Worms – „Nicht der Hund ist das Ferkel!“. Treffender kann man das Dauerbrennerthema und seit zig Jahren anhaltende Problem des Hundekots in öffentlichen Grünanlagen und in der City kaum beschreiben. Dies gilt für fast alle deutschen Städte, so auch für Worms.
Mehrere Tonnen in der Woche hinterlassen die Vierbeiner beim Gassigehen mit Herrchen oder Frauchen auf Grünflächen, Straßen und Wegen der Nibelungenstadt. Zum Ärgernis der leidgeprüften Stadtgärtner und vieler Bürgerinnen und Bürger, die unvermittelt die klebrige Masse an ihren Schuhsohlen haften haben und dann im wahrsten Sinne des Wortes stinken bis nach Hause. Neben dem Verschmutzungsfaktor kommt der Gesundheitsaspekt. Über die von Hundekot ausgehenden, ernsthaften Gefahren weiß kaum jemand Bescheid. Für spielende Kinder und abwehrgeschwächte Personen kann die Hundehinterlassenschaft jedoch aufgrund eines Befalles mit Parasiten gravierende Folgen haben, wie die Stadt auf ihrer neuen Informationsseite unter www.worms.de (Suchbegriff „Hundekot“) ausführlich aufklärt. Dort finden sich neuerdings auch online abrufbar die Standorte der Tütenspenderautomaten in der Stadt, gesetzliche Hinweise und ein Videobeitrag zum Thema. Bereits im April letzten Jahres startete die Stadt eine Kampagne, um die Hundehalter zu sensibilisieren und sie zum umweltbewussten Handeln aufzurufen. Gleich am ersten Tag markierten Hunderte auffällige Fähnchen mit markanten Slogans die Fundorte der Tretminen. Zum Schluss der Aktion waren mehrere Tausend in der Stadt zu sehen und machten optisch auffällig auf das massive Problem aufmerksam.
In diesem Jahr wird die Kampagne wiederholt und startet diesmal am Freitag, dem 24. März 2017 um 10.00 Uhr mit einem öffentlichkeitswirksamen Termin auf dem Lutherplatz im Herzen der Stadt.
„Leckerli fürs Frauchen und Herrchen und ein Leckerli für den treuen Vierbeiner“ heißt die Devise dieser Start-Aktion, zu der alle Hundehalter mit ihren Weggefährten auf vier Pfoten eingeladen sind.
„Wir möchten mit der Zielgruppe ins Gespräch kommen, aufklären und Bewusstsein für ein umweltgerechtes Handeln schaffen“, erläutert Dieter Rauh, Abteilungsleiter der städtischen Grünflächenabteilung, die Intension. „Die Abgabe der Leckerlis erfolgt solange der Vorrat reicht und auch nur an diejenigen, die mit ihrem Vierbeiner erscheinen“, fügt Pressesprecher Hans H. Brecht vorsorglich hinzu. Ziel der Kampagne sei vordergründig die Sensibilisierung der Hundehalter nach dem Motto „Appell statt erhobener Zeigefinger“, so Brecht. Statt die Hinterlassenschaften ihrer treuen Weggefährten einfach liegen zu lassen, möchte die Stadt die Hundebesitzer mittel- und langfristig dazu bewegen, zur Tüte zu greifen und das Häufchen umweltgerecht zu entsorgen – so, wie es bereits viele vorbildliche Herrchen und Frauchen tagtäglich praktizieren und mit gutem Beispiel vorangehen. Beweis dafür, dass hier bereits ein Umdenken eingesetzt hat, ist die Zahl der verbrauchten Tüten. Sie lag im Jahr 2016 bei stolzen 500.000 Stück, was rund 1.400 Tüten am Tag entspricht. Doch damit wollen sich die Organisatoren bei der Stadt noch nicht zufrieden geben, denn das Hundekot-Problem ist bei weitem noch nicht gelöst.
Schließlich gehe es um eine lebenswerte und saubere Stadt für jedermann und darum, die liebevoll gepflegten Grünflächen unbedenklich auch als Liegewiese nutzen zu können, betont Dieter Rauh. Zeitgleich an diesem Freitag beginnt auch die neue Fähnchenaktion auf diesem Platz und in der gesamten Stadt. Mit weiteren neuen Slogans und auffälligen Designs in neuer Farbe. Zunächst 7.000 Exemplare hat die städtische Hausdruckerei erstellt und „wir hoffen sehnlichst, dass wir nicht noch mehr davon drucken müssen, um jeden einzelnen Hundehaufen zu markieren“, wünschen sich die Ideengeber und Initiatoren der Kampagne – Grünflächenabteilung, Pressestelle und Hausdruckerei – eine merkliche Reduzierung des Hundekotaufkommens. Beim Termin am 24. März wird auch der Bereich 3 mit seiner Ordnungsbehörde vertreten sein und neben Erklärungen zu möglichen Bußgeldern bei Nichtbeseitigung der Tretminen auch eines unmissverständlich für die weiterhin völlig uneinsichtigen Hundehalter signalisieren: wer sich nicht an die Spielregeln hält, darf das Portemonnaie zücken.
Übrigens hatte schon die örtliche Kampagne 2016 zu vermehrten Anfragen von anderen Städten geführt, die die Wormser Aktion beispielhaft empfanden und übernehmen wollten.