Johanniskreuz – Die Herstellung von Textilien aus Wolle, Leinen und Filz, die Kunst des Klöppelns und Webens, die Wiederverwertung von Fellen und maßgeschneiderte Bekleidungskollektionen – das alles präsentieren unter dem Titel „Leute machen Kleider, Kleider machen Leute“ sechs Textil- und Bekleidungshandwerkerinnen aus Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg im Haus der Nachhaltigkeit in Johanniskreuz.
Zu sehen sind unter anderem: Filzarbeiten der Textilgestalterin Sigrid Bannier aus Albessen sowie Kissen, Decken, Schals und Wandbehänge der Handweberinnen Lina Andrea Dippel aus Münsingen und Claudia Geilen aus Plaid, die mit verschiedenen Schaustücken zeigen, wie Wolle, Seide und Leinen gefärbt, gesponnen und am Handwebstuhl verarbeitet werden. Ein fast verschwundenes Handwerk präsentiert die Klöpplerin Barbara Corbett aus Frankweiler. Sie stellt filigrane Spitzeneinsätze an Kleidern und Blusen aus. Mit Casual- und Businessmode sowie mit ihrer Kollektion „Winzerblau“ ist die Bekleidungstechnikerin Stefanie Wiebelhaus aus Deidesheim vertreten. Mit „Winzerblau“ interpretiert sie, abgeleitet vom traditionellen Blau der Winzer, das Thema Tracht. Und mit Mantelkleidern und Taschen aus wiederverwerteten und aufgearbeiteten Pelzen beweist die Kürschnermeisterin Martina Stertz aus Koblenz, dass Pelze und Leder nachhaltig sein können.
Darauf wiesen bei der Eröffnung der Ausstellung auch der Leiter des Hauses der Nachhaltigkeit, Michael Leschnig, und Helmut Schuler vom Biosphärenreservat Pfälzerwald-Nordvogesen hin. Mit der Ausstellung wolle man zeigen, wie wichtig
„die Herstellung von Textilien vom Ausgangsrohstoff Wolle und Leinen bis hin zum fertigen Gewebe für die regionale Wertschöpfungskette ist“,
sagte Schuler. Und Leschnig fügte hinzu, dass dies in Verbindung mit den Themenfeldern Ökologie und Nachhaltigkeit „zu den kulturellen Aufgaben“ des Hauses gehöre.
Die Präsidentin der Handwerkskammer Brigitte Mannert machte deutlich, dass die Bekleidungs-, Textil- und Lederhandwerke mit rund 650 Betrieben in der Pfalz zu den eher kleinen, aber hochwertigen Gewerbegruppen gehören. Die Ausstellung zeige
„nicht nur handwerkliches Können, sondern auch, wie der Gedanke der Nachhaltigkeit in Textilien, Bekleidung und Leder umgesetzt werden kann“.
Bei einem Rundgang durch die von ihr zusammengestellte Schau erläuterte die Leiterin der Beratungsstelle für Formgebung der vier rheinland-pfälzischen Handwerkskammern, Karin Bille, ausgewählte Arbeiten und vermittelte interessante und lebendige Einblicke in die Bekleidungs-, Textil- und Lederhandwerke. Zu sehen ist die Ausstellung noch bis 25. Juni täglich von 10 bis 17 Uhr (außer samstags).