRN Gesundheitszentren Rhein-Neckar gGmbH; Dr. Carsten Labudda (Die Linke), Kreisrat und GRN-Aufsichtsratsmitglied; Maximilian Otto (OHO Architekten GbR, Stuttgart), Architekt. (Foto: GRN / Kathrin Oeldorf)

Weinheim – „Der erste Spatenstich ist das Wichtigste am ganzen Bau. Das Fundament muss stimmen, das Gebäude muss fest im Boden verankert sein, damit es nachher einen guten Stand hat.“ Mit diesen, nicht nur im wörtlichen Sinn zu verstehenden Sätzen begann Landrat Stefan Dallinger, Aufsichtsratsvorsitzender der GRN Gesundheitszentren Rhein-Neckar gGmbH (GRN), seine Rede zum offiziellen Baubeginn des neuen GRN-Betreuungszentrums und der Altersmedizin Weinheim am 9. März 2017.

In unmittelbarer Nachbarschaft der GRN-Klinik entstehen auf rund 18.000 Quadratmetern Fläche vier Häuser, die die Gesundheits-Angebote des GRN-Verbundes in Weinheim räumlich vereinen und ergänzen: Neben der GRN-Klinik für Geriatrische Rehabilitation und dem Betreuungszentrum, die im Frühjahr 2019 aus der Viernheimer Straße in die Röntgenstraße umziehen sollen, wird in den neuen Gebäuden auch ein „Altersmedizinisches Zentrum“ untergebracht sein – ein „Vorzeigemodell in der Region und darüber hinaus“, wie der Landrat in seiner Rede betonte. Der Neubau war unter anderem notwendig geworden, weil die alten Gebäude der Rehaklinik und der „Kreispflege“, wie das Betreuungszentrum in Weinheim noch immer liebevoll genannt wird, erheblich sanierungsbedürftig sind und nicht mehr in allen Aspekten den Anforderungen moderner Pflege und Therapie entsprechen – so schreibt beispielsweise die Landesbauheimverordnung vor, Pflegeheim-Bewohner ab 2019 in Einzelzimmern unterzubringen.

In den kommenden zwei Jahren entstehen drei moderne dreigeschossige Gebäude mit einem zentralen eingeschossigen Empfangsbereich, in dem neben der Heim- und Pflegedienstleitung auch die Verwaltung untergebracht wird. Im südlichen Teil des Gebäudekomplexes werden seelisch kranke Menschen aus dem Betreuungszentrum wohnen; auf jedem Stockwerk befinden sich jeweils 24 Bewohnerzimmer. Das westliche Heimgebäude umfasst den überwiegenden Teil der Plätze für pflegebedürftige Bewohner des Betreuungszentrums – jeweils zwei Wohngruppen mit insgesamt 30 Zimmern auf einer Ebene. Im nördlichen Teil wird neben weiteren Plätzen für Pflegebedürftige die geriatrische Rehaklinik untergebracht. Darüber hinaus wird eine interdisziplinäre Station für Akutgeriatrie und Alterspsychiatrie entstehen, letztere in enger Zusammenarbeit mit dem Psychiatrischen Zentrum Nordbaden (PZN), Wiesloch. Die Einrichtung einer solchen Station wird vom baden-württembergischen Sozialministerium positiv bewertet, da angesichts der demografischen Entwicklung mit einer wachsenden Zahl älterer Menschen zu rechnen ist, die akutgeriatrischer und alterspsychiatrischer Behandlung bedürfen. Mit der integrativen interdisziplinären Versorgung können Verlegungen zwischen psychiatrischen und somatischen Krankenhäusern vermieden werden. Die direkte Anbindung an die GRN-Klinik Weinheim stellt eine umfassende Versorgung sicher. Auch die Integration in eine Betreuungseinrichtung ist sinnvoll, da der Übergang von akutstationärer Behandlung zur Pflege fließend erfolgen kann.

Zahlen – Daten – Fakten zu den Baumaßnahmen auf einen Blick:

  • Architektenwettbewerb: 5 Teilnehmer (aus insg. 37 Bewerbungen); es siegte der Entwurf von OHO Architekten GbR, Stuttgart
  • Planungszeit einschl. Architektenwettbewerb: Sept. 2014 bis Nov. 2015; Bauantrag: Dez. 2015; Baugenehmigung: 19.05.2016; Bauzeit: Jan. 2017 bis März 2019; offizieller Spatenstich: 9. März 2017
  • umbauter Raum: ca. 62.800 m³; bebaute Fläche: ca. 18.200 m² in 4 Häusern mit gemeinsamer Teilunterkellerung, davon 1 Gebäude als Verwaltungsgebäude, Verbindungsgang im UG zur bestehenden GRN-Klinik, ein Lastenaufzug sowie pro Haus ein Personenaufzug
  • Konzeption: Altersmedizinisches Zentrum mit einer interdisziplinären Station (15 Betten Akutgeriatrie und 14 Betten Alterspsychiatrie) in Zusammenarbeit mit dem PZN Wiesloch sowie der GRN-Klinik für Geriatrische Rehabilitation mit 29 Betten und Therapieräumen; die Pflegeeinrichtung mit 120 Heimplätzen für pflegebedürftige Menschen (Demenzerkrankungen, Schwerstpflege, Kurzzeitpflege und Versorgung älterer psychisch Kranker) und eine Einrichtung mit 72 Plätzen in der Eingliederungshilfe für seelisch behinderte Menschen mit Verhaltensauffälligkeiten (z. B. Schizophrenie, Borderline, Sucht) bilden zusammen das GRN-Betreuungszentrum.
  • Kosten: rd. 47 Mio. Euro, finanziert über eine Zuweisung des Gesellschafters Rhein-Neckar-Kreis (24,2 Mio. Euro), mit Eigenmitteln der GRN (5,8 Mio. Euro) und Kreditaufnahmen der GRN gGmbH im Umfang von 17 Mio. Euro

Begriffs-Definitionen

  • Akutgeriatrie: Viele Akuterkrankungen – wie ein Infekt, ein Herzinfarkt, eine Herzschwäche, Schmerzen oder ein Sturz – können den plötzlichen Verlust der Selbstständigkeit bedeuten. Die bisher noch ausreichende Muskelkraft reduziert sich nämlich schnell, wenn die Muskeln nicht mehr benutzen werden. Gerade bei älteren Menschen drohen durch die Immobilität zusätzlich Komplikationen wie Wundgeschwüre, Austrocknung, Verwirrtheit, Inkontinenz und Lungenentzündung. Um das zu verhindern, werden in der Akutgeriatrie die geriatrischen Patienten ganzheitlich im Rahmen der sogenannten Frührehabilitativen Komplextherapie von allen Mitgliedern des geriatrischen Teams (Ärzte, Pflege und – je nach Bedarf – Physio- und Ergotherapie sowie Logopädie) betreut. Das Ziel: die größtmögliche Selbstständigkeit und bestmögliche Lebensqualität zu erhalten oder zu erreichen.
  • Alterspsychiatrie (auch Gerontopsychiatrie): behandelt als Teilgebiet der klinischen Psychiatrie und Psychotherapie Menschen mit psychischen Erkrankungen in der Regel ab dem 65. Lebensjahr. Im höheren Lebensalter leiden psychiatrische Patienten häufig zusätzlich an somatischen Erkrankungen oder werden umgekehrt psychische Störungen auch durch körperliche Erkrankungen verursacht. Die Diagnostik und Behandlung alterspsychiatrischer Erkrankungen erfordert daher besondere Kenntnisse und Erfahrungen sowohl in der Psychiatrie als auch in der somatischen Medizin.
  • Pflege im Rahmen der Pflegeversicherung: Vollstationäre Pflege und Kurzzeitpflege von erwachsenen Menschen ab 18 Jahren, deren Pflege- und Betreuungsbedarf die Möglichkeiten einer ambulanten/häusli­chen Versorgung übersteigt – insbesondere auch jüngerer Bewohner mit chronisch neurologischen Erkrankungen wie Multipler Sklerose, Chorea Huntington etc. sowie Menschen mit Alterspflegebedürftigkeit auch in Kombination mit Verhaltensauffälligkeiten aufgrund demenzieller Erkrankungen und/oder psychischen Erkrankungen.
  • Eingliederungshilfe: Personen, die durch eine Behinderung wesentlich in ihrer Fähigkeit, an der Gesellschaft teilzuhaben, eingeschränkt oder von einer solchen bedroht sind und aufgrund dieser Einschränkung einer besonderen Betreuung bedürfen, können ihren Unterstützungsbedarf in einer Einrichtung für behinderte Menschen erhalten. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um körperliche oder seelische Behinderungen handelt. Im GRN-Betreuungszentrum Weinheim leben in diesem Bereich Erwachsene mit einer psychischen Erkrankung (insbesondere Persönlichkeitsstörungen, Psychosen aus dem schizophrenen Formenkreis sowie Suchterkrankungen).