Bad Dürkheim – Die Qualität in Kindertagesstätten systematisch verbessern und eine nachhaltige Selbstevaluation etablieren: Das ist die Idee, die hinter dem Ansatz „Qualitätsentwicklung im Diskurs“ (QiD) steckt. Diesen stellte das Institut für Bildung, Erziehung und Betreuung in der Kindheit Rheinland-Pfalz (IBEB) den kommunalen Kindertagesstätten im Landkreis bei einer Informationsveranstaltung im Kreishaus am 10. März 2017 vor.
„Der Ansatz ist sehr praxisorientiert gestaltet und ermöglicht eine effiziente und strukturierte Reflexion und Weiterentwicklung der pädagogischen Arbeit“, stellte Andy Schieler vom IBEB das Programm vor. Zentraler Punkt bei QiD ist dabei der Diskurs: Gemeinsam mit Erzieherinnen und Erziehern, Einrichtungsleitung,
Trägervertretern und Eltern soll ein Konzept entwickelt werden, dass die Qualität steigert. Gemeinsam werden Bausteine ausgewählt, die man bearbeiten möchte. Zum Beispiel Elternbeteiligung: Da geht es darum, die Eltern in das pädagogische Konzept der Kita miteinzubeziehen, auf Augenhöhe zusammenzuarbeiten. Was gibt es bei uns bereits in diesem Bereich? Was finden wir gut? Was könnten wir noch tun, um die Elternbeteiligung zu steigern? Das können zum Beispiel Projekte sein, die die Eltern gemeinsam mit den Erziehern gestalten und für die Kinder in der Kita anbieten. Um effektiv und strukturiert herauszufinden, welche Angebote es in den einzelnen Aufgabenbereichen einer Kindertagesstätte bereits gibt, was die weiteren Bedürfnisse sind und um dies auch festzuschreiben und umzusetzen, wird der Prozess vom IBEB begleitet. Die Teilnehmer erhalten die entsprechenden Werkzeuge und lernen Moderationstechniken. Zur Steuerung werden in den Kitas Tandems gebildet aus Leitung und pädagogischer Fachkraft, sie erarbeiten das Konzept im eigenen Team weiter. Ist ein Baustein abgeschlossen, kann sich das Team dem nächsten widmen. Dabei geht es immer um die Fragen: Was haben wir bereits, was ist gut und was wollen wir noch tun?
Dabei liegt der Fokus des Ansatzes darauf, dass man sich an den Eltern, Familien und Sozialräumen orientiert und alle mit einbezieht, erklärte Andy Schieler. „Alle Beteiligten einer Einrichtung sollen in den Prozess mit eingebunden werden.“ Der Ansatz sei in allen Kitas nutzbar, egal welchen Träger sie haben und welche Ausrichtung sie verfolgen: Er kann ganz individuell auf die jeweiligen Bedürfnisse der Kita zugeschnitten werden. „Die Teilnahme an dem Ansatz erfordert natürlich bei jeder Kindertagesstätte eine gute Teamarbeit, aber auch die Akzeptanz und Unterstützung von Seiten der Eltern und des Trägers der Einrichtung“, sagte Schieler.
Im weiteren Vorgehen schließen sich die Tandems zu Regionalgruppen zusammen. Jeweils fünf Kindertagesstätten des Landkreises Bad Dürkheim bilden eine Regionalgruppe. „Dies ermöglicht auch einen guten fachlichen Austausch der beteiligten Kindertagesstätten. In fünf eintägigen Arbeitstreffen werden dann die Regionalgruppen von einem ausgebildeten Prozessbegleiter in die zu bearbeitende Thematik theoretisch eingeführt und bekommen praktische Hinweise, Methoden und Materialien um die Themen anschließend im eigenen Team aufzuarbeiten“, erläuterte Schieler. Die jeweiligen Tandems sind dann für die Steuerung des Prozesses in der eigenen Kindertagesstätte verantwortlich. Die Gesamtdauer für die Umsetzung des Ansatzes in einem Schwerpunktbereich ist auf ein Jahr angelegt. Nach erfolgreicher Teilnahme erhält jede Kindertagesstätte vom IBEB ein Zertifikat und ein Signet „Qualitätsentwicklung im Diskurs RLP“.
Zur Informationsveranstaltung im Kreishaus waren die Träger und Einrichtungsleitungen eingeladen, insgesamt kamen Vertreter von 19 kommunalen Kindertagesstätten im Kreis. Am Nachmittag fand die gleiche Informationsveranstaltung in der Verbandsgemeinde Freinsheim statt. Hier waren sieben Kindertageseinrichtungen zu Gast.
Die katholische sowie die evangelische Kirche haben schon Qualitätsmanagementsysteme in ihren Einrichtungen eingeführt. QiD soll nun auch ein Schritt in die Qualitätsentwicklung von kommunalen Kindertagesstätten sein.
Für die Teilnahme an der Qualitätsentwicklung im Diskurs ist für jede Kindertagesstätte ein Betrag von 1500 Euro erforderlich. Dieser Betrag wird im Rahmen der Mittelverwendung des ehemaligen Betreuungsgeldes zur Finanzierung von Maßnahmen zur Verbesserung der Qualität in Kindertagesstätten bei teilnehmenden kommunalen Einrichtungen im vollen Umfang vom Kreis finanziert.
Bei Interesse haben die Einrichtungen die Möglichkeit sich für diesen Ansatz in der Kreisverwaltung bis zum 1. April 2017 anzumelden. Das Kreisjugendamt ist für die Koordination zwischen Trägern, den Einrichtungen und dem IBEB verantwortlich. Ansprechpartner: Stefanie Jackob (stefanie.jackob@kreis-bad-duerkheim.de) und Berthold Schneider (berthold.schneider@kreis-bad-duerkheim.de).