Sinsheim – 1.044 Neugeborene in der GRN-Klinik Sinsheim im Jahr 2016 sprechen für sich – ein Anstieg von mehr als 10 Prozent gegenüber dem Jahr zuvor! Der Grund hierfür ist neben der generell wieder steigenden Geburtenzahl zweifellos auch der gute Ruf, den sich die Sinsheimer Abteilung für Geburtshilfe unter der Leitung von Chefarzt Dr. Thomas Schumacher in den letzten Jahren erworben hat. Eine große Rolle spielte dabei die Zertifizierung zur „Babyfreundlichen Geburtsklinik“ im Jahr 2010. Dieses anhand von Kriterien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und UNICEF verliehene Gütesiegel ist nun bereits zum zweiten Mal erneuert worden. Für werdende Eltern bedeutet das, dass sie weiterhin davon ausgehen können, in der GRN-Klinik Sinsheim besonders intensiv betreut und angeleitet zu werden, wie sie ihrem Kind von Anfang an die bestmögliche Zuwendung und Förderung geben können.
„Im Mittelpunkt der Rezertifizierung steht die Frage, wie gut die sogenannten B.E.St.®-Kriterien erfüllt sind“, erklärt Gabriele Kahlig, die als Still- und Laktationsberaterin im Sinsheimer Mutter-Kind-Zentrum den Zertifizierungs-Prozess intern begleitet hat. B.E.St. steht für „Bindung, Entwicklung und Stillen“ und umfasst die inhaltliche Grundlage für die Auszeichnung eines Krankenhauses als Babyfreundliche Geburtsklinik. „Dabei hat neben der Anleitung zum richtigen Stillen auch die Vermittlung von anderen bindungsfördernden Verhaltensweisen – das sogenannte ‚Bonding‘ – einen großen Stellenwert“, so Kahlig weiter. Durch das „Bonding“ entsteht eine besonders vertrauensvolle körperliche und seelische Beziehung zwischen Eltern und Kind. Neben der Stillberatung schaffen das 24-Stunden-Rooming-in, mehrere Familienzimmer und flexible Essenszeiten am Buffet im Mutter-Kind-Zentrum gute Voraussetzungen, um die Beziehung zwischen Eltern und Baby von Beginn an positiv zu gestalten. Doch bereits für die der Zeit vor der Geburt gibt es in der GRN-Klinik Sinsheim zahlreiche Angebote für werdende Eltern, beispielsweise durch Infoveranstaltungen, Sprechstunden und Broschüren; und nach der Geburt geht es weiter mit dem Babytreff oder in der „Elternschule“.
Die „Babyfreundlich“-Rezertifizierung wird im dreijährlichen Abstand von unabhängigen Experten vorgenommen. Sie prüfen anhand der medizinischen und pflegerischen Dokumentation sowie des von der Klinik verteilten Informationsmaterials, aber auch durch Gespräche mit Patientinnen und Besichtigung der Räumlichkeiten, ob die Kriterien der Babyfreundlich-Organisation erfüllt sind. „Das Feedback der Auditoren war wieder sehr gut“, berichtet Ute Franke, Leiterin des Mutter-Kind-Zentrums, erfreut. Und Oberärztin Rosmarie Hollinger-Preis ergänzt im Namen des gesamten Geburtshilfe-Teams: „Die erneute Rezertifizierung unserer Geburtshilfe motiviert uns natürlich, den eingeschlagenen Weg weiter zu gehen. Aber genauso wichtig sind für uns die positiven Rückmeldungen, die wir von den Müttern bekommen. Wenn wir dann noch miterleben dürfen, wie wohl sich die jungen Familien fühlen, wenn sie die Klinik verlassen, sind wir rundherum zufrieden.“
B.E.St.® – zehn Schritte für eine Babyfreundliche Geburtsklinik
Schritt 1: Wir haben schriftliche Richtlinien auf der Grundlage der „Zehn Schritte zum erfolgreichen Stillen“. Wir halten uns an den internationalen Kodex zur Vermarktung von Muttermilch-Ersatzprodukten. Das heißt: Wir machen keine Werbung für diese Produkte. Dies trägt zu einer einheitlichen und qualifizierten Stillberatung bei.
Schritt 2: Unser gesamtes Mitarbeiterteam ist in Theorie und Praxis so geschult, dass es die Richtlinien zur Stillförderung mit Leben erfüllt.
Schritt 3: Wir informieren alle schwangeren Frauen über die Bedeutung und die Praxis des Stillens.
Schritt 4: Den Müttern ermöglichen wir, unmittelbar ab der Geburt ununterbrochenen Hautkontakt mit ihrem Baby zu haben (Bonding), mindestens eine Stunde lang oder bis das Baby das erste Mal gestillt wurde. Dies ist der Grundstein für einen optimalen Stillbeginn. Auch bei Kaiserschnitt-Entbindungen ist Bonding möglich.
Schritt 5: Wir zeigen den Müttern das korrekte Anlegen und erklären ihnen, wie sie ihren Milchfluss auch im Fall einer Trennung von ihrem Kind aufrechterhalten können.
Schritt 6: Wir geben weder Flüssigkeiten noch sonstige Nahrung zusätzlich zur Muttermilch, sofern es nicht aus gesundheitlichen Gründen erforderlich ist.
Schritt 7: Wir praktizieren Rooming-in, das heißt, Mama und Kind bleiben Tag und Nacht zusammen. Die frühen Stillzeichen können somit rechtzeitig erkannt werden.
Schritt 8: Wir ermutigen zum Stillen/ Füttern nach Bedarf. So ist es möglich, die Milchbildung für die Bedürfnisse des Babys ausreichend aufzubauen.
Schritt 9: Wir geben gestillten Kindern keinen Sauger oder Schnuller.
Schritt 10: Die Eltern erhalten von uns vor der Entlassung Informationen zur Unterstützung und zu Nachsorgeangeboten.
(Quelle: Stillbroschüre für Schwangere, GRN-Klinik Sinsheim, November 2016, nach den B.E.St.®-Kriterien von babyfreundlich.org)