Arcos auf Erkundungstour

Der Schweizer Luchs ist unternehmenslustig und besucht den Wald seiner Patenstadt Neu- stadt an der Weinstraße

Der Luchs wurde am 7. März 2017 freigelassen (Foto: Stiftung Natur und Umwelt RLP / Martin Greve)
Der Luchs wurde am 7. März 2017 freigelassen (Foto: Stiftung Natur und Umwelt RLP / Martin Greve)

Trippstadt / Waldleiningen – Der am 07. März 2017 freigelassene Schweizer Luchs bewegt sich großräumig durch die Pfälzer Landschaft. Dabei hat er inzwischen mehr als 130 km zurückgelegt und erfolgreich gejagt.

Es ist eine beachtliche Strecke, die Arcos seit seiner Freilassung bei Waldleiningen zurückgelegt hat. Auf seiner Erkundungstour hat Arcos innerhalb von knapp zwei Wochen mindestens 130 km zurückgelegt und ist dabei durchschnittlich etwa 10 km pro Tag gelaufen. Nachweislich hat er in der Zeit mindestens ein Reh gerissen. Die maximale Distanz, die er innerhalb eines Tages zurücklegte, war rund 20 km. Solche Distanzen sind zwar überdurchschnittlich, aber nicht außergewöhnlich für Luchse – insbesondere, wenn sie Ausschau nach einem neuen Lebensraum halten.

Nach einem ersten Streifzug durch den Pfälzerwald nördlich der B37 verließ er den Pfälzerwald zwischen Neustadt-Königsbach und Deidesheim und machte – ganz das Patenkind der Stadt Neustadt a. d. Weinstr. – einen Abstecher in den Stadtwald von Neustadt bei Lachen-Speyerdorf. „Toll, dass Arcos den Weg zu uns nach Neustadt gefunden hat“, so Herr Baldermann von der Naturschutzbehörde der Stadt, „wir haben damit nicht wirklich gerechnet und schon gar nicht so schnell! Wir freuen uns über den Besuch unseres Patenkinds und wünschen Arcos, dass es ihm auch weiterhin gelingt, die Straßen sicher zu überqueren.“ Arcos blieb allerdings nicht lange, sondern wanderte in der nächsten Nacht wieder auf derselben Strecke zurück in den Pfälzerwald. Dazu lief er ein zweites Mal durch die offene Weinbergslandschaft am Haardtrand und überquerte die A65.

Nach seinem Ausflug in Richtung Osten orientierte sich Arcos nun mehr Richtung Norden. In der Höhe von Carlsberg überwand er die A6, bei Münchweiler die A63. Es ist über die GPS Daten nicht zu rekonstruieren, ob Arcos jeweils vorhandene Unter- oder Überführungen an den Autobahnen nutzte oder direkt über die Straße lief.

Den Donnersberg streifte der Kuder nur randlich und bog bei Rockenhausen auf Grünflächen innerhalb eines Industriegebietes Richtung Westen ab. Nach knapp drei Tagen hatte er den Donnersbergkreis wieder verlassen. Aktuell hält Arcos sich im Landkreis Kusel auf, wobei er sich wieder mehr Richtung Süden orientiert hat.

Das Verhalten von Arcos zeigt, dass Luchse sich auch in der menschlich geprägten Landschaft zurechtfinden können. Die halboffene Landschaft der Nordpfalz wird für den aus dem Kanton Waadt stammenden Luchs kein ungewohntes Landschaftsbild sein. „Wir beobachten mit großer Spannung die Wanderungen von Arcos“ so Sylvia Idelberger, Projektleiterin „sie geben uns hochinteressante Einblicke, wie sich der Luchs bei uns durch die heutige Kulturlandschaft bewegt und wie gut er mit menschlichen Strukturen zurecht kommt. Langfristig werden uns die Erkenntnisse daraus helfen, die Lebensräume von Luchsen besser miteinander zu verknüpfen. Vorerst bleibt es abzuwarten, ob und wann Arcos sei- nen Bogen durch die Nordpfalz vollendet und wieder in den Pfälzerwald zu seinen Kollegen zurückkehrt.“

Mehr Informationen zum LIFE Luchs Projekt Pfälzerwald der Stiftung Natur und Umwelt Rheinland-Pfalz und ihren Projektpartnern gibt es im Internet unter http://www.luchs- rlp.de.

Beobachtungen von Luchsen, Hinweise zu Luchsspuren oder den Verdacht auf einen Nutztierübergriff durch Luchs bitte umgehend unter der Hotline 06306-911199 oder per Mail an luchs@snu.rlp.de melden.